0131 - Der elektrische Stuhl wartet
fragte der Tankwärter, lüstern nach Neuigkeiten.
»Ach, nichts von Bedeutung«, antwortete der Cop. »Eben kam die Meldung durch, daß in Black-Dome ein Auto geklaut worden ist.«
»Bestimmt wieder von Jugendlichen«, meinte der Tankwärter.
»Wahrscheinlich. Von zehn Autodiebstählen der letzten Wochen wurden acht von Jugendlichen verübt. Handelt sich um einen blauweißen Mercury, Baujahr 1958. Die Nummer ist« — er sah in seinem Notizbuch nach — »BL 36 854. Du kannst ja mal ein Auge auf die Wagen werfen, die vorbeifahren.«
»Habe Besseres zu tun, als euch zu helfen. Lieber halte ich ein kleines Schläfchen. Nimm noch eine Tasse Tee, Jonny!«
»Danke«, antwortete der Polizist. »Es wird Zeit, daß ich nach Postcity zurückfahre. Ich werde gleich abgelöst.« Der Tankwärter begleitete den Cop hinaus. Der Mann trat seine schwere Maschine an, winkte noch einmal und fuhr auf den dunklen und leeren Highway hinaus.
Das Schlußlicht des Polizeimotorrades war kaum verschwunden, als die Scheinwerfer eines Wagens auf tauchten. Der Wagen schwenkte ein und stoppte vor der Tanksäule.
»Benzin!« befahl der Fahrer, dessen Gesicht im Dunkel blieb. Alles, was der Tankwärter von dem Mann hinter dem Steuer zu sehen bekam, war eine Hand, die einen Zehn-Dollar-Schein hielt.
Er nahm den Schein, ging an das Heck des Wagens und schraubte den Tankverschluß ab, der über dem Nummerschild lag. Er füllte den Tank. Dabei fiel sein Blick auf das Nummernschild BL 38 654. War das die Nummer, die der Polizist genannt hatte? Er konnte sich nicht genau erinnern. Jetzt erst sah er sich den Wagen genauer an. Es war ein Mercury, und er war blauweiß lackiert.
Im ersten Schreck ließ der Tankwart den Hebel am Benzinschlauch los. Der Benzinfluß stoppte.
»Beeilen Sie sich!« schrie der Mann in dem Auto. Der Tankwart schrak zusammen.
Er füllte den Tank, und während er das tat, überlegte er, was er unternehmen sollte. Als das Benzin im Stutzen stand, verschloß er den Tank. Er ging nach vorne zum Fahrersitz.
»Fertig«, sagte er. »Macht acht Dollar fünfzig. Sie bekommen noch Geld zurück.«
»In Ordnung!« der Motor brummte auf. Der Mercury schoß davon, bevor der Tankwart das Gesicht des Fahrers sehen konnte.
Er rannte in das Haus, nahm mit zitternder Hand das Telefon ab und wählte den Notruf.
»Polizei«, meldete sich eine ruhige Stimme.
»Hier ist Tankstelle 4«, sagte er hastig. »Sie suchen einen blauweißen Mercury aus Black-Dome. Der Wagen hat eben bei mir getankt. Er fährt auf dem Highway 18 in Richtung Postcity.«
»Okay! Danke für die Meldung«, antwortete die ruhige Stimme.
Der Motorrad-Polizist, der den Tee getrunken hatte, fuhr ungefähr eine Meile weiter unten auf dem Highway, als er über Sprechfunk angerufen wurde. Er drehte den Lautsprecherknopf.
»Blauweißer Mercury auf Highway 18 in Richtung Postcity, bitte stoppen. Es kann sich um den in Black-Dome gestohlenen Wagen BL 38 654 handeln.« Der Polizist fuhr sein Motorrad an den Straßenrand hinter einen Strauch, schaltete das Licht aus und sagte in das Mikrophon:
»Streife 82. Ich stoppe den -Wagen.« Gut fünf Minuten später schoß ein Auto an ihm vorbei. Die Nacht war hell genug, daß der Polizist die Lackierung erkennen konnte. Sie war blauweiß.
Der Polizist trat sein Motorrad an, schaltete die Sirene ein und zischte hinter dem Auto her.
Der Fahrer mußte die Sirene hören, aber er reagierte nicht, sondern schien eher die Geschwindigkeit des Wagens zu erhöhen. Das schwere Polizeimotorrad war aber jedem Wagen gewachsen. Es holte rasch auf.
Der Cop brachte das Kunststück fertig, seine schwere Maschine mit dem Wagen auf einer Höhe zu halten.
»Halten Sie an!« brüllte er dem Fahrer zu, setzte sich vor dem Wagen und verlangsamte seine Geschwindigkeit. Der Fahrer des Mercury schien zu gehorchen. Der Polizist stoppte schließlich. Das Auto hielt zwanzig oder dreißig Yard hinter ihm am Straßenrand.
Der Cop stieg ab, stellte sein Motorrad fest und ging auf den Wagen zu. Er war nicht besonders vorsichtig, denn er hatte bisher keine schlechten Erfahrungen mit Autodieben gemacht. Sie gaben gewöhnlich sofort auf, wenn sie gestellt wurden.
Er trat an das offene Fenster des Mercury und sagte:
»Guten Abend. Kann ich die Wagenpapiere sehen.«
Eine Hand reckte sich aus dem Dunkel des Wageninnern, aber sie hielt keine Papiere, sondern eine Pistole.
»Rühr dich nicht, Cop«, sagte eine Stimme, die heiser vor Erregung war.
Der Polizist
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