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0132 - Wir und der Raketenprofessor

0132 - Wir und der Raketenprofessor

Titel: 0132 - Wir und der Raketenprofessor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Raketenprofessor
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Knochen!«
    Meine Taschenlampe flammte auf und warf einen blendend hellen Keil durch die Nacht. Mit dem Rücken gegen die Mauer gelehnt, stand Dolly da und vor ihr zwei Männer, deren Gesichter von mir gewandt waren. Sie trugen weite Mäntel und hatten die Hüte in die Stirn gedrückt. Der eine hielt dem Mädchen den Mund zu und der zweite hatte ihre Handgelenke gepackt und die Arme auf den Rücken gedreht.
    »Hände hoch!«, brüllte ich.
    Das Mädchen schrie gellend auf. Im gleichen Augenblick wurde sie auf mich zugeschleudert, sodass mir nichts anderes übrig blieb, als sie aufzufangen, um sofort mit ihr auf dem Erdboden in Deckung zu gehen. Über uns hinweg prasselte ein herrliches Feuerwerk von Schüssen. Die Taschenlampe hatte ich verloren, aber meine Smith & Wesson bellte auf. Im unsicheren Licht sah ich zwei flüchtende Gestalten, die bald verschwanden.
    »Bist du in Ordnung?«, fragte ich Dolly und fügte hinzu: »Bleib liegen!«
    Dann suchte ich meine Lampe. Als ich sie fand, merkte ich, dass sie sogar noch heil war. Ich ließ sie aufleuchten. Der Torweg war leer. Nur von der Straße kamen verworrene Stimmen, das Schrillen einer Polizeipfeife und eilende Schritte.
    »Komm, steh auf!«
    Ich half Dolly auf die Beine und fühlte, wie sie zitterte. Dann lief ich los. Der Torweg führte in einen Hof, in dem ein niedriges Gebäude stand. Dahinter war eine Mauer, die man mit Leichtigkeit überklettern konnte. Es hatte keinen Sinn, die Gangster zu verfolgen. Sie waren längst über alle Berge.
    Ich machte kehrt. Der Lichtstrahl fiel auf einen Fleck, der glänzte und leuchtete wie ein Rubin. Ich bückte mich. Es war Blut. Ich musste einen der Verbrecher erwischt haben.
    Als ich wider bei Dolly anlangte, hatten sich zwei Neugierige bei ihr eingefunden. Sie waren ohne Hut und in Hemdsärmeln. Anscheinend waren sie aus der benachbarten Kneipe gekommen. Ein paar Fenster hatten sich geöffnet, die Nachbarn steckten die Köpfe heraus.
    »Was war da los?«, fragte ein dicker, mit einem Knüppel bewaffneter Mann, der jetzt noch hinzukam.
    »Das Mädchen wurde überfallen«, sagte ich.
    Dann bemerkte ich die argwöhnischen Blicke, die auf die Pistole gerichtet waren, die ich immer noch in der Hand hielt. Ich steckte sie weg und sagte:
    »Keine Sorge, ich bin ein G-man.«
    »Das kann jeder sagen«, meinte einer der Männer kriegerisch. »Hat der Kerl Ihnen etwas getan, Miss?«
    »Nein, im Gegenteil.« Dolly stützte sich schwer auf meinen Arm, aber sie versuchte zu lächeln. »Er hat mich herausgehauen.«
    Eire Sirene schrillte, ein Streifenwagen jagte buchstäblich auf zwei Rädern um die Ecke und stoppte. Es gab das übliche Durcheinander und ein kurzes Palaver, das ich dadurch beendete, dass ich meinen Ausweis zog.
    »Ich habe einen der Burschen angeschossen«, erklärte ich dem Sergeant. »Wenn Sie die Blutspur quer über den Hof verfolgen, so können Sie ihn vielleicht erwischen.«
    Zwei der Cops setzten sich in Bewegung, während der Wagen mit aufgeblendeten Scheinwerfern in den Torbogen fuhr und den Hof hell erleuchtete. Ich fasste Dolly am Ellenbogen. Sie war noch etwas unsicher auf den Beinen, aber es ging wieder.
    »Wohin?«, fragte ich, als wir im Wagen saßen.
    »Sei mir nicht böse, Jerry. Ich muss noch etwas trinken. Glaube mir, ich bin vollständig nüchtern geworden.«
    Das konnte ich mir vorstellen. In einem Anfall von Zynismus meinte ich: »Zurück zum ›Moros‹. Ich habe meinen Mantel und Hut dort gelassen, als du sang- und klanglos verschwandest.«
    »Meinetwegen, mir ist alles gleich«, sagte sie und kuschelte sich an mich. »Vielen Dank, Jerry. Ich glaube, du hast mir das Leben gerettet.«
    »Darüber reden wir noch«, versprach ich.
    Im Moros angekommen, verschwand Dolly in der Garderobe, um sich, wie sie sagte, wieder menschlich zu machen. Ich wartete auf sie. Das schien mit in Anbetracht der Umstände sicherer zu sein. Es dauerte nur zehn Minuten, dann war sie wieder da, und bis auf ihre Blässe, die durch das Make-up nicht vollständig verdecken konnte, schien sie wieder okay zu sein.
    »Ich habe mir das linke Knie aufgeschlagen«, erzählte sie, »und meine Arme tun scheußlich weh.«
    Der Erste, den wir trafen, war Mr. Menendez. Er schien gerade im Begriff zu gehen. Er lächelte freundlich und wünschte uns viel Vergnügen.
    Diesmal setzten wir uns in eine Nische. Die Hälfte der Gäste war schon nach Hause gegangen, die Kapelle machte Pause. Im Vergleich zu dem Lärm von vorhin war es fast so

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