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0130 - Er zahlte mit seinem Blut

0130 - Er zahlte mit seinem Blut

Titel: 0130 - Er zahlte mit seinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Er zahlte mit seinem Blut
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Stimme:
    »Gib nicht auf! Du kannst noch! Gib nicht auf!«
    Ich stützte mich mit dem linken Arm auf die Couch und sah mich um. Weiter rechts ertönte ein Poltern. Ich warf den Kopf herum. Mit dem Oberkörper voran kam ein anderer geduckt hinter einem Stapel von Kisten hervor.
    Rock lag drei Schritte weiter rechts von ihm und war jetzt auf den Knien angekommen. Blut troff ihm aus der Nase. Jetzt hatte der Kerl mich entdeckt. Er riß seine Waffe hoch.
    Los, schieß doch, los! sagte etwas in mir.
    Schweiß stand mir auf der Stirn. Mit weit aufgerissenen Augen sah ich, wie der Kerl seine Waffe hochriß und auf mich anlegte. Aber ich bekam meine rechte Hand nicht mehr hoch. Es war, als g'hörte mir mein Körper gar nicht mehr. Ich war wie gelähmt. Ich sah und hörte alles, aber ich konnte mich einfach nicht mehr, bewegen.
    Ich weiß nicht mehr; wie alles kam. Ich habe noch in Erinnerung, daß Rock plötzlich vorschnellte, gegen den Kerl stieß und mit ihm zusammenbrach. Ein Schuß krachte, aber ich konnte nicht erkennen, wohin die Kugel ging.
    Vor meine Augen legten sich dunkle Schwaden, die schwärzer und undurchdringlicher wurden. Mir war es noch, als hörte ich das Geräusch einer Polizeisirene ganz in der Nähe, aber das konnte ebenso gut eine Täuschung sein.
    ***
    Sie fuhren gerade in langsamem Tempo an der nächsten Ecke vorbei, als sie die Schüsse hörten.
    »Ridge Street!« rief Sergeant Cunnings von der Stadtpolizei.
    »Yeah«, erwiderte Sergeant Moore, der am Steuer des Streifenwagens saß.
    Er schaltete die Sirene ein und riß den Wagen in eine halsbrecherische Kurve. Mit kreischenden Reifen jagte er über die Bordsteinkante in die Ridge Street hinein.
    »Da drüben!« schrie Cunnings, während er aufgeregt am Riemen seiner Pistolentasche zerrte.
    Wieder ertönten Schüsse, und sie schienen aus der Einfahrt auf der anderen Straßenseite zu kommen.
    Moore riß den Wagen noch einmal in eine selbstmörderische Kurve und jagte in die Einfahrt hinein.
    Als sie aus dem Wagen sprangen, hörten sie schon, daß die Schüsse aus dem Nachbarhof kamen. Ohne ein Wort der Verständigung snrang Cunnings vor die Mauer und faltete die Hände vor seinem Bauch.
    Moore stieg hinein, zog sich hoch und schwang sich im Reitersitz auf die Mauer. Während er sich mit der linken Hand festhielt, reichte er die rechte hinunter. Cunnings ergriff sie, stieß sich ab und war .mit einem kräftigen Schwung ebenfalls oben. Gewandt sprangen sie hinab.
    Gerade als sie unten ankamen und aus den Knien wieder emopr federten, rannten auch schon zwei Männer aus der hinten liegenden Bude.
    »Halt! Keinen Schritt weiter!« rief Cunnings und riß seine Pistole heraus.
    Die beiden blieben erschrocken stehen. Als sie die Polizeiuniformen sahen, hoben sie die Hände. Einer von ihnen allerdings nur die eine. Daß sein rechter Arm verwundet worden war, konnten die beiden Polizisten auf den ersten Blick sehen.
    Guy Wolters und sein Kumpan gaben auf. Cunnings trieb sie gegen die Mauer und ließ sie mit erhobenen Armen und Gesicht zur-Mauer stehen, indes Moore ihnen die Waffen abnahm. Im gleichen Augenblick ertönten draußen noch mehr Polizeisirenen. Jemand aus der Nachbarschaft hatte das Hauptquartier der Stadtpolizei angerufen, und da man dort nicht wußte, daß ein Streifenwagen schon am Tatort war, schickte man vorsichtshalber zwei andere Wagen.
    Die Bankräuber hatten ausgespielt.
    In wenigen Minuten wimmelte es im Hafen von Polizisten. Einer beugte sich über die Gestalt eines bewußtlosen Mannes, um ihn nach Waffen abzutasten. Plötzlich stutzte er. Dann rief er seinen Kollegen zu:
    »Ruf mal einer den FBI an! Das hier ist Cotton! Der G-man! Er ist verwundet!«
    Dies war das Ende der Wolters-Gang.
    ***
    Rock und ich landeten natürlich im Hospital. Die Ärzte schnitten ein wenig an uns herum, bepinselten uns mit Jod und nähten Wundränder zusammen. Dann legten sie uns schön zusammen in ein freundliches Zimmer und überließen uns dem, was sie so hübsch ›Genesungsprozeß‹ nennen.
    Well, Sie dürfen nicht glauben, daß ich oder Rock lebensgefährlich verletzt worden waren. Gar nicht. Aber die Ärzte übertreiben ja gleich alles. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich drei Tage später schon die ersten Gehversuche gemacht — wenn's nach mir gegangen wäre. Aber die mehr als energische Schwester wollte ganz und gar nichts davon wissen. Frühestens in einer' Woche, sagte sie mit einem Gesicht, daß man‘s nicht wagte, an Widerspruch auch

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