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0129 - Nur über meine Leiche

0129 - Nur über meine Leiche

Titel: 0129 - Nur über meine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur über meine Leiche
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angelangt, suchte ich verzweifelt nach der Adresse des Abteilungsleiters Pal Stafford. Ich wusste genau, dass ich den Zettel noch vor wenigen Stunden in der Hand gehabt hatte. Aber es war wie verhext. Der Papierkram auf meinem Schreibtisch war ja auch zu sehr angewachsen.
    »Gib’s auf, Jerry«, riet Phil. »Rufe die Bradley-Werke an. Dort erfährst du bestimmt die Adresse.«
    »Okay«, brummte ich, schlug mein Notizbuch auf und wählte die Sammelnummer des Werkes.
    »Zentrale, Bradley-Werke. Sie wünschen, bitte?«
    »FBI, Cotton«, sagte ich. »Guten Abend. Ich hätte gerne die Privatadresse von Mister Pal Stafford.«
    »Moment, bitte.«
    Es knackte mehrmals in der Leitung, dezent summte ein Rufzeichen, dann kam die Stimme wieder:
    »Mister Stafford wohnt Lexington Avenue 1271. Wünschen Sie auch seine Telefonnummer?«
    »Da wäre sehr nett von Ihnen.«
    »SA 3-2805.«
    »Vielen Dank.«
    »Bitte schön. Gern geschehen.«
    Ich drückte die Gabel herunter und sagte zu Phil:
    »Ich werde vorsichtshalber erst bei ihm anrufen. Wenn er nicht da ist, können wir uns einen Weg sparen.«
    »Okay, Jerry.«
    Ich drehte die Wählscheibe.
    »Stafford« meldete sich eine Männerstimme.
    »Hier ist Cotton vom FBI. Guten Abend, Mister Stafford.«
    »Guten Abend. Was gibt’s denn Mister Cotton? Hab ich was verbrochen?« Er lachte, aber es klang nicht ganz echt.
    »Ich hoffe nicht, Mister Stafford«, gab ich zurück. »Wir hätten uns gern mal ein wenig mit Ihnen unterhalten. Haben Sie was dagegen, wenn wir Sie in Ihrer Wohnung auf suchen?«
    »Hm, ehrlich gesagt, Mister Cotton, es passt mir nicht so ganz in den Kram. Ich habe eine Bekannte bei mir, aber wenn’s so wichtig ist, dann kommen Sie bitte.«
    »Hit mir leid, Mister Stafford, dass wir Sie stören müssen, aber - wie gesagt, es ist wirklich sehr wichtig.«
    »Well, Mister Cotton. Ich erwarte Sie. So long«, erwiderte er und hängte ein.
    »Okay«, sagte ich zu Phil und ließ den Hörer in die Gabel gleiten. »Machen wir uns auf die Strümpfe.«
    Pal Stafford sah gut aus. Man konnte ohne Mühe verstehen, dass er an jedem Finger ein hübsches Mädchen haben konnte. Dass er sechsunddreißig Jahre alt war, hatte uns ja schon der Buchhalter Charlie Murphy erzählt. Stafford hatte ein glattes, braun gebranntes Gesicht, blaue Augen und schwarze Haare, die er sorgfältig gescheitelt trug.
    Als er von uns erfahren hatte, um was es überhaupt ging, war er ehrlich erschüttert.
    »Aber das ist ja furchtbar«, stöhnte er. »Mein Gott, hoffentlich lebt Miss Bradley überhaupt noch. Deshalb bekam ich also die Leitung des Werkes übertragen. Jetzt wird mir vieles klar. Ich bin wirklich froh, meine Herren vom FBI, das Sie mich aufgeklärt haben.«
    Ich erzählte ihm nicht, dass er bisher unter Bewachung gestanden hatte. Wenn alles vorbei war, konnte er es noch früh genug erfahren.
    »Wir werden morgen Vormittag im Werk auf kreuzen«, sagte ich. »und dann werden wir alle Listen gemeinsam durchgehen, Mister Stafford. Bis auf Weiteres werden Sie auch die Leitung der Werke behalten. Ich halte das für richtig. Was meinst du, Phil?«
    »Eine Änderung wäre im Augenblick völlig verkehrt«, erwiderte mein Freund.
    Eine Viertelstunde später verabschiedeten wir uns.
    ***
    Am nächsten Morgen ging ich frisch und ausgerüht an die Arbeit. Bereits um sieben Uhr - also lange vor Dienstbeginn - betrat ich das Office. Überrascht stellte ich fest, dass Phil schon hinter dem Schreibtisch saß.
    »Bist du aus dem Bett gefallen?«, begrüßte ich ihn.
    »Ich habe wenig geschlafen«, knurrte er. »Ich bin schon seit ’ner halben Stunde hier.«
    »Du bist ja ganz tüchtig«, spottete ich.
    Er grinste müde. »Ich hab ein komisches Gefühl heute, Jerry«, meinte er nachdenklich.
    »Ihn welche Richtung?«
    »Ich weiß nicht. Unbestimmt. Jedenfalls fürchte ich, dass es entweder dir oder mir an den Kragen gehen wird.«
    »Du bist verrückt.«
    Das Schrillen des Telefons beendete unsere morgendliche Debatte.
    Die Funkleitstelle der City Police meldete, dass der Streifenwagen 93 Brooter entdeck hatte. Als die Beamten den Gangster stellen wollten, war es zu einem Schusswechsel gekommen, und Brooter konnte entkommen.
    »Verfolgung aufgenommen?«
    »Yes Sir.«
    »Okay, geben Sie Ihren Streifen durch, dass wir uns einschalten werden.«
    Viele Worte brauchten nicht mehr gewechselt zu werden. Mit der City Police war die Aktion gegen Brooter bis ins Kleinste abgesprochen.
    Ich gab unserem Bereitschaftsdienst

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