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013 - Der Mann, der alles wußte

013 - Der Mann, der alles wußte

Titel: 013 - Der Mann, der alles wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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übernommen. Auch dieser Mann wurde von der Polizei ermittelt, und zwar als Angestellter einer bekannten Maklerfirma, die ebenfalls den Auftrag schriftlich erhalten hatte.
    Bei der Durchsuchung der Räume fanden die Beamten lediglich einen Anhaltspunkt, der ihre Nachforschungen fördern konnte. Der Portier sagte aus, daß Mr. Holland nur sehr selten gekommen sei, und zwar gewöhnlich dann, wenn er keinen Dienst hatte. Das hatte er durch die Erzählungen anderer Hausbewohner in Erfahrung gebracht.
    »Es läuft also schließlich darauf hinaus, Frank«, sagte John Minute ärgerlich, »daß niemand außer dir Mr. Holland gesehen hat.«
    Sein Neffe richtete sich auf.
    »Ich will damit nicht sagen, daß du an dem Schwindel beteiligt bist«, fuhr Mr. Minute fort. »Der Mann, den du gesehen hast, ist wahrscheinlich gar nicht Mr. Holland gewesen. Ich vermute, daß die ganze Sache von einer Bande inszeniert worden ist. Aber ich werde schon noch herausbekommen, wer dieser geheimnisvolle Mr. Holland ist, und wenn ich doppelt soviel Geld dafür ausgeben sollte, wie ich verloren habe.«
    Was die Polizeibeamten sagten, klang nicht sehr ermutigend.
    Inspektor Nash von Scotland Yard, der dem Dezernat für Bankbetrug vorstand, hatte keine Hoffnung, daß das Geld wiederbeschafft werden könne.
    »Allgemein glaubt man, man könne die Banknoten wiederbekommen, wenn man ihre Nummern aufgeschrieben hat, aber in der Praxis ist es nahezu unmöglich, sie zurückzuerhalten«, sagte er. »Selbst Scheine im Betrag von fünfhundert Pfund lassen sich leicht wechseln; wahrscheinlich werden wir die gestohlenen Banknoten in ein paar Wochen im Verkehr finden.«
    Diese Vermutung erwies sich auch als richtig, denn drei Tage später tauchten drei der gestohlenen Scheine auf sonderbare Weise auf.
    Mr. Minute hatte die Gewohnheit, sich all seine Dividenden bar auszahlen zu lassen und dann das Geld zur Western-Counties-Bank in Piccadilly zu schicken. Und nachdem er eine große Summe geschickt hatte, die aus Dividenden seiner Unternehmungen in Südafrika bestand, wurden drei der vermißten Banknoten in der Bank selbst entdeckt.
    John Minute wurde telegrafisch davon in Kenntnis gesetzt, äußerte sich aber nicht dazu. Sein Sekretär und Vertrauensmann Jasper Cole hatte das Geld eingezahlt, und der Millionär hatte allen Grund, diese Tatsache nicht noch unnötig zu unterstreichen.

8
    Die große Bibliothek in Weald Lodge war hell erleuchtet, und niemand hatte daran gedacht, die Vorhänge zuzuziehen. Jeder, der sich die Mühe machte, über die niedrige Gartenmauer zu springen und sich durch die. Sträucher heranzuschleichen, konnte daher sehen, was in dem Raum vorging.
    Polizist Wiseman ging langsam den nassen Weg entlang. Er war nicht allzu neugierig und bemerkte nur im Vorbeigehen, daß ein Teil des Parks durch die Bibliotheksfenster auffallend erhellt wurde. An diesem Juniabend hatten die Regenwolken den Himmel so verdüstert, daß man schon um neun Uhr Licht machen mußte.
    Er setzte seine Streife fort, bis er seinen etwas ungeduldigen Vorgesetzten traf.
    »Es ist alles in Ordnung«, berichtete er. »Nur bei Mr. Minute stehen die Bibliotheksfenster offen, während drinnen das Licht brennt.«
    »Dann gehen Sie doch hin und machen Sie ihn darauf aufmerksam«, entgegnete der Sergeant. Er hatte schon einen Fuß auf dem Pedal seines Fahrrads, zögerte jedoch noch. »Ich würde ihn selbst warnen, aber ich glaube nicht, daß er sehr erfreut sein wird, wenn er mich sieht.« Er grinste. »Komischer Mensch, dieser Minute, was?«
    »Ja, das stimmt«, pflichtete der Polizist eifrig bei.
    Sein Bezirk war ziemlich einsam, und er langweilte sich. Es war daher verständlich, daß er sich die Zeit gern durch eine kleine Unterhaltung mit seinem Vorgesetzten verkürzte. Sergeant Smith hatte getrunken und war deshalb redseliger als sonst. Wiseman wußte allerdings, daß er in diesem Zustand allen Leuten widersprach.
    »Kommen Sie mit in den Schatten der Mauer«, sagte Smith und lehnte das Rad dort an.
    Der Sergeant wollte die Meinung seines Untergebenen wahrscheinlich zu seinen eigenen Gunsten beeinflussen.
    »Wissen Sie, Mr. Minute ist ein gefährlicher alter Teufel.«
    »Das habe ich auch schon gemerkt«, erwiderte Wiseman im Brustton der Überzeugung. Die Erfahrungen, die er mit diesem Herrn gemacht hatte, berechtigten ihn freilich auch dazu, denn der Millionär war nicht gerade sehr erbaut gewesen von den Anzeigen, die der Polizist gegen ihn erstattet hatte.
    »Denken Sie

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