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0125 - Der Leichenbrunnen

0125 - Der Leichenbrunnen

Titel: 0125 - Der Leichenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und hängte es wieder um. Das Kreuz ließ ich in meinen Hemdkragen rutschen.
    Dann kletterte ich aus dem Graben und ging auf Cora zu, die mich ungläubig und aus großen Augen anstarrte.
    Ich lächelte.
    Das konnte sie auch nicht beruhigen, denn sie fragte flüsternd:
    »Was war das?«
    »Schwarze und Weiße Magie, Miß Bendix. Zum Glück war die Weiße Magie stärker. Sie hat die andere besiegt.«
    »Das… das kann ich kaum glauben.« Cora hob die Schultern, als würde sie frösteln.
    »Es ist auch schwer, wenn man zum erstenmal damit konfrontiert wird«, erwiderte ich.
    Sie schaute zu mir hoch. »Sie sind nicht zum erstenmal damit konfrontiert worden?«
    »Nein.«
    »Dann sind Sie gar kein normaler Polizist?«
    »Eigentlich nicht.«
    Jetzt lächelte sie.
    »Was haben Sie?« fragte ich.
    »Komisch, jetzt fühle ich mich irgendwie sicherer«, sagte sie. »Wo ich das gesehen habe. Vorhin wäre ich vor Angst gestorben. Dieses – dieses Ungeheuer wollte uns bestimmt töten.«
    »Das ist anzunehmen.«
    »Schrecklich.«
    Ich öffnete die Wagentür. »Steigen Sie ein. Wir wollen auch den Rest der Strecke hinter uns bringen.«
    Cora Bendix warf noch einen scheuen Blick auf den Graben und setzte sich neben mich.
    Ich startete.
    Wir fuhren aus der Kurve, der Wald verschwand, und wenig später entdeckte ich den Wegweiser, der auf unser Ziel hinwies. »Da steht es«, sagte ich.
    Cora nickte.
    Horse Lodge entpuppte sich als ein gepflegtes Anwesen, das idyllisch in die Landschaft hineinpaßte. Gar nicht künstlich, wie man es sonst oft kannte. Hier hatten sich die Besitzer noch etwas einfallen lassen.
    Vor dem Haus standen mehrere Wagen. Ich drehte den Bentley so, daß ich rasch wieder auf die Straße fahren konnte, ohne erst groß wenden zu müssen.
    Wir blieben noch im Wagen sitzen. »Haben Sie irgendeine Erinnerung an diese Gegend? Aus dem ersten Leben oder aus Ihren Alpträumen?«
    »Nein.«
    Ich nickte. »Die einzigen Gäste sind wir nicht.«
    »Ob noch mehr diese Träume gehabt haben?«
    »Denken Sie an Lionel Finch.«
    »Rechnen Sie damit, daß wir ihn hier treffen?«
    »Bestimmt.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    Was hätte ich ihr sagen sollen? Für mich war der ganze Fall sowieso noch ziemlich fremd. Ich mußte erst hineinwachsen. Wir hatten es hier mit Träumen zu tun. Menschen träumten von vergangenen Ereignissen, das ist an sich nichts besonderes, aber die träumenden Menschen hatten schon einmal gelebt und während dieser Zeit den Schrecken erlebt, der sich jetzt wiederholen sollte, denn alles wies darauf hin.
    Eine Hauptrolle in diesem Gruseldrama spielte ein geheimnisvoller Brunnen, den ich bereits als eine Materialisation gesehen hatte. Wo befand sich der Brunnen, und war in seiner Tiefe wirklich des Rätsels Lösung zu finden?
    Ich hoffte es, deshalb machte ich mich auch jetzt bereits mit dem Gedanken vertraut, in den Brunnen hinabstiegen zu müssen.
    Kein schönes Gefühl, aber es würde mir wohl nichts anderes übrigbleiben.
    »Wollen wir nicht aussteigen?« fragte Cora.
    »Natürlich.« Ich lächelte. »Entschuldigen Sie, aber ich war ganz in Gedanken.«
    »Das habe ich bemerkt.«
    Wir verließen den Wagen.
    Unter den starken Ästen der Platanen schritten wir her und gingen auf die Gaststube zu.
    »So alt ist das Haus hier noch nicht«, meinte Cora.
    »Ja, das stimmt. Zu Cromwells Zeiten hat es sicher noch nicht gestanden.«
    Ich hielt Cora die Tür auf und ließ ihr den Vortritt. Keine Stimmen schallten uns entgegen. Es war ruhig, für eine Gaststätte zu ruhig.
    Wir machten die ersten Schritte – und schauten genau in die Mündung eines Gewehres…
    ***
    Abrupt blieb ich stehen. Mein Magen zog sich zusammen. Ich hatte etwas gegen Schießeisen, vor allen Dingen dann, wenn sie auf meinen Magen wiesen und von einem Skelett gehalten wurden.
    Neben mir stöhnte Cora auf.
    Verdammt, das war eine Überraschung.
    Automatisch hob ich die Hände, denn nicht nur das eine Skelett befand sich im Gastraum, sondern noch zwei andere. Sie hielten sich an strategisch günstigen Stellen auf, so daß sie auch die Gäste, nebst Wirtsleute in Schach hielten.
    Auch die beiden anderen Knochenmänner waren bewaffnet, ich konnte nichts machen, ohne die anderen zu gefährden.
    Langsam hob ich die Hände.
    Schweigen lag über dem Raum. Angstvolles Schweigen. Ich spürte deutlich die Anwesenheit des Bösen und ärgerte mich, so blind in die Falle getappt zu sein.
    Nun war nichts mehr zu ändern.
    »Geh zu den anderen!« Damit war Cora

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