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0124 - Das Flammenschwert

0124 - Das Flammenschwert

Titel: 0124 - Das Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nickte ihm zu. »Ich verstehe Euch, Kalif. Aber ich sehe im Moment auch keine Möglichkeit, Euch zu helfen.« Er zögerte einen Moment, überlegte, ob es den Plänen des Königs schaden konnte, wenn er darüber sprach, dann aber gab er sich einen Ruck. »Ginge es allein nach König Gottfrieds Willen, Eure Alyanah läge längst wieder in Euren Armen, Kalif. Doch leider ist Leonardos Einfluß zu groß, er hat den König fast völlig in der Hand. Gottfried wollte Alyanah schon vor Tagen freigeben, doch Leonardo riet ihm ab. Und der König tut, was der Zauberer sagt.«
    Der junge Kalif hob den Kopf. Klang da nicht Ironie durch?
    Die Kreuzritter hatten Alyanah als Geisel behalten. Leonardo de Montagne, der Auslöser dieser Geiselnahme, hatte sie in seinen persönlichen Gewahrsam genommen. Und da war es dann passiert!
    Zamorra kannte die Entwicklung aus jenem uralten, verstaubten und vergilbten Folianten, den er einstmals in den unterirdischen Gemächern von Schloß Montagne entdeckt hatte. Und er wußte, daß die Vergangenheit nicht verändert werden durfte, sollte nicht die Gegenwart spurlos verschwinden. Kurz war ihm der Gedanke gekommen, daß dies vielleicht im Sinne der Dämonen liegen könnte. Doch diese Überlegung war absurd. Ein Zeitparadoxon - wenn es überhaupt möglich war, ein solches herbeizuführen - würde auch ihre eigene Existenz bedrohen, manche der Bösen vielleicht aus dem Weltgefüge hinausfegen, vernichten…
    Doch diese abschweifenden Gedanken brachten nicht viel, zumindest nicht in diesem Stadium der Ereignisse. Für Zamorra und Nicole war es wichtig, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und Kapital daraus zu schlagen. Denn noch immer wußte er nicht, warum seine geliebte Sekretärin und er in die Vergangenheit gerissen worden waren, warum das Amulett diese unterschwelligen Angstimpulse ausströmte. Etwas stimmte hier nicht, etwas war im Gange, was der Professor noch nicht zu ergründen vermochte. Die Hintergrundinformationen fehlten ihm.
    Er sah wieder Achman an, den jungen Kalifen, den Besiegten. Das blasse Gesicht, schmal und hart geworden in den letzten Tagen. Scharfe Falten hatten sich in seine Züge gegraben und zeugten von der Erbitterung, der er sich mehr und mehr hingab. Und je länger er von Alyanah getrennt war, je länger er seine geliebte Frau in der Gewalt des Christenmagiers wußte, desto schlimmer wurde sein Zustand. Zamorra ahnte, daß nicht mehr viel fehlte, und Achman würde sein Versprechen doch noch brechen - zumindest er persönlich, würde Leonardo töten.
    Das aber durfte nicht geschehen; noch nicht. Denn allem Anschein nach war Zamorras Vorfahre noch nicht in den Besitz des Amuletts gelangt.
    Dafür besaß er die Frau des Kalifen -und liebte sie!
    Es war zu schnell gekommen, als daß der Parapsychologe die Entwicklung hätte detailliert verfolgen können. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel war die Erkenntnis gekommen: Leonardo de Montagne hatte sich in Alyanah verliebt.
    Daß diese Liebe nicht erwidert wurde, störte den Magier nicht. Ihn interessierte es nicht, daß Alyanahs Herz nach wie vor Achman gehörte, daß sie Leonardo verabscheute. Doch sie vermochte ihm nicht auszuweichen, er hielt sie gefangen, kümmerte sich aufdringlich um sie. Immer mehr Zeit verbrachte er bei ihr, sehnte sich förmlich nach ihr, wenn seine Pflichten als Berater des Königs ihn im Thronsaal festhielten.
    Gottfried von Bouillon war die seelische Verfassung seines Beraters nicht entgangen. Und je länger dieser Zustand anhielt, um so stärker wurde in ihm der Wunsch, die Geisel freizulassen. Denn ihm war nicht an einem Berater gelegen, der vor Liebe halb irre war.
    Auch jener Franzose, der sich Zamorra nannte, gefiel ihm nicht sonderlich. Der schlich den lieben, langen Tag im Palast umher auf der Suche nach irgend etwas, über das er nicht sprechen wollte. Der König von Jerusalem wußte, daß es auf die Dauer nicht so weitergehen konnte. Dazu kam, daß dieser Zamorra, der von sich behauptete, ein Gelehrter zu sein, öfters mit dem Kalifen zusammenhockte. Zu oft für den Geschmack, des Königs, dem diese Unterhaltungen überhaupt nicht paßten. Da bahnte sich etwas an, eine Gefahr, vielleicht eine Palastrevolte…
    Es mußte etwas geschehen - und zwar bald!
    Das war allerdings auch die Meinung der beiden Männer, die zu diesem Zeitpunkt in dem Gemach des Kalifen zusammenhockten: Zamorra und Achman! Der Parapsychologe hatte den Schwarzen Ritter noch nicht vergessen, der des öfteren im

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