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0132 - Der Todesnebel

0132 - Der Todesnebel

Titel: 0132 - Der Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nähern.
    Billy Hook schlug mit der rechten Faust auf seine linke offene Handfläche. »Du kannst mir sagen, was du willst, Gard, aber hier stimmt etwas nicht.«
    »Hör doch auf, Mensch.«
    »Sieh doch mal raus.«
    »Das mache ich die ganze Zeit, falls es dir nicht aufgefallen sein sollte.«
    »So meine ich das nicht. Nicht ein Vogel begleitet unsere Fahrt, wo doch sonst die Möwen auf Deck herumsitzen.«
    »Wir haben auch keine Fische geladen.«
    »Heiliger Klabautermann, du willst dich einfach nicht überzeugen lassen.«
    »Und du bist ein abergläubischer Narr«, sagte Gard. »Jetzt laß mich in Ruhe, ich muß mich konzentrieren.«
    Billy Hook hob nur die Schultern. Er drehte sich um und warf einen abschiednehmenden Blick dem Land entgegen. Der Kirchturm war noch deutlich zu erkennen. Billy hatte das Gefühl, als würde von ihm eine stumme Warnung ausgehen, doch nicht weiterzufahren. Aber da ließ der Steuermann nicht mit sich reden.
    Im Gegenteil, er war guter Dinge. »Bald haben wir’s«, sagte er, nahm die Hände vom Ruder und blies gegen seine Knöchel.
    »Wollen doch mal schauen, was dieser verdammte Nebel wirklich ist. Der Junge hat ja nichts gesagt.«
    »Wie es ihm wohl geht?« murmelte Billy.
    »Was?«
    Hook wiederholte seine Frage.
    »Kann ich doch nicht riechen.«
    »Er ist ziemlich plötzlich abgereist«, sagte Billy. »So ohne Übergang, weißt du.«
    »Vielleicht war er es leid.«
    »Oder es hing mit dem Nebel zusammen.«
    Gard Layton atmete tief durch. »Jetzt übertreibst du wirklich. Wäre ich ein anderer Typ, könntest du mich noch mit so was nervös machen. Mann, Junge, bleib auf dem Teppich.«
    »Sicher, Gard, sicher.« Billy Hook schaute nach vorn. Haushoch schien die Nebelwand vor ihnen aufzuragen. Sie verdeckte alles.
    Selbst den Blick zum Himmel nahm sie. Das Wasser gurgelte und schmatzte, drehte Kreisel und bildete Strudel. Um das Schiff herum schien es von tausend Händen aufgewühlt zu werden.
    »Achtung, gleich ist es soweit!« sagte der Steuermann.
    Er hatte recht. Im nächsten Augenblick stach der Bug des Schiffes in die Nebelwand.
    Billy Hook war leichenblaß geworden. Er schluckte. Sein Adamsapfel tanzte auf und nieder. Seine Hände waren ineinander verkrampft, die Lippen murmelten ein Gebet aus der Kinderzeit, weil ihm ein anderes nicht einfiel.
    Er ahnte das Böse, er wußte, daß es vorhanden war, doch er konnte nichts dagegen tun.
    Der Nebel verschluckte das Schiff.
    »Und jetzt heißt es aufpassen«, sagte Gard Layton. Auch ihm war nicht wohl zumute, denn er konnte ebenfalls nichts sehen. Die weißgrauen Schlieren waren überall, und sie waren dicht. Nicht einmal der Mast hob sich aus der Brühe ab.
    »Verdammt, verdammt, ob wir da jemals wieder rauskommen?«
    Hook war ein Pessimist.
    »Klar, wir brauchen nur den Kurs zu halten. Und Felsen gibt es hier nicht mehr.«
    »Du hast Nerven, Gard.«
    »Die brauche ich auch bei dir.« Layton zog die Nase hoch. »Übernimm du mal, ich schaue mich ein wenig auf Deck um.«
    »Aber sei vorsichtig«, warnte Billy.
    An der Tür drehte Layton sich um. »Weshalb? Wir sind doch hier auf dem Schiff.«
    »Nur so.«
    Layton lachte mit blitzenden Zähnen und verschwand. Nach zwei Schritten schien sich seine Gestalt aufzulösen.
    Billy Hook war allein. Allein mit seiner Angst und seinen Gedanken. Hart hielt er das Ruder umkrampft. Seine Zunge fuhr über die spröden Lippen, die Augen tränten fast vor Anstrengung, weil er so sehr in die graue Suppe starrte.
    Er stand wie unter Strom. Lauschte auf jedes Geräusch. Der Motor lief ruhig, da war nichts, aber er hörte das Klatschen der Wellen nicht mehr, die ewige Musik, die den einsamen Schiffer begleitete und manchmal romantisch als auch wild klingen konnte. Er vermißte sie. Statt dessen hatte er das Gefühl, mit dem Kiel des Schiffes über Watte zu gleiten. So lautlos…
    Von seinem Freund war nichts zu sehen. Der turnte sicherlich vorn am Bug herum. Billy selbst hätte das Ruderhaus nie verlassen, dafür hatte er zuviel Angst. Hier fühlte er sich einigermaßen geschützt, obwohl der Nebel durch jede Ritze drang und auch als fahle Wolken in das Ruderhaus stieg.
    Dieser Nebel war anders als normal. Er hatte nicht die Feuchtigkeit, und es kam Billy vor, als sei er schwerer geworden. Er quoll gegen das Glas, ließ sich dort nieder, kondensierte und bildete Tropfen. Aber keine Wassertropfen, nein, sondern gelbliche Punkte, die wie gefärbte Kristallkugeln schimmerten.
    Seltsam…
    Bill merkte, wie er

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