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0129 - Der Zyklop aus der Hölle

0129 - Der Zyklop aus der Hölle

Titel: 0129 - Der Zyklop aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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klammerte sich der Kommissar fest, denn Wachtmeister Frank Nese brachte einiges an Gewicht auf die Waage, und das Boot geriet heftig ins Schwanken.
    Dann setzte sich Nese auf die schmale Bank.
    Der Bauer Jaspersen war am Steg stehengeblieben. Er kaute auf einem knorrigen Pfeifenstiel. »Ich hoffe, ihr bringt mir den Kahn auch wieder heil zurück.«
    »Na klar doch«, sagte Nese und zog an der Schnur.
    Der Motor stotterte – kam aber nicht.
    »Du mußt fester ziehen!« sagte Jaspersen, bückte sich und nahm die Schnur selbst in die Hand.
    Ein heftiger Ruck, und der Motor lief. Schnell kippte ihn der Wachtmeister zurück.
    »Bis später dann!« rief er und fuhr ab. Er war nicht sehr geschickt und hatte Mühe, seinen Weg durch das Schilf zu finden, auch wenn eine Schneise geschlagen war, denn er mußte den Kahn schließlich auf Kurs halten, was gar nicht so einfach war. Oft genug schlugen die Schilfrohre gegen die Bordwand und streiften die Schultern der beiden Männer.
    Schließlich lag der Schilfgürtel hinter den beiden Männern, und Will Mallmann atmete auf. Er schaute auf die zwei Paddel. Nebeneinander lagen sie auf dem Boden. Sie würden den Motor irgendwann abstellen müssen, um sich möglichst lautlos dem Ort nähern zu können, wo sich der Mörder versteckt hielt.
    Wachtmeister Frank Nese hockte im Heck des Bootes und grinste.
    Dabei kaute er Kaugummi.
    Der Wachtmeister war noch jung, etwa 25 Jahre. Unter der Mütze lugte blondes Haar hervor. Er hatte blaue Augen und zahlreiche Sommersprossen im Gesicht.
    »Sie kennen das Moor, nicht wahr?« vergewisserte sich der Kommissar noch einmal.
    »Sicher.« Nese schob seinen Kaugummi nach links. »Aber die Gegend verändert sich oft. Das geht manchmal von einem Tag auf den anderen. Da ist plötzlich eine neue Untiefe entstanden, von der man vorher nichts wußte.«
    »Sie haben eine besondere Art, mir Mut zu machen«, erwiderte der Kommissar.
    »Was soll’s?« Nese hob die Schultern. »Wissen Sie, das liegt auch an den Torfstechern und an der verdammten Autobahn. Man hätte sie nicht durch das Moor bauen sollen. Das hier ist ein Feuchtgebiet, und es ist ein Jammer, wenn durch die Torfstecherei riesige Flächen langsam austrocknen. Da kommt es eben zu den Veränderungen.«
    Mallmann nickte. Er wußte selbst, wie wichtig es geworden war, die Natur zu erhalten. Leider ging das nicht in die Köpfe einiger Beamten und Großindustriellen hinein.
    Mallmanns Blick glitt über das dunkle Moor.
    Er sah eine weite Fläche vor sich, die mit Gras bewachsen war und ihn an einen dunklen Teppich erinnerte. Manchmal, wenn der Wind darüberfuhr, dachte der Kommissar auch an ein wogendes Feld, weil die Gräser so gebogen wurden.
    Eine schöne Landschaft, auch wenn sie etwas Unheimliches, Gefährliches ausstrahlte.
    Aber das gehörte dazu.
    Hin und wieder sah Will Mallmann kleine Inseln aus dem Grasmeer ragen. Sie waren trockene Oasen im gefährlichen Sumpf.
    Auch die berühmten Irrlichter bekam der Kommissar zu Gesicht.
    Immer wenn sich die Wolken vor den Mond schoben und es besonders dunkel war, tauchten sie auf.
    Mit ihren Zickzackflügen schwebten sie dicht über das Moor und verlöschten, als wären sie ins Wasser gefallen.
    Der Motor lief ruhig. Der Bug des Bootes zerteilte das Gras.
    Manchmal schabten treibende Äste und Zweige an der Bordwand entlang. Hin und wieder gluckerte es geheimnisvoll, und wenn die Gräser gegeneinanderraschelten, hörte es sich an wie das leise Raunen geheimnisvoller Stimmen.
    Eine Welt für sich war dieses Moor, das mußte man ohne weiteres zugeben.
    Dann schaltete der Wachtmeister den Motor ab. Es gluckerte ein paarmal nach, als er ihn aus dem Wasser holte, danach war es still.
    »Jetzt müssen wir rudern«, sagte Frank Nese.
    Will nickte. Er warf dem Wachtmeister eines der Paddel zu und nahm das zweite in die Hand.
    »Haben Sie das schon mal gemacht?« fragte der junge Polizist.
    Schräg schaute Will ihn an. »Für was halten Sie mich eigentlich? Für einen Schreibtisch-Polizisten?«
    »Nun, man hört so einiges.«
    »Vergessen Sie es. Das meiste davon ist sowieso gelogen. Ob im Positiven oder im Negativen.«
    Dabei schätzte der junge Wachtmeister den Kommissar wirklich falsch ein, denn was Will Mallmann bereits hinter sich hatte, hätte andere Menschen an ihrem Verstand zweifeln lassen.
    Will Mallmann war im Laufe der Zeit mit Dingen in Berührung gekommen, die man kaum mit dem normalen Verstand erfassen konnte. Er wußte, daß es noch andere Welten

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