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0131 - Der elektrische Stuhl wartet

0131 - Der elektrische Stuhl wartet

Titel: 0131 - Der elektrische Stuhl wartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der elektrische Stuhl wartet
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zwei Menschen erschossen hat, wird ohnmächtig! Das habe ich noch nie erlebt.«
    »Und er kippte um, als wir von dem Mädchen sprachen!« sagte ich.
    Phil warf den Kopf herum und sah mich erschreckt an.
    »Du meinst doch nicht, daß er sie auch…«
    Ich hob die Schulter. »Vielleicht liebte er sie mehr, als sie ihn. Vielleicht wollte sie die Flucht nicht mehr länger mitmachen. Vielleicht gab es einen Streit, und er verlor die Besinnung.«
    Phil schüttelte den Kopf.
    »Irgend etwas stimmt da nicht!«
    ***
    Die offiziellen und protokollierten Vernehmungen am anderen Tag brachten kein Ergebnis. Evans beantwortete keine von unseren Fragen. Er schwieg einfach.
    Am Abend wurden wir zum Flughafen gefahren und flogen mit dem gefaßten Raubmörder nach New York.
    Evans Festnahme wurde zu einer Zeitungssensation. Als wir auf dem New Yorker Flugplatz ausstiegen, erwartete uns ein Rudel von Reportern, und die Blitzlichter zuckten wie ein Sommergewitter.
    Evans wurde drei Tage unbehelligt gelassen. Wir wollten, daß er zur Vernunft kam und unsere Fragen beantwortete. Während dieser Zeit liefen uns die Anwälte die Bude ein, die äie Verteidigung des Mannes übernehmen wollten. Nach dem Gesetz steht jedem Verhafteten und Beschuldigten die Wahl des Anwaltes frei, und wir waren nicht in der Lage, den Anwälten die Sprecherlaubnis für Evans zu verweigern. Übrigens hörten wir aus dem Gefängnis, daß Evans jeden Anwalt ablehnte. Um so mehr überraschte es uns, daß ein gewisser Cerryl Bones zum zweiten Male in unserem Büro erschien und uns eine von Evans unterschriebene Vollmacht auf den Tisch legte.
    »Er hat mich zu seinem Verteidiger bestellt.«
    Ich sah mir den kleinen, fetten, schwitzenden Mann mit dem spärlichen Haarwuchs näher an. Seine Schweinsäuglein gefielen mir wenig.
    »Warum drängen Sie sich danach, sein Anwalt zu werden?« fragte ich. »Seine Sache steht hoffnungslos.«
    »Gute Reklame«, antwortete er. »Die Zeitungen interessieren sich für den Fall. — Jetzt müssen Sie mir unbeschränkte und ungestörte Sprecherlaubnis geben, Mr. Cotton.«
    Er hatte recht. Ein bestellter Anwalt hatte nach dem Gesetz einen Anspruch darauf, mit seinem Mandanten ungestört zu reden. Ich Unterzeichnete die Sprecherlaubnis, und sobald Cerryl Bones aus der Tür war, rief ich das Gefängnis an und sprach mit dem Beamten, der dabei gewesen war, als Bones sich Evans als Anwalt aufzudrängen versuchte.
    »Sagte er etwas besonderes?« wollte ich wissen.
    »Nur daß er von einem guten Freund käme und daß Evans gut daran täte, ihn auszuwählen, damit sie ungestört miteinander reden könnten.«
    Ich zerknirschte einen Fluch zwischen den Zähnen. Vielleicht hatte Bones auch gemeint, daß er von einer Freundin käme. (Im Englichen kann das Wort »friend« sowohl Freund wie Freundin bedeuten.) Die Gesetzesvorschriften banden mir die Hände. Ich konnte nichts gegen Cerryl Bones tun. Ich gab den Befehl, Evans morgen zur Vernehmung vorzuführen.
    Zwei Sergeanten brachten ihn ins Zimmer. Hinter ihm erschien Mr. Bones mit einer dicken Zigarre zwischen den Zähnen. Er machte einen durchweg vergnügten Eindruck.
    Evans schien sich erholt zu haben. Er war nicht mehr so verstört wie bei seiner Verhaftung.
    »Wir werden von vorne anfangen müssen«, sagte ich. »Sie werden beschuldigt Paolo Padreiras und Carlo Cabozzi erschossen zu haben. Haben Sie sie erschossen?«
    »Ja«, antwortete Evans ohne Zögern.
    »Ich möchte wissen, aus welchem Grunde Sie die beiden Männer töteten. Wurden Sie von ihnen bedroht, oder erschossen Sie sie aus einem anderen Grund?«
    Evans schwieg. Cerryl Bones nahm die Zigarre aus dem Mund und sagte: »Nur Mut!« Aber es klang nicht wie eine Ermutigung, sondern wie eine Drohung.
    »Wir hatten Differenzen miteinander«, erklärte Evans.
    Ich warf dem Anwalt einen langen Blick zu. Er nahm noch einmal die Zigarre aus dem Mund und erklärte seelenruhig:
    »Ich halte es für das beste, wenn mein Mandant die Wahrheit sagt. Um so leichter kann ich mildere Umstände für ihn herausholen.«
    Ich fragte Evans:
    »Welche Art Differenzen?«
    »Meinungsverschiedenheiten, nur um Geld.«
    »Erklären Sie das näher!«
    »Na, wir hatten zusammen ein Ding gedreht, und sie wollten mich um meinen Anteil betrügen. Ich geriet in Zorn und knallte sie ab.«
    »Sie schossen sie einfach über den Haufen?«
    Gepreßt kam Evans Antwort: »Ja!« Phil nahm das Wort.
    »Sie sagten, daß Sie, Cabozzi und Padreisas ein Ding gedreht hätten. Sie

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