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0134 - Das Grauen kam aus Grönland

0134 - Das Grauen kam aus Grönland

Titel: 0134 - Das Grauen kam aus Grönland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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kam.
    Nichts passierte.
    Oder doch.
    Die Wand aus Drohung und Abweisung verdichtete sich, und ich stellte verblüfft fest, daß das kleine Ungeheuer die leuchtenden Augen drehte und mich haßerfüllt anstarrte.
    Es lebte!
    Mir rieselte es kalt über den Rücken. Ich zählte insgesamt zehn Schachteln. Alle bis auf eine waren geschlossen. Ich griff nach einer von diesen Schachteln. Sie war schwer. Etwas Hartes schepperte darin.
    Aha! dachte ich. Ich brauchte keinen Blick hineinzuwerfen, wußte auch so, was sich darin befand.
    Neben mir vernahm ich ein hartes Klappern. Ich drehte den Kopf und war überrascht. Das kleine grüne Monster lag nicht mehr auf dem Rücken. Es stand jetzt. Und es starrte mich mordlüstern an.
    Seine Augen hatten eine hypnotische Kraft, der ich mich nur mit großer Konzentration entziehen konnte.
    Na warte, du kleiner Teufel! sagte ich in Gedanken und öffnete mein Hemd. Als das Kruzifix sichtbar wurde, geisterte ein leises Knistern durch den Raum. Das Symbol des Guten schien auf alle Mini-Monster zu wirken.
    Auch auf die, die sich in den Schachteln befanden.
    Am meisten attackierte mein Kreuz aber das kleine grüne Wesen, das vor mir stand. Die Bestie stöhnte auf. Mir war, als könnte ich sehen, daß Dämpfe aus dem steinernen Körper drangen.
    Das Feuer der Augen erlosch, und ich fühlte mich nicht mehr länger von dem Ungeheuer bedroht.
    Das Böse in ihm war auf weißmagische Weise gelähmt worden.
    Vorübergehend, wie ich annahm. Der Reifungsprozeß würde sich so schnell nicht fortsetzen. Das nahm ich jedenfalls an.
    Ich hatte plötzlich eine Idee, die ich sogleich zu realisieren begann.
    Es war nicht mehr gefährlich, die Figur anzufassen. Ich schnappte sie und steckte sie in die Schachtel. Nachdem ich den Deckel geschlossen hatte, stellte ich die Schachtel zu den andern und verließ den Keller.
    Der Hausbesitzer mußte mir verzeihen, daß ich von seinem Telefon aus meine Dienststelle anrief.
    Ich veranlaßte, daß ein paar Beamte kamen und die Schachteln abholten. Die Männer trafen 20 Minuten später ein, und ich trug ihnen auf, die Figuren ins Feuer der Müllverbrennungsanlage zu werfen.
    Nachdem die Schachteln aus dem Keller geholt und abtransportiert worden waren, versuchte ich herauszukriegen, in wessen Haus ich mich befand.
    Ein paar Briefe im Schreibtisch verrieten mir, daß der Mann, der hier wohnte und eine so seltsame Monstersammlung in seinem Keller beherbergt hatte, Barry McQuest hieß.
    ***
    Ich kurbelte den Polizeiapparat an, denn ich wollte mich mit diesem Barry McQuest unterhalten. Die Kollegen sollten ihn für mich aufstöbern und ihn mir ins Büro bringen.
    Aber so lief die Geschichte nicht.
    Ich machte Sir James Powell Meldung, damit er sich nicht beklagen konnte, ich würde ihn nicht auf dem laufenden halten, und er versuchte mich bei meiner Arbeit so effektiv wie möglich zu unterstützen.
    Wir hatten Glück.
    Mir flatterte zwar nicht Barry McQuest ins Büro, aber dafür ein paar andere wichtige Informationen, die mir mein Chef per Telefon übermittelte.
    »McQuest hat auf einer britischen Wetterstation auf Grönland gearbeitet, John«, sagte der Superintendent. »Vor etwa einer Woche ist er spurlos verschwunden.«
    »Und plötzlich tauchen die kleinen grünen Scheusale in seinem Keller auf«, sagte ich. »Ob das mit seinem Verschwinden zusammenhängt?«
    »Ich bin davon überzeugt«, sagte Sir James. »McQuest’s Freund und Kollege Cary Lockhart hat in der Nacht, in der McQuest verschwand, einen schweren Schock abgekriegt. Die Männer von der Wetterstation mußten ihn in ein Krankenhaus schaffen. Er redete von einem grünen Monster. Angeblich soll es sich Barry McQuest geholt haben.«
    »Ist ja riesig interessant, was sie zu erzählen haben, Sir James«, sagte ich erfreut.
    »Es kommt noch erfreulicher für Sie«, sagte der Superintendent.
    »Sie verwöhnen mich«, erwiderte ich schmunzelnd.
    »Seit gestern befindet sich Cary Lockhart in London.«
    »Hat er den Schock überwunden?«
    »Das würde ich ihn an Ihrer Stelle selbst fragen.«
    »Mach’ ich. Wie lautet seine Anschrift?«
    Ich bekam die Adresse und machte mich sofort auf die Socken.
    ***
    Als ich klingelte, öffnete mir ein bärtiger bulliger blonder Mann. Er musterte mich eingehend. In seinem Blick war kein abweisender Ausdruck zu bemerken. Aber er war auch nicht besonders erfreut über meinen Besuch.
    »Ja, bitte?« fragte er.
    »Mr. Cary Lockhart?«
    »Der bin ich.«
    »Und ich bin Oberinspektor John

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