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0131 - Der elektrische Stuhl wartet

0131 - Der elektrische Stuhl wartet

Titel: 0131 - Der elektrische Stuhl wartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der elektrische Stuhl wartet
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und die beiden Erschossenen gehörten also zu einer Gang. Stand diese Bande in irgendeiner Beziehung zu Aldous Hunter?«
    Ich sah, daß Bones zum dritten Male die Zigarre aus dem Munde nahm und gespannt auf Evans blickte.
    Evans sagte: »Ich habe den Namen nie gehört!«
    Phil und ich sahen uns an. Wir waren bereit, uns hängen zu lassen, wenn Evans nicht log.
    »Bei den Toten wurden keine Wertgegenstände gefunden, auch keine Papiere. Haben Sie die Taschen geleert?«
    »Ja, ich hoffte, ich würde Geld bei ihnen finden.«
    »Fanden Sie etwas?«
    »Nicht sehr viel. Ein paar hundert Dollar!«
    »Wieviel?«
    »Ich habe es nicht gezählt.«
    »Sie trugen knapp dreihundert Dollar bei sich, als Sie gefaßt wurden. Stammte das Geld aus der Beute? -Ja?«
    »Und wo blieben die Papiere und die Brieftaschen der Erschossenen?«
    »Ich warf sie fort. Ich weiß nicht mehr wo.«
    »Hatten die Toten Waffen bei sich?« fragte ich rasch.
    »Nein«, entgegnete Evans, aber ich hatte das kleine Zögern bemerkt.
    »Haben Sie Ihre Spuren verwischt?« fragte Phil.
    Evans zog die Stirn kraus. Bones nahm die Zigarre aus dem Mund, steckte sie wieder zwischen die Lippen, nahm sie wieder heraus und drehte sie zwischen den Fingern.
    »Nein«, sagte Evans gedehnt.
    Eine kleine Pause entstand.
    »Wir müssen jetzt über Ann Rostow sprechen, Evans«, begann ich von neuem. »Das Mädchen war Ihre Freudin?«
    »Ja?«
    »Wollten Sie sie heiraten?«
    Wieder bejahte er.
    »Holten Sie sie nach Ihrer Tat aus der Wohnung?«
    »Ja. Ich wollte nicht allein fliehen.«
    »Hielten Sie das Mädchen für bedroht?«
    Er antwortete nicht.
    »Haben Sie meine Frage nicht verstanden? Glaubten Sie, daß Ann Rostow in irgendeiner Gefahr schwebe, wenn Sie sie nicht mit sich nähmen, zum Beispiel durch Kumpane der Erschossenen.«
    Von seinen Lippen kam ein leises »Nein«.
    »Ging Miß Rostow freiwillig mit?«
    »Ja.« Cerryl Bones runzelte die Brauen.
    »Und wie weit?«
    »Ungefähr bis Black-Dome.«
    »Und dann?«
    Keine Antwort.
    »Und dann?« wiederholte ich eindringlich.
    Cerril Bones zerdrückte die Reste der Zigarre im Aschenbecher.
    »Mein Mandant macht von seinem Recht Gebrauch, Aussagen zu verweigern, die ihn selbst belasten würden.«
    »Haben Sie das Mädchen umgebracht?« fragte ich Evans ernst, ohne Bones' Einwendung zu beachten.
    Evans Kopf zuckte hoch, aber wieder war es der Rechtsanwalt, der antwortete:
    »Ich sagte doch schon, daß Mr. Evans von seinem Recht Gebrauch macht, die Aussage zu verweigern.«
    Mir platzte der Kragen.
    »Evans«, sagte ich. »Sie täten verdammt gut daran, sich diese seltsame Ausgabe von Anwalt vom Halse zu schaffen.«
    »Ich protestiere!« schrie Bones. »Das ist die infamste…«
    Ich kümmerte mich nicht um sein Geschrei, sondern fragte Evans:
    »Wollen Sie Mr. Bones den Verteidigungsauftrag entziehen?«
    Die Antwort kam fast hauchleise, aber ich verstand sie. Es war ein »Nein«.
    Ich seufzte und setzte die Befragung fort. Evans gab bereitwillig Auskunft auf alle Fragen, die den Tod von Pareiras und Cabozzi betrafen, aber er verweigerte jede Auskunft, wenn wir nach Ann Rostow fragten. Auch über seine Flucht war nicht mehr herauszuholen als alles, was Black-Dome betraf. Über Atlanta wollte er nicht sprechen.
    »Sie haben sich mindestens vier Tage in Atlanta versteckt gehalten. Bei wem?«
    Er schüttelte nur noch den Kopf.
    Ich beendete die Vernehmung. Ein Sergeant brachte Evans ins Gefängnis zurück. Bones blieb. Er hatte eine neue Zigarre angezündet.
    »Wann geben Sie die Unterlagen an die Staatsanwaltschaft weiter?« fragte er.
    »Wenn wir es für richtig halten.«
    »Hören Sie«, sagte er und richtete seinen dicken Zeigefingery auf mich. »Er hat einen Anspruch darauf, schnell zu seinem Prozeß zu kommen.«
    »Ich wüßte nicht, warum er darauf scharf sein sollte. Sobald er vor den Geschworenen steht, ist er so viel wie ein toter Mann.«
    »Lassen Sie das meine Sorge sein«, bellte Bones. »Ich werde verhindern, daß Sie die Voruntersuchung unnötig hinauszögem.«
    »Bones, Sie haben einen Charakter, der so dreckig ist wie ein Mülleimer«, sagte Phil ruhig.
    Der Anwalt schnappte nach Luft. Bevor er loskeifen konnte, sagte ich:
    »Ich fürchte, Sie sitzen in der eigenen Falle, Mr. Bones. Sie haben dem armen Jungen eingebläut, jede Aussage über das Mädchen zu verweigern, aber wir betrachten unsere Untersuchungen nicht als abgeschlossen, bevor wir nicht das Schicksal des Mädchens geklärt haben. Vorher bekommen Sie

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