0125 - Retter des Imperiums
Ortungsraum glich einem Heerlager, nur besaßen die anwesenden Krieger keine Schwerter und Speere mehr, sondern die modernsten Energiewaffen der Milchstraße.
Ich trug eine terranische Uniform. Meine weißblonden Arkonidenhaare wurden von einem Funkhelm verdeckt. Die besten Spezialisten Terras warteten auf einen Einsatz, der über das Schicksal des Solsystems entscheiden konnte.
Es begann zu dunkeln. Die blaue Sonne des Systems versank hinter dem Horizont. Das Sterngewimmel des Milchstraßenzentrums wurde so plötzlich erkennbar, als hätte ein Unsichtbarer einen Vorhang hochgezogen.
„Uhrenvergleich", sagte Rhodan. „Die Wissenschaftler treffen in zwei Stunden ein."
Mein Extrahirn meldete sich. Die Männer der Abwehr hatten zweifellos gründlich gearbeitet. Trotzdem hatte ich Bedenken. Der Plan war etwas zu kühn, zumal niemand sagen konnte, wie sich eine Zeitverschiebung auswirken würde.
Selbst wenn alles gelang, konnte die Entführung des Gerätes durch eine Explosion so vertuscht werden, daß niemand auf die richtige Idee kam?
Ich erfuhr erst später, daß ich Mercant erneut unterschätzt hatte.
Dieser Mann verstand sich auf das Spiel hinter den Kulissen. Der Einfall, die akonischen Abwehrstellen über die Tätigkeit terranischer Agenten zu informieren, war genial gewesen.
Das Einsatzkommando bestand aus zwanzig Männern unter der Führung des Telepathen John Marshall. Rhodan und ich sprangen zuletzt.
Unsere Transporteure waren der Mausbiber Gucky und der Teleporter Tako Kakuta.
Der Gravitationsneutralisator war bereits verschwunden. Er war von den drei Teleportern mit vereinten Kräften zur Museumsstadt gebracht worden.
Wir trugen terranische Kampfanzüge, die nach dem Vorbild der arkonidischen Monturen konstruiert worden waren. Nur hatten die Menschen wesentliche Verbesserungen eingebaut. So waren beispielsweise die Deflektorschirme nicht mehr anmeßbar. Die Eigenschwingungen wurden von einem zweiten Spezialgerät aufgefangen und absorbiert.
Guckys treue Augen waren auf mich gerichtet.
„Nervös?" fragte er mit seiner schrillen Stimme.
„Logisch, was sonst!" antwortete Rhodan barscher als beabsichtigt. Der Kleine verzog beleidigt die spitze Mausenase.
„Ich möchte wissen, warum hier alle die Nerven verlieren. Wir sind gut angekommen. Zwar haben die Akonen Wachen aufgestellt, dazu Spiongeräte in den Eingängen, aber es gibt etwa tausend Säle allein in den physikalischen Museumsabteilungen.
Alle können nicht sorgfältig überwacht werden."
„Ist der Raum mit dem Umformer stark abgesichert worden?"
„Nicht mehr und nicht weniger als andere auch. Man ist wohl der Meinung, wir könnten mit der Maschine doch nichts anfangen."
„Was sich bald ändern wird", meinte Rhodan. „Fertig, Atlan?"
Ich nickte, bückte mich und nahm den Kleinen auf die Arme.
Gucky trug seinen Spezialanzug, der sogar ein Futteral für seinen Schweif besaß.
Der Mausbiber kniff mich in die Nase, wir verstanden uns.
Augenblicke später erfolgte die Entmaterialisierung. Es war so wie immer. Ehe ich den ziehenden Schmerz richtig erfassen konnte, war ich bereits am Ziel angekommen.
Automatisch drückte ich auf den Schaltknopf des Deflektorfeldes.
Der Mikroreaktor lief lautlos. Gucky klammerte sich an mich. Er war das einzige Lebewesen, das ich augenblicklich sehen konnte.
Die bereits anwesenden Männer des Kommandos bewegten sich im Schutze ihrer Lichtbrechungsschirme. Sie waren unsichtbar.
Mein Herz pochte laut und kräftig. Die Waffe in meiner Hand wirkte inmitten dieser Stille lächerlich. Ich steckte die Pistole weg und blickte mich um.
Wir waren in einem riesigen Saal gelandet. Überall waren Maschinen und Aggregate zu sehen, deren Funktion ich nicht kannte. Schilder mit Aufschriften in Altakonisch verrieten jedoch, wozu man diese Geräte einmal verwendet hatte.
„Absobrille einschalten", flüsterte mir der Kleine zu.
Ich griff an den Helm und zog das schwenkbar gelagerte Sichtgerät nach unten. Es kompensierte in Einweg-Funktion die Deflektorwirkung der Schirme und ermöglichte dadurch ein einwandfreies Sehen.
Jetzt bemerkte ich die in Deckung gegangenen Männer. Sie hatten sich halbkreisförmig vor einem hohen Bogendurchgang verteilt.
Vorsichtig setzte ich Gucky zu Boden. Ras Tschubai und der dritte Teleporter des Korps. Tako Kakuta, winkten uns zu. Rhodan schritt lautlos zu Marshall hinüber, der hinter einer länglichen Maschine stand.
Wir verständigten uns nur durch Gesten. Jedermann wußte,
Weitere Kostenlose Bücher