Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0130 - Er zahlte mit seinem Blut

0130 - Er zahlte mit seinem Blut

Titel: 0130 - Er zahlte mit seinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Er zahlte mit seinem Blut
Vom Netzwerk:
einzelne Männer an und gerieten jedesmal an den Falschen. Der fünfte aber blieb stehen.
    »Ja, ich bin Rock Jeffers«, sagte er.
    Es kam mir vor, als ob er ein bißchen nervös sei. Aber wir dachten uns nichts weiter dabei. Schließlich war er ja ein Kollege.
    ***
    Die nächsten zwei Tage vergingen, ohne daß sich etwas Besonderes tat. Die Fahndung nach den Bankräubern verlief auf höchsten Touren, aber da sich die Burschen anscheinend nirgends zeigten, konnte sie auch kein Hüter des Gesetzes sehen und erkennen.
    Rock Jeffers gewöhnte sich langsam bei uns ein. Am ersten Tage war er sehr scheu gewesen und hatte manchen Fehler gemacht. Aber wir gingen mit Nachsicht darüber hinweg, denn wir schrieben es der Scheu zu, mit der man als Neuer in eine fremde Gemeinschaft sich einzugewöhnen versucht.
    Am drittnächsten Tag war Sonntag. Wir hatten Rock eingeladen, um ihm New York zu zeigen. Wir besahen uns das Rockefeller Centre, den Zoo im Central Park und das Empire State Building. Rock war beeindruckt. Am Abend setzten wir uns in eine gemütliche Kneipe und tranken’ ein paar scharfe Sachen, bis uns die nötige Bettschwere überkam und wir gemeinsam aufbrachen.
    Ich fuhr zuerst Rock zu seiner Wohnung. Als er ausstieg, drehte er sich noch einmal um und murmelte:
    »Ich — ich möchte euch noch etwas sagen. Eigentlich hatte ich mir alles ganz anders vorgestellt. Aber, na ja, ich wollte eben sagen, daß ihr verdammt prächtige Burschen seid. Gute Nacht.«
    Er war verschwunden, bevor wir etwas dazu sagen konnten. Phil sah mich an und meinte:
    »Ja«, sagte ich. »Vielleicht hat er auch was Schweres durchgemacht, daß er in den ersten Tagen so zurückhaltend war. Vielleicht war das überhaupt der wirkliche Grund für seine Versetzung.«
    Phil nickte lebhaft:
    »Das ist gut möglich. Wir werden also bei unserer rücksichtsvollen Methode ihm gegenüber bleiben. Wer weiß, was er in Frisco hat ausstehen müssen.«
    Wir fuhren weiter. Durch unsere Gedanken huschten die vielen Möglichkeiten, mit denen man einem G-man das Leben zur Hölle machen kann. Gangster, Unterwelt-Anwälte und eine gewisse Sorte von Frauen haben schon die unglaublichsten Tricks probiert, um G-men hereinzulegen. Es sind schon Kollegen von uns schlimmer gefoltert worden als in einer mittelalterlichen Folterkammer. Andre wieder hat man in ihrer Stadt unmöglich gemacht mit den gemeinsten Tricks, die sich ein brutales Gehirn nur ausdenken kann. Wir kannten eine ganze Menge davon.
    Was lag näher, als daß wir dem neuen Kollegen gegenüber auf derlei Gedanken kamen? Er war für uns ein G-man, einer von uns. Konnte ihm nicht das gleiche geschehen sein, was schon vielen Kollegen vor ihm geschehen war? Und mußten wir aufgrund seiner Zurückhaltung nicht auf solche Vermutungen kommen?
    Jedenfalls blieb es bei unserem festen Vorsatz, Rock Jeffers das Leben in New York so leicht wie möglich zu machen.
    Wir wollten ihm als treue Kameraden helfen, das Schwere, das er unserer Vermutung nach durchgemacht hatte, möglichst schnell zu vergessen.
    Mit diesem Vorsatz trafen wir uns am Montag wieder in meinem Office. Wir sagten uns schön ,Guten Morgen, wie sich das für zivilisierte Leute gehört, steckten uns die Morgenzigarette an und überlegten gemeinsam, also zu dritt, wie wir in der festgefahrenen Bankräubersache weiterkommen könnten.
    »Ob die Kerle denn überhaupt noch in New York sind?« fragte Rock.
    Phil zuckte die Achseln.
    »Etwas Genaues wissen wir darüber nicht. Meines Erachtens gibt es die folgenden zwei Möglichkeiten: Entweder sagten sie sich, daß in New York der Boden nun zu heiß für sie geworden ist, und dann sind sie hier' verschwunden und wahrscheinlich so weit weg, wie es ihnen nur möglich war.«
    »Oder sie sagten sich, daß n)an sie gerade in New York am allerwenigsten noch vermuten wird, und sie sind deshalb hiergeblieben. In diesem Falle«, ergänzte ich Phils Überlegungen, »dürfen sie entweder im Süden oder im Norden der Stadt zu suchen sein. Entweder das Hafengebiet oder Harlem und die Nachbarschaft. Da gibt es haufenweise Schlupfwinkel und Verstecke.«
    »Dann könnten wir doch mal ein bißchen in diesen Gegenden herumstrolchen!« schlug Rock vor. »Nicht in unserer feinen Kluft. Ein bißchen auf heruntergekommen zurechtgemacht. Ist doch besser, als hier zu sitzen und auf den ›Jüngsten Tag‹ zu warten!«
    Ich warf Phil einen fragenden Blick zu. Er rieb sich begeistert die Hände.
    »Genau meine Meinung!« sagte er. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher