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013 - Der Mann, der alles wußte

013 - Der Mann, der alles wußte

Titel: 013 - Der Mann, der alles wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Formular über den Tisch zu.
    »Hier ist ein offener Scheck über sechzigtausend Pfund, der eben vorgelegt wurde. Es ist eine Summe für die Schlußabrechnung eines Aktienkaufs, zahlbar an die Vereinigte Minengesellschaft. Ich möchte nur wissen, warum die keinen Verrechnungsscheck bekommen können!«
    Frank sah auf die Unterschrift und lächelte.
    »Mein Onkel muß eben seinen Ruf wahren«, sagte er dann in guter Laune. »Überall nennt man ihn den Bargeld-Minute, und das hat auch seinen guten Grund.«
    Mr. Brandon verzog das Gesicht.
    »Dergleichen mag ja in Südafrika angebracht sein: in einem der größten Finanzzentren der Welt grenzen solche GeschäftsUsancen an Wahnsinn. Aber bitte sagen Sie Ihrem Onkel das nicht direkt.«
    »Nein, das werde ich nie tun«, erwiderte Frank. »Aber Sie müssen auch auf die Vergangenheit Mr. Minutes Rücksicht nehmen.«
    »Ganz gewiß. Nur sind mir solche Praktiken sehr unangenehm. Aber ich habe Sie nicht hergerufen, um über solche Dinge mit Ihnen zu sprechen.« Er griff nach einem Paß, der vor ihm lag, und schlug ihn auf. »Mr. Rex Holland«, las er. »Wie Sie wissen, hat dieser Herr hier ein Konto eröffnet, als ich nicht zugegen war.«
    »Das weiß ich sehr gut, denn ich habe ihn ja damals selbst abgefertigt.«
    »Was ist das eigentlich für ein Mann?«
    »Ich kann Persönlichkeiten nicht gut beschreiben, aber ich halte ihn für einen typischen jungen Mann aus der Großstadt. Er kümmert sich nur wenig um Dinge, die ihn nicht direkt berühren. Seine Welt beginnt bei Hyde Park Corner -«
    »Und endet beim Hippodrom«, unterbrach ihn der Direktor.
    »Das wird wohl ungefähr stimmen«, bestätigte Frank. »Er scheint ein vernünftiger und in mancher Beziehung auch begabter Mensch zu sein, wenn er auch nicht viel von finanziellen Angelegenheiten versteht. Außerdem brachte er sehr gute Referenzen. Was soll ich denn in seiner Sache unternehmen?«
    Brandon lehnte sich in seinen Sessel zurück.
    »Vielleicht wäre es ganz gut, wenn Sie ihn heute nachmittag besuchten und mit ihm abmachten, daß er uns den größten Teil seines Geldes als festes Depot überläßt. Wir zahlen ihm natürlich die üblichen Zinsen und gewähren ihm dieselben Vorteile wie die anderen Banken. Sie können ihm ja auch erklären, daß er sein Geld nach fristgemäßer Kündigung jederzeit zurückerhalten kann. Wollen Sie das übernehmen?«
    »Natürlich«, entgegnete Frank bereitwillig. »Ich werde ihn noch heute nachmittag besuchen. Wie ist doch gleich seine Adresse? Ich habe sie vergessen.«
    »Albemarle Chambers, Knightsbridge. Vielleicht ist er in der Stadt.«
    »Und wie hoch ist sein Guthaben?«
    »Siebenunddreißigtausend Pfund. Da er keine Minenaktien kauft, sehe ich nicht ein, warum er das ganze Geld auf einem offenen Konto stehenläßt. Wir können ihm ja die Genehmigung geben, sein laufendes Konto im Hinblick auf das feste Depot um eine große Summe zu überziehen. Ich schlage vor, daß er dreißigtausend fest bei uns anlegt, dann bleiben ihm immer noch siebentausend für das laufende Konto. - Übrigens schickt Ihr Onkel heute nachmittag seinen Sekretär, damit er sein Konto prüft.«
    »Was, Cole kommt hierher?« fragte Frank schnell. »Donnerwetter, das ist aber merkwürdig.« Er stand dicht neben dem Schreibtisch seines Vorgesetzten und sah Brandon vergnügt an. »Ich muß ihn etwas fragen«, sagte er dann langsam. »Wann erwarten Sie ihn denn?«
    »Ungefähr um vier.«
    »Nach Schalterschluß?«
    Der Direktor nickte.
    »Mein Onkel hat doch eine sonderbare Art, seine Geschäfte zu führen«, meinte Frank nach einer Pause. »Dann muß ich wohl auch so lange hierbleiben wie er?«
    »Nein, das ist nicht notwendig. Mr. Cole ist doch einer unserer Direktoren.«
    Frank war jetzt mit Recht erstaunt.
    »Seit wann denn?«
    »Seit vorigem Montag. Ich dachte, ich hätte es Ihnen schon mitgeteilt. Wenn Ihr Onkel es Ihnen aber nicht selbst gesagt hat, dann wissen Sie es ihm gegenüber besser nicht«, fügte Brandon eilig hinzu.
    »Sie können sich auf meine Verschwiegenheit verlassen«, erklärte Frank, der sich über die Ängstlichkeit des Direktors amüsierte. »Sie sind immer sehr freundlich zu mir gewesen, das erkenne ich vollkommen an.«
    Mr. Brandon dankte mit einem kleinen Kopfnicken für das Kompliment.
    »Mr. Cole ist ja auch der Bevollmächtigte Ihres Onkels. Sie wissen, daß Mr. Minute niemals an Aufsichtsratssitzungen teilnimmt, wenn er es irgendwie einrichten kann. Seitdem er Teilhaber bei uns

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