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0129 - Nur über meine Leiche

0129 - Nur über meine Leiche

Titel: 0129 - Nur über meine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur über meine Leiche
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sein Nebenbuhler, sein Konkurrent im Betrieb?
    »Sagen Sie bitte, Mister Murphy«, wandte ich mich behutsam an den Buchhalter, »ich bin ein wenig verwundert, dass Sie als Buchhalter sozusagen die rechte Hand von Mister Bradley waren.«
    »Die innerbetriebliche Organisation in den Bradley-Werken weicht ganz erheblich von denen anderer Betriebe ab«, erklärte der Buchhalter. »Ich weiß, worauf Sie hinaus wollen, Mister Cotton. Sie gehen von der Vorstellung aus, dass Mister Bradley einen Direktor oder so etwas Ähnliches hätte haben müssen?«
    »So ungefähr habe ich mir das gedacht«, gab ich unumwunden zu. »In der Regel ist es doch wohl so?«
    »Das stimmt, Mister Cotton«, sagte der Buchhalter eifrig. »Aber wer Mister Bradley in seiner ganzen Art kannte, weiß auch, dass er von solcher Organisation nicht sehr viel hielt. Er hatte früher, als sein Werk noch viel kleiner war, trübe Erfahrungen damit gemacht. Es waren mehrmals Unterschlagungen vorgekommen, die Mister Bradley misstrauisch machten. Er verzichtete daher auf einen Mann, der noch über den Abteilungsleitern stand.«
    »Wie viel Abteilungsleiter sind in den Bradley-Werken?«, erkundigte sich Phil.
    »Vierzehn, Mister Decker«, antwortete Mr. Murphy.
    »Schön«, sagte ich. »Und wie kam es, dass er Ihnen als Buchhalter trotz allem Befugnisse gab, die denen eines Direktors gleichzusetzen sind, Mr. Murphy?«
    »Wir sind zusammen eingeschult worden, Mister Cotton«, versetzte der Buchhalter bescheiden. »Von da an waren wir Freunde.«
    »Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit, Mister Murphy. Vielleicht könnten Sie uns jetzt etwas ausführlicher über Ihren Verdacht berichten. Was hat den-Verdacht überhaupt ausgelöst?«
    Bevor der Buchhalter noch antworten konnte, bemerkte Mr. High.
    »Sie sehen, Mr. Murphy, Cotton legt die Betonung auf das Wort Verdacht. Ich teile diese Ansicht. Das schließt allerdings keineswegs aus, dass wir uns mit diesem Verdacht, sehr, sehr gründlich befassen werden. Bitte Mr. Murphy«, schloss der Chef mit einer verbindlichen Handbewegung.
    »Auf Grund meiner Freundschaft zu Thomas brauche ich Ihnen wohl nicht besonders zu erklären, dass ich im Hause Bradley ständig verkehrt habe. Ich wusste gut über seine Familienverhältnisse Bescheid. Daher kannte ich Miss Patricia auch sehr gut. Vor drei Jahren hat-Thomas beschlossen, seine Tächter nach Lausanne zu schicken. Patricia war damit einverstanden. So geschah es dann auch. Patricia kam einmal im Jahr nach New York zu Besuch. Wenn nicht der Unfall geschehen wäre, hätte Miss Patricia nur noch vier Wochen in dem Internat bleiben müssen.«
    »Weshalb kam Miss Patricia in das Internat?«, fragte Phil.
    »Sie sollte und wollte eine gute Hausfrau werden. Der Besuch des Internats war an sich der Wunsch ihrer Mutter.«
    »Die Mutter ist tot? Oder wurde Mister Bradley geschieden?«, erkundigte sich Mr. High.
    »Mrs. Bradley starb vor acht Jahren an Lungenkrebs«, erwiderte der Buchhalter.
    »Sie kannten also Miss Patricia sehr gut«, konstatierte ich und lenkte das Gespräch auf den Kernpunkt. »Daher ist Ihnen gestern etwas an ihrem Benehmen aufgefallen, was Sie stutzig gemacht hat?«
    »So ist es, Mister Cotton«, bestätigte der Buchhalter. »Es sind nur Kleinigkeiten, aber es ist ein Mosaik von Kleinigkeiten, das mich auf den furchtbaren Gedanken gebracht hat, dass es gar nicht Miss Patricia war, sondern eine völlig fremde Person, mit der ich mich unterhalten hatte.«
    Ich nickte.
    »Können Sie nicht ein paar genaue Angaben machen, Mr. Murphy? Sie werden verstehen, dass wir bis jetzt noch nicht viel mit Ihrer Aussage anfangen können. Entschuldigen Sie bitte, dass ich Ihnen das so offen sage, aber ich denke, wir kommen dadurch schneller zum Ziel.«
    »Ja, das sehe ich ein, Mister Cotton. Also zunächst einmal hat mich Miss Patricias Entschluss sehr erschüttert, dass sie als vorläufigen Leiter der Werke entgegen allen Erwartungen Pat Stafford eingesetzt hat.«
    »Wer und was ist Stafford?«, warf Phil ein.
    »Pal Stafford ist ein sehr guter Abteilungsleiter, er ist außerdem Haupt-Lagerverwalter und Material-Disponent. Er ist sechsunddreißig Jahre alt, unverheiratet, und überaus korrekt im Dienst.«
    »Und außerdienstlich?«, erkundigte ich mich gespannt.
    Mr. Murphy druckste ein wenig herum, bis er mit einer Antwort herauskam.
    »Nun, er soll sich häufig in Nachtlokalen auf halten…«
    »Frauen?«, fragte Phil.
    Der Buchhalter machte ein gequältes Gesicht.
    »Es wird so

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