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0129 - Nur über meine Leiche

0129 - Nur über meine Leiche

Titel: 0129 - Nur über meine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur über meine Leiche
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Nachtlokals.
    Mit wem fängt man in einer Bar zuerst ein Gespräch an, wenn man etwas in Erfahrung bringen will? Mit dem Keeper oder mit den Bardamen?
    Okay, ich würde mich schon daran halten. Zunächst wollte ich jedoch erst einmal ein wenig das Gelände sondieren.
    In jedem Raum spielte eine andere Kapelle. Hier war es ein Jazz-Quintett, das den kommerziellen Stil bevorzugte, dort wieder eine Dixieland-Band, die an das alte New Orleans erinnerte, und im großen Danceroom spielte ein Orchester Melodien des »King öf Swing«, Benny Goodman.
    Zu jedem Raum gehörte eine Bar, und der »Saturday-Night-Club« umfasste sechs Räume, außerdem befand sich noch in der Eingangshalle eine Bartheke.
    Ich beschloss, dort zuerst mein Glück zu versuchen. Wenn ich nicht vorwärtskam, würde ich mir morgen vom FBI-District San Francisco-Verstärkung holen, um meine Nachforschungen zu Ende führen zu können.
    Ich kletterte auf einen freien Hocker und winkte den Barkeeper herbei.
    Ich setzte alles auf eine Karte und tat so, als hätte ich die Bar schon öfter mit meiner Anwesenheit beehrt.
    »Erst mal eine Pulle Old-Scotch, al-alter Junge«, lallte ich mit anscheinend schwerer Zunge. »Wie heißt du doch noch? Hab’s ganz vergessen, kapierst du das?«
    »Na klar«, sagte der Mixer. »Sie haben schon ganz schön einen genommen, wie?«
    »Und ob«, sagte ich und verdrehte die Augen. »Und jetzt komm her, alter Junge, und lass dir von deinem Frrreund auf die Schulter klopfen. Bist doch mein Freund, was?«
    »Na klar.«
    Der Barmixer lachte und ließ sich meine plumpen Vertraulichkeiten gefallen. Er war derartige Freundschaftsbeweise gewöhnt. Er wäre ein schlechter Barkeeper gewesen, wenn er sich das verbeten hätte.
    »Also wie heißt du, alter Junge?«, sagte ich treuherzig.
    »Donald.«
    Ich hieb ihm nochmals kräftig meine Hand auf die Schulter.
    »Rrrichtig«, rief ich erfreut. »Hab doch gewusst, dass dein Name mit D anfängt. Donald. Donald Druck, ha-hahaha.«
    Der Mixer meckerte über meinen abgeklapperten Witz pflichtschuldig mit und heuchelte höflich Erheiterung. Er tat mir direkt ein bisschen leid.
    »Sagen Sie bitte, Sir«, fragte er nach einer Weile, nachdem ich meinen ersten Whisky getrunken hatte, »mir geht es genau so wie Ihnen. Entschuldigen Sie bitte, aber ich habe doch tatsächlich ihren Namen vergessen. Zu dumm, das ist mir peinlich.«
    »Miller«, sagte ich und hob das Glas, das er mir wieder gefüllt hatte.
    »Ach, natürlich, Mister Miller.«
    Er tat so, als kenne er mich schon seit einer Ewigkeit. Ich nahm es ihm nicht übel. Dies gehörte nun einmal zu seinem Beruf.
    »Okay, Donald«, sagte ich dann. »Meine Hausmarke hast du mir ja vor die Nase gesetzt, wie steht’s aber mit meinem kleinen Mädchen? Wo ist die Süße, kannst du mir das mal verraten?«
    »Welches Girl meinen Sie, Mister Miller?«, sagte der Mixer verwirrt.
    »Aber Donald, du weißt doch, wen ich meine.«
    »Sie haben bestimmt auch öfters in den anderen Zimmern gesessen, Mister Miller. Ich weiß jetzt wirklich nicht, wen sie meinen.«
    »Aber Donald«, sagte ich vorwurfsvoll. »Weißt du wirklich nicht, wie das Baby heißt? Na komm, mach keine Witze.«
    Ich fischte eine Zwanzig-Dollar-Note aus meiner Brieftasche und wedelte damit vor seiner Nase herum.
    »Judy heißt die Kleine, und ich kann sie einfach nicht finden. Hab mir schon die Augen aus dem Kopf geguckt, aber viel- vielleicht bin ich - bin ich so herrlich blau, dass ich sie nicht sehe?«
    Die Falten auf der Stirn des Keepers glätteten sich, und seine wasserblauen Augen strahlten mich an.
    »Meinen Sie vielleicht die blonde Judy?«
    »Aber ja, mein Junge.«
    »Wir haben nämlich zwei Girls hier, die Judy heißen. Die eine ist schwarz und die andere blond. Naturblond, verstehen Sie, Mister Miller?«
    »Mittelbond?«
    »Ja, genau Mittelblond.« Ein kleines Lächeln spielte um die Mundwinkel des Mixers. »Ich muss sie allerdings enttäuschen.«
    »Ja?«, fragte ich gespannt.
    »Als ich die blonde Judy gestern hier sah, hatte sie nämlich kastanienbraunes Haar.«
    Ich grinste und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Was spielt das für eine Rolle? Ist doch egal, ob sie zum Friseur war oder nicht. Hier hast du das Scheinchen.« Ich gab ihm die Banknote, die er geschickt verschwinden ließ.
    »Freut mich, Mister Miller, wenn ich Ihnen zu Ihrem Mädchen verhelfen kann.«
    »War sie heute schon hier?«, fragte ich.
    »Ich kann mich nicht erinnern, Mister Miller, Miss Judy heute schon

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