0129 - Nur über meine Leiche
neue Nase machen musste. Brooter hat sich sein Gesicht ganz schön verändern lassen. Den erkennt selbst seine Mutter nicht mehr wieder.«
»Wo finde ich Brooter?«
»Na, in New York - wo denn sonst?«
»Wo in New York? Ich will es genau wissen.«
»Kann ich nicht sagen. Er wechselt ja jeden Tag die Wohnung.«
»Und wie kommen sie mit ihm zusammen?«
»Er kommt zu mir, wenn er was haben will.«
»Na schön. Ich hoffe, Ihre Angaben stimmen. Stephen.«
»Ich sage die Wahrheit. Ich hab jetzt die Nase voll, G-man, bin froh, dass ich damit jetzt nichts mehr zu tun habe.«
»Und der Mord an Thomas Bradley?«
»Da hab ich doch bloß Schmiere gestanden. Das Ding hat Bobby gedreht.«
»Wo ich Bobby finde, kannst du mir natürlich auch nicht verraten?«
»Er ist jetzt ständig mit Brooter zusammen.«
»Hören Sie zu, mein Junge. Ich habe das Gefühl, dass Sie viel mehr wissen, als sie erzählen. Wenn ich dahinterkomme, dann…«
»Mister Cotton, Sie werden noch feststellen können, dass ich ihnen alles gesagt habe.«
»Hoffentlich«, sagte ich. »Heckt Brooter jetzt wieder eine neue Sache aus. Nachdem er gemerkt hat, dass das Ding mit den Bradley’schen Millionen geplatzt ist?«
Ted Stephen hob die schmalen Schultern und ließ sie langsam wieder fallen.
»Das weiß ich nicht. Ich glaube, er liest jetzt bloß den ganzen Tag alle Zeitungen, die es in New York gibt.«
Der Teufel mochte wissen, ob die Angaben des Gangsters stimmten.
***
Ich war wieder in New York. Judith Hope und Ted Stephen ebenfalls. In Frisco hatte ich noch einige Schwierigkeiten wegen der entgleisten Schauspielerin, aber die Cops mussten sich schließlich damit zufrieden geben, dass ich ihnen Judith Hope entführte. Das bisschen Taschendiebstahl war letzen Endes gar nichts gegen das Delikt »Beteiligung am Bandenverbrechen.«
Ich saß im Office von Mister High.
Mein Chef drückte den Knopf der Sprechanlage.
»Rundspruch an alle Reviere der City Police New York. FBI wünscht folgende Maßnahmen: Der Streifendienst der uniformierten Polizei und alle verfügbaren Beamten in Zivil haben von sofort an auf die größeren Zeitungsstände zu achten sowie auf die Bahnhofskioske.«
Es folgten noch einige Angaben über Slim Brooter.
Schließlich kam Mr. High zum Schluss.
»Falls ein Verdächtiger auftaucht, ist der Mann festzunehmen und dem FBI-Hauptquartier umgehend Mitteilung zu machen. Besonderes Augenmerk auf die Zeitungsstände ist zwischen sechs und acht Uhr morgens zur richten. Die Aktion ist ohne Verzug zu starten.«
Der Chef schaltete auf Empfang, ließ sich die Durchsage wiederholen und schaltete dann ab.
An diesem Tag hatte ich viel Papierkram zu bewältigen. Am Nachmittag kam Phil zurück. Gemeinsam saßen wir bei Mr. High, und Phil erzählte seine Story.
***
Mein Freund lächelte.
»Zuerst das Wichtigste. Patricia Bradley lebt noch.«
Der Chef und ich atmeten erleichtert auf.
Dann begann Phil zu berichten.
»Ich war in Lausanne und in London. Miss Bradley hat folgenden Weg genommen. Sie flog mit der ›Air Force‹ von Lausanne über Paris nach London. Ich hatte Glück und konnte mit der Flugzeugbesatzung sprechen. Nach übereinstimmenden Aussagen stand es bald fest, dass Miss Bradley die Maschine während des Aufenthalts in Paris nicht verlassen hat. In London wechselte sie das Flugzeug und bestieg eine Maschine der ›Transworld Airlines‹ Zwischen dem Weiterflug lag eine Spanne von über vier Stunden. Ich war mir sofort darüber im Klaren, dass diese vier Stunden für uns wichtig waren. Ich wandte mich an Scotland-Yard. Dort wurde mir jede Hilfe gewährt, die ich brauchte. Der zuständige Inspektor stellte mir kurz entschlossen acht seiner fähigsten Detective zur Verfügung. Einer wollte immer den anderen übertrumpfen, und es hat mir eigentlich großen Spaß gemacht, mit den Leuten zusammenzuarbeiten. Ich habe die übelsten Spelunken in Soho und Whitechapel kennengelernt. Wir konnten den Tatverlauf jedenfalls ungefähr rekonstruieren. Offensichtlich waren zwei Mitglieder der Brooter-Band in London und fingen Miss Bradley dort ab. Wir haben Taxi-Chauffeure, Clerks, Kellner, Hotelbesitzer und Flughafenpersonal interviewt. Dann konnten wir den Weg verfolgen, den Miss. Bradley gegangen war, oder besser gesagt, gehen musste. Man hat sie in ein Taxi gelockt, dessen Fahrer von den Bandenmitgliedern bestochen war. Das Taxi brachte Miss Bradley in eine kleine Kneipe in der Nähe des Flughafens Croydon. Dort wurde sie von den
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