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013 - Der Mann, der alles wußte

013 - Der Mann, der alles wußte

Titel: 013 - Der Mann, der alles wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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    Sehr geehrter Herr, ich fahre heute abend nach Paris, um dort mit meinem Partner, Mr. Minute, zusammenzutreffen. Ich wäre Ihnen daher dankbar, wenn Sie den beigefügten Scheck auszahlen würden.
    . Hochachtungsvoll
    Rex A. Holland
    Der beigefügte Scheck belief sich auf fünfundfünfzigtausend Pfund.
    Der Brief hatte auch noch eine Nachschrift:
    Sie können dieses Schreiben als Quittung für die obige Summe ansehen und das Geld meinem Boten aushändigen. Er hat meine Vollmacht, und seine Empfangsbestätigung deckt Sie gegen jeden Schaden.
    Der Direktor trat an den Schalter zu dem Boten.
    »Wer hat Ihnen den Brief gegeben?« fragte er.
    »Mr. Holland«, entgegnete der Mann prompt.
    »Wo ist denn Mr. Holland?« fragte Frank.
    Der Bote schüttelte den Kopf.
    »Soviel ich weiß, in seiner Wohnung. Mein Auftrag lautet, den Brief bei der Bank zu übergeben und das Geld in sein Haus zu bringen.«
    Mr. Brandon war in großer Verlegenheit, obwohl es sich um einen durchaus regulären Vorgang handelte. Nur die Höhe der Summe ließ ihn noch zögern. Aber schließlich ging er in sein Büro und kam mit zwei Bündeln Banknoten zurück, die er aus seinem Safe genommen hatte. Er zählte sie noch einmal durch, steckte sie dann in einen versiegelten Umschlag und ließ sich von dem Boten eine Quittung darüber geben.
    Als der Mann gegangen war, trocknete der Direktor seine Stirn mit dem Taschentuch.
    »Ich wünschte nur, ich säße im Hauptbüro unserer Bank und hätte nicht diese fürchterliche Verantwortung in London!« stöhnte er.
    Gleich darauf klingelte es heftig am vorderen Eingang, der inzwischen geschlossen worden war. Einer der jüngeren Angestellten, der eben ein größeres Konto abglich, legte auf einen Wink des Chefs die Feder nieder und öffnete.
    John Minute trat ein, und Frank starrte ihn erstaunt an.
    »Hallo, Onkel! Es wäre gut gewesen, wenn du ein paar Minuten früher gekommen wärst. Außerdem glaubte ich dich schon auf dem Weg nach Paris.«
    »Das Telegramm, das mich nach Paris rief, war eine Fälschung«, entgegnete John Minute ärgerlich. »Ich telegrafierte um Bestätigung der ersten Nachricht und entdeckte bei der Gelegenheit, daß meine Leute in Paris mir überhaupt keine Nachricht gesandt hatten. Ich erhielt die Antwort glücklicherweise noch kurz vor Abfahrt des Zuges. Bis dahin hatte ich dauernd versucht, in telefonische Verbindung mit Paris zu kommen - aber warum hätte ich denn früher hier sein sollen?«
    »Weil wir gerade im Augenblick deinem Freund Holland fünfundfünfzigtausend Pfund ausgezahlt haben.«
    »Was soll das heißen - meinem Freund Holland?« fragte der Millionär und blickte entsetzt von Frank zu dem Direktor, den ein unheimliches Gefühl beschlich. »Meinem Freund?« wiederholte er. »Ich habe noch niemals etwas von diesem Mann gehört!«
    »Haben Sie nicht Mr. Holland heute morgen Schecks in Höhe von fast fünfzigtausend Pfund gegeben?« fragte Mr. Brandon atemlos und mit bleichem Gesicht.
    »Aber zum Donnerwetter, warum sollte ich denn das tun? Ich kenne den Mann überhaupt nicht und habe noch nie das geringste mit ihm zu tun gehabt!« erklärte Mr. Minute erregt.
    Der Direktor hielt sich am Schaltertisch fest, denn er brauchte im Augenblick eine Stütze.
    Mit wenigen Worten erzählte er dem Millionär, was vorgefallen war, und führte ihn dann in sein Büro. Frank folgte.
    John Minute betrachtete die Schecks und prüfte sie.
    »Das ist meine Handschrift. Das könnte ich selbst beschwören. Und doch habe ich diese Schecks weder geschrieben noch unterzeichnet. Haben Sie sich wenigstens die Nummer des Boten gemerkt, der den Scheck einkassiert hat?«
    »Ja«, entgegnete Frank.
    Mr. Brandon telefonierte sofort zur Polizei. Um sieben Uhr abends wurde der Bote gefunden und sagte aus, daß er von einem gewissen Mr. Holland engagiert worden sei. Er schilderte ihn als einen schlanken, glattrasierten Herrn, und seine Angaben standen damit in Widerspruch zu Franks Beschreibung.
    »Ich habe lange in Australien gelebt«, sagte der Mann, »und ich hörte sofort an seiner Aussprache, daß er auch dort gewesen sein muß. Und als ich ihm gegenüber verschiedene Leute erwähnte, die ich in Australien kannte, stellte sich heraus, daß er sie auch kannte.«
    Die Polizei entdeckte ferner, daß die Wohnung in Knightsbridge vor drei Monaten möbliert gemietet worden war und daß Mr. Holland alle diesbezüglichen Verhandlungen brieflich geführt hatte. Sein Agent hatte die Sorge für die Wohnung

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