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0130 - Er zahlte mit seinem Blut

0130 - Er zahlte mit seinem Blut

Titel: 0130 - Er zahlte mit seinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Er zahlte mit seinem Blut
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Seele lag, spürte man.
    Dann kam ich auf den Einfall, den ich für sehr naheliegend hielt. Ich glaubte, Rock hätte vielleicht Liebeskummer. Lachen Sie nicht! Dagegen ist kein Mensch gefeit. Mit zwanzig so wenig wie mit sechzig. Und ein G-man ebensowenig wie irgendein anderer. Das schien mir die Erklärung für sein merkwürdiges Verhalten zu sein.
    Der Chef und Phil besuchten uns oft, ab und zu erschienen auch andere Kollegen aus dem Districtsgebäude. Meistens nannten sie uns Faulenzer und Drückeberger, burschikos wie es eben unter Männern zugeht. Einer fragte sogar, ob wir ihm nicht verraten könnten, wie man es anstellen müßte, daß man mal ein paar Tage zu der schönen Erholung in einem weißen Krankenbett käme.
    Dabei waren wir voller Ungeduld. Für zwei Tage schläft man sich gern einmal gründlich aus, wozu man als G-man selten genug kommt, aber dann wird es einem zu viel. Wir verbrachten die Zeit, indem wir viel Zeitungen lasen. Vor allem interessierten uns natürlich die Berichte über den Stand der gerichtlichen Voruntersuchungen gegen die Bankräuber. Zwei von ihnen hatten bereits ein Geständnis abgelegt. Die anderen leugneten hartnäckig, aber das würde ihnen wenig nützen. Fingerabdrücke sind ein ideales Beweismittel.
    Endlich kam der Freitag, an dem uns der Arzt sagte:
    »Okay, ihr Draufgänger! Nach dem Mittagessen könnt ihr nach Hause gehen. Aber vorläufig gilt noch Dienstverbot!«
    »Wie lange?« fragte ich.
    »Bis morgen in einer Woche!«
    »Aber —«
    »Keinen Widerspruch! Bis morgen in einer Woche!«
    Seufzend ergaben wir uns in unser Schicksal.
    Well, wir bekamen auch diese Woche hinter uns. Rock und ich steckten meistens zusammen. Wir bummelten durch New York, und ich zeigte ihm alles das, was ein Tourist ansehen würde, wenn er nach New York käme. Wir haben da auch wirklich eine Menge zu bieten. Man merkt es gar nicht mehr, wenn man Tag für Tag in diesem Betonmeer lebt.
    Das letzte Wochenende verbrachten Phil, Rock und ich auf Long Island, wo wir uns eine schöne Stelle am Strand suchten - unweit von Montauk Point, dem östlichsten Zipfel von Long Island, wo der schöne Leuchtturm steht. Wir lagen den ganzen Sonntag über faul in der Sonne, dösten vor uns hin und gingen höchstens ab und zu mal ein bißchen ins Wasser.
    Ausgeruht und tatendurstig erschienen wir am Montag früh wieder im Office. Mister High begrüßte uns und sagte anschließend:
    »Ich möchte, daß ihr drei mal rauf ins Archiv zu unserem Statistiker geht. Er hat etwas ausgegraben.«
    »Was denn?« fragte Phil neugierig.
    Mister High lächelte.
    »Autodiebstähle.«
    Wir verzogen die Gesichter. Nur Rock schien sich für so etwas zu interessieren. Wir dagegen dachten daran, daß diese Sparte des Verbrechens so ziemlich die langweiligste ist, die einem G-man zugemutet werden kann. Über die Hälfte aller Autodiebe sind Jugendliche unter achtzehn Jahren - und welcher G-man schlägt sich schon gern mit Gegnern herum, die genau genommen gar keine Gegner sind, sondern die Hose straff gezogen brauchen?
    »Abwarten.«, sagte Mister High, der unseren Gesichtern ansah, wie wenig erbaut wir von diesem Auftrag waren. »Ich sage nur: abwarten!«
    Ich stutzte. Da war ein bestimmter Unterton in der Stimme des Chefs, der mich stutzig machte. War es am Ende eine ganz und gar nicht harmlose Geschichte, in die wir uns da hineinknien sollten?
    »Kommt«, sagte ich. Und jetzt war ich wirklich gespannt.
    Der Statistiker bei uns tritt für den gewöhnlichen G-man nicht oft in Erscheinung. Meistens hat er nur mit den Vorgesetzten Dienststellen zu tun, wenn er denen die Halbjahres-Statistiken liefert über die Zahl der Verbrechen im ganzen, dann unterteilt in die verschiedenen Arten von Verbrechen, aufgeschlüsselt nach den Altersgruppen der Täter, nach ihrer Herkunft und so weiter und so fort.
    Nebenher übt der Statistiker noch eine Funktion aus, die schon manchem ' Gangster oder mancher Bande zum Verhängnis geworden ist. Irgendwie bleibt sich die Zahl der Einbrüche, der Morde, der Diebstähle und so weiter immer annähernd gleich. In New York werden alljährlich an die vierhundertzwanzig Menschen ermordet. Davon werden zwar alljährlich 93 bis 94 Prozent der Fälle aufgeklärt, aber das hält die Menschen nicht davon ab, im nächsten Jahr wieder annähernd genauso viele umzubringen. Unser Statistiker beobachtet die kleinen Schwankungen schon in ihrem Monatsdurchschnitt. Und hin und wieder kommt er dann zu einem überraschenden

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