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0134 - Die Kanonen von Everblack

Titel: 0134 - Die Kanonen von Everblack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beschleunigen. Wir fliegen zwei enge Bahnkur- ven im Schwerbereich und landen möglichst rasch.” Ich nickte, ohne zu antworten. Der Flug durch die unermeßlichen Tiefen des Abgrunds zwischen den Milchstraßen war bedrückend.
    Halluzinationen drängten sich in die normalen Empfindungen. Ich zog die Hände aus den Manschetten der Werkzeugarme zurück und wischte mir über die Augen.
    Die Betriebskontrollen zeigten alle Grünwert. Mein Miniaturraum- schiff arbeitete so zuverlässig, wie es die terranischen Konstruk- teure versichert hatten. Ich fuhr den Sitz aus der Rückwand aus, stemmte meine Füße gegen die Metallnasen der Beinschienen und schob somit meinen Körper nach oben.
    Jetzt konnte ich wenigstens ausruhen, auch wenn die Knie gegen die Vorderseite der Rüstung stießen.
    Das Minimum an Bequemlichkeit genügte schon, um meine ge- drückte Stimmung zu lindern.
    Das eintönige Flattergeräusch des Triebwerks wirkte einschlä- fernd. Als mir die Augen zufielen, merkte ich erst, wie müde ich war.
    Die Galaxis war jetzt nicht mehr zu sehen. Sie stand hinter uns.
    Weit entfernte Lichtpunkte verrieten uns jedoch, daß zahlreiche ex- tragalaktische Sternsysteme jenseits des Abgrundes existierten.
    Ich öffnete die Blendenklappe und spähte durch die Panzerplast- scheibe des Sehschlitzes. Einer dieser Leuchtpunkte war der An- dromeda-Nebel, aber auch er war lediglich ein Stäubchen im Uni- versum.
    Everblack kam näher. Der Gravitationsmesser zeigte an, daß wir von der Schwerkraft schon wieder eingefangen wurden. Rhodan gab durch, Guckys Bewußtseinsimpulse klärten sich. Wahrschein- lich würde der Kleine bald wieder sein Bewußtsein erlangt haben.
    Sofort begann mein Extrahirn mit Vorschlägen, die ich aber nicht akzeptierte. Der Mausbiber war noch nicht einsatzbereit. Bei der Anwendung seiner paranormalen Fähigkeiten benötigte er seine vollen Geisteskräfte. Natürlich würde er sich noch geschwächt füh- len.
    Anztan meldete sich nicht mehr. Als ich ihn anrief, bemerkte ich, daß er sein Helmradio abgeschaltet hatte.
    „Störe ihn nicht”, bat Rhodan. „Ich bin froh, wenn er überhaupt durchhält. Er muß mit seiner Angst ins reine kommen.” Als wir eine Geschwindigkeit von sieben Kilometern pro Sekunde erreicht hatten, schalteten wir die Impulsmotoren ab und überlie- ßen uns dem freien Fall.
    Die Landung konnte nicht schwierig sein, vorausgesetzt, die au- tomatischen Abwehrforts des Planeten sahen uns nicht als gefahr- bringende Fremdkörper an. Sonst hatten wir keine Chance.
    Rhodan schien den gleichen Gedanken zu hegen. Beunruhigt er- kundigte er sich: „Kannst du feststellen, ob Guckys Individualabsorber eingeschal- tet ist?” „Moment!” Ich schob die Arme in die elastischen Hüllen, die unterhalb der Werkzeugarme angebracht waren. Saugend glitten meine Hände im die Handschuhe. Das Tastgefühl war zwar immer noch be- schränkt, aber man konnte doch wesentlich besser arbeiten als mit den Metallgreifern.
    Ich überprüfte die Außenkontrollen der Rüstung. Es war alles in Ordnung.
    „Ist eingeschaltet, Perry, keine Sorge. Unsere Körperschwingun- gen wird man auf keinen Fall wahrnehmen.” „Hoffentlich”, brummte er. „Meine zweite Sorge gilt den Nach- schubschiffen. Wann kam das letzte aus dem Hyperraum?” Ich versuchte zu rechnen. Dabei stellte ich fest, daß seit dem Ab- sturz unserer Gazelle erst einundzwanzig Minuten verstrichen wa- ren.
    „Was, erst zwanzig Minuten?” staunte Rhodan.
    „Einundzwanzig”, berichtigte ich.
    „Meinetwegen. Vielleicht haben wir Glück.” Ich schwieg. Die Unterhaltung war schleppend. Wir wußten nur zu gut, was uns noch bevorstand. Mein Logiksektor gaukelte mir aus einem Operationssaal vor. Ich war plötzlich hellwach. Wahr- scheinlich hatte ich einen Laut ausgestoßen.
    „Was ist?” fragte Perry beunruhigt.
    Ich feuchtete meine Lippen an und antwortete zögernd: „Ich dachte an die Posbis und deren Neugierde. Wenn sie uns le- bend fassen, könnten sie uns als interessante Untersuchungsob- jekte ansehen!” „Ja - und?” „Was hältst du von einer Vivisektion? Oder meinst du etwa, die wüßten etwas von den Schmerzempfindungen einer lebenden Kreatur?” Er hustete. Ich wartete gespannt auf die Antwort. Sie war typisch für den Terraner.
    „Mir ist eine Sektion auf alle Fälle unsympathisch, egal ob mit oder ohne Betäubung. Wir werden ihnen eine harte Nuß zu knacken geben, Arkonide!” „Der Terraner hat gesprochen”, spöttelte ich.

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