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0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer

0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer

Titel: 0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer
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schlagen, nämlich auf leichte Art 100 000 Dollar verdienen und zu gleicher Zeit den ihr lästigen Jungen loswerden. Ich ließ ihn bei dieser Meinung. Dann rief er seinen Stiefsohn und ließ ihn bei allem, was ihm heilig war, schwören, sich genau nach den erhaltenen Instruktionen zu richten und nicht aus der Reihe zu tanzen. Wheath erklärte ihm rundheraus, er werde sowohl ihn als auch seine Mutter enterben und sogar hinauswerfen, wenn er etwas verpatze.
    Frank Cathey beteuerte glaubwürdig, er werde sein Allerbestes tun.
    Später kaufte ich mir den Jungen noch einmal unter vier Augen und machte ihm klar, dass er im Zuchthaus landen werde, wenn er versuche, ein krummes Ding zu drehen oder gar mit dem Lösegeld auszurücken. Er schien ehrlich entrüstet zu sein, aber so ganz traute ich dem Burschen nicht.
    ***
    In Nevilles Büro hielten wir eine Konferenz ab. Die beiden Briefe waren, bis auf die Zeitdifferenz von fünf Minuten, gleichlautend abgefasst. Beide trugen eine Anzahl von Fingerabdrücken, die von derselben Frauenhand stammte. Wir verglichen diese sofort mit den auf dem Apparat in der Telefonzelle gefundenen und stellten fest, dass sie damit nicht identisch waren. Da die Anruferin Pat Wheath gewesen war, konnte sie die Erpresserin nicht sein.
    Der Schriftsachverständige dem wir die Briefe vorlegten, tippte auf eine noch junge, halbgebildete Frauenperson als Verfasserin.
    Dann erstatteten wir Mr. High Bericht. Der Chef hörte uns geduldig zu und schüttelte den Kopf.
    »Es sieht so aus, als ob sich noch eine uns unbekannte Partei eingeschaltet hätte und aus dem Streit um das Kind Kapital schlagen möchte. Unklar ist nur, woher diese Partei ihre Informationen bezieht. Die Presse hat nichts gebracht, und die Beteiligten hatten allen Grund, zu schweigen. Ob sie das allerdings auch ihrem Hauspersonal gegenüber taten, ist zweifelhaft. Es gibt so viel Wege und Kanäle, durch die derartige Dinge sickern. Die Einzelheiten überlasse ich selbstverständlich euch beiden, aber ich würde an eurer Stelle unauffällig die Gegend rekognoszieren. Ihr lasst dann am besten kurz vor neun Uhr das Haus oder das Grundstück in der Marion Avenue in weitem Umkreis absperren. Seid dabei vorsichtig. Es ist anzunehmen, dass die Erpresserin sehr scharf aufpasst. Lasst Mrs. Bliss und den Stiefsohn des Mr. Wheath allein hinfahren und folgt ihnen behutsam in gehörigem Abstand. Selbst wenn das Kind, was ich noch bezweifele, sich nicht im Haus befindet, so dürfte es genügen, sich der Erpresserin zu bemächtigen. Sie wird dann nicht anders können, als den Aufenthaltsort des Jungen preiszugeben. Droht ihr mit dem Lindberh-Gesetz, und wenn sie sieht, dass es um Kopf and Kragen geht, so wird sie wohl weich werden. Ich bin der Ansicht, dass es sich um eine Dilettantin handelt, die eine günstige Gelegenheit beim Schopf ergriff und die zu viele Kriminalromane gelesen hat. Wenn Sie erwischt wird, fallt sie ohne weiteres um.«
    »Ich wollte, wir hätten sie schon?«, meinte Phil.
    ***
    Kurz nach halb fünf machten wir uns an die Arbeit. Zehn Plakate, die so aussehen, als ob sie je tausend Noten zu zehn Dollar enthielten, wurden fertig gemacht. Sie waren mit echten Banderolen der Staatsbank versehen, aber nur der obere Schein stammte aus der Notenpresse. Damit schickten wir unseren Kollegen Verbeek zu Mrs. Bliss und beauftragten ihn, sie nochmals dahingehend zu bearbeiten, dass sie keine Dummheiten machte.
    Dann kletterten wir in meinen Jaguar, um uns die Gegend, in der unsere Aktion steigen sollte, genau anzusehen. Es waren fünf Meilen bis zur Marion Avenue im tiefsten Bronx. Es ist die Gegend, in der entweder Angehörige des Mittelstandes oder Arbeiter, die einigermaßen verdienen, wohnen. Es gibt vier- und fünfstöckige Mietskasernen und kleine Einfamilienhäuser, die von Gärten umgeben sind.
    Die Marion Avenue war zu beiden Seiten eingerahmt von solchen Häusern, von mehr oder weniger wohlgepflegten Gärten, Hecken und Sträuchern. Die meisten dieser Häuser gehören Siedlungsgesellschaften und werden je nach Bedarf leer oder möbliert vermietet. Auch Nummer 216 war ein derartiges Häuschen. Es hatte einen Garten an der Straße und einen an der Rückseite, aber die Fensterläden waren geschlossen. Alles machte den Eindruck, als ob das Haus unbewohnt sei. In diesem Falle jedoch wäre ein Schild oder ein Hinweis darauf vorhanden gewesen.
    Wir konnten es nicht riskieren, zu halten oder auch nur besonders langsam zu fahren. Wir fuhren

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