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0129 - Nur über meine Leiche

0129 - Nur über meine Leiche

Titel: 0129 - Nur über meine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur über meine Leiche
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hier gesehen zu haben.«
    »Bestimmt nicht?«
    »Ganz bestimmt nicht, Mister Miller.«
    »Na, dann werde ich zu ihr in die Wohnung fahren. Aber leichter gesagt, als getan. Ich war nämlich meistens so blau, dass ich gar nicht mal weiß, in welcher Straße sie wohnt. Hast du Töne? Ich kenne nicht mal ihre Adresse.«
    Der Mixer quälte sich ein Lächeln ab. Er musste eine verflixt schlechte Meinung von mir haben. Er ließ sich das natürlich nicht anmerken, er wurde nur reserviert höflich.
    »Da kann ich ihnen auch nicht weiter helfen. Mister Miller. Sehen Sie, äh - darf ich mal ein offenes Wort unter Männern sagen? Aber Sie müssen mir versprechen, mich hinterher nicht verprügeln zu wollen.«
    »Ich werde doch meinen Freund nicht verhauen«, sagte ich entrüstet.
    »Gut, Mister Miller. Also hören Sie, dass Judy nicht eine der von der Bar bezahlten Tischdamen ist, werden Sie ja wohl wissen.«
    Ich wusste es nicht genau, nickte aber immerhin.
    »Okay«, sagte ich. »Nimm dir kein Blatt vor den Mund. Rede, wie dir der Schnabel gewachsen ist.«
    »Nun, die Judy war aber trotzdem Stammgast hier. Sie wurde und wird auch noch stillschweigend geduldet. Ein paar von den hier angestellten Mädchen haben schon versucht, Judy rauszugraulen, weil sie ihnen in der Regel die besten Kunden wegschnappte, ich meine, die besten Zechkunden. Well, bei Judy haben die Herren stets enorme Zechen gemacht. Das war der Geschäftsleitung nicht unangenehm. Der Dollar muss ja nun mal rollen, Nicht wahr?«
    »Ist doch klar, alter Junge.«
    »Well. Das ist aber auch alles, was ich weiß. Die Geschäftsleitung weiß übrigens auch nicht mehr. Niemand weiß, wie Judy mit dem Nachnamen heißt und wo sie wohnt. Für uns ist das ja auch uninteressant. Das Geschäft floriert und damit hat sich’s. Gestern hat übrigens schon mal jemand nach Judy gefragt.«
    »So? Wie sah der Kerl aus?«, rief ich wütend.
    »Machen Sie bitte keinen Stunk, Mister Miller«, sagt der Mixer beschwörend.
    »Okay. Weil Sie’s sind, Donald«, brummte ich und tat so, als ob ich mich nur mühsam zu beherrschen wüsste.
    »Er ist außerdem gar nicht hier.«
    »Wie sieht er aus?«
    »Nicht sehr groß, ziemlich dünn und mickrig. Fünfundzwanzig bis dreißig Jahre alt vielleicht. Blasses, weiches Gesicht. Ein mieser Bursche.«
    »Gib mir noch einen Gin und gieß dir auch einen ein.«
    Er tat wie ich gesagt hatte.
    »Okay«, meinte ich, als wir das scharfe Zeug auf unser gegenseitiges Wohl hinuntergekippt hatten. »Nun erzähl mal schön weiter, und vor allen Dingen immer der Reihe nach.«
    Der Mixer sah zur Seite. Die Hocker neben mir waren frei, und die Bardamen hatten mit ihren Gästen zu tun.
    »Soll ich Ihnen mal was sagen, Mister…?«
    »Was ist denn, Donald?«
    »Meinen Sie, ich hätte nicht gemerkt, dass Sie gar nicht betunken sind«, sagte er.
    »Und weiter?«, fragte ich.
    »Sie sind von der Polizei.«
    Ich war sprachlos.
    »Hab ich recht?«, drängte er.
    »Okay«, sagte ich. »Eins zu null für Sie. Aber jetzt verraten Sie mir mal, wie Sie darauf gekommen sind, alter Freund.«
    »Hier an der Bar und in den Räumen haben schon zu viel Polizisten gesessen…«
    Ich unterbrach ihn:
    »Haben die sich auch so ungeschickt angestellt wie ich?«
    »Sie brauchen nicht böse zu sein, dass ich Ihren Beruf erraten habe. Aber ich bin schon zu lange Barkeeper, wissen Sie. Ich bin übrigens sehr erstaunt, dass ich es erst so spät gemerkt habe, dass Sie viel weniger betrunken sind, als Sie vorgaben. Sie sind ja schließlich kein Schauspieler von Beruf, und für einen Polizeibeamten haben Sie Ihre Rolle sehr gut gespielt.«
    »Jetzt haben Sie mir aber genügend Honig um den Mund geschmiert, Donald«, sagte ich halb versöhnt. »Erzählen Sie mir weiter von dem Burschen, der nach Judy gefragt hat.«
    »Ja, der Kerl mit dem weichlichen Gesicht war mir von vornherein unsympathisch, und solchen Menschen helfe ich nicht gern auf die Sprünge…«
    »Aber mir?«, unterbrach ich grinsend.
    »Ihnen werde ich den Tipp geben, Sir«, sagt er lächelnd.
    »Nur zu«, gab ich zurück.
    »Gut«, sagt der Mixer. »Ich werde Sie mit einem Gast bekannt machen, der schon mehrmals - vor wenigen Wochen schon und gestern auch wieder - mit Judy zusammen war. Die beiden haben gestern hier zum Schluss noch einen Drink bei mir genommen, und aus dem Gespräch konnte ich entnehmen, dass die beiden dann zur Wohnung von Miss Judy fahren wollten.«
    »Fein«, lobte ich den Barkeeper. »Und dieser Gentleman

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