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0134 - In den Klauen der Mafia

0134 - In den Klauen der Mafia

Titel: 0134 - In den Klauen der Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In den Klauen der Mafia
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vom Dienst drückte seine Zustimmung aus. Auch Phil nickte zufrieden.
    Nur ich schüttelte den Kopf.
    »No, Chef. Ich würde das nicht tun.«
    Mr. High sah mich erstaunt an. Er runzelte die Stirn und fragte ein wenig unwillig: »Was, Jerry?«
    »Alle unsere Leute, die mit anderen Aufgaben beschäftigt sind, jetzt zurückzupfeifen?«
    »Und warum nicht?«
    »Weil ich sechs Monatsgehälter gegen einen einzigen Whisky wette, dass es genau das ist, was die Mafia von uns erwartet.«
    »Wieso?«
    Ich stemmte meine Fäuste auf die Schreibtischplatte des Chefs und fragte ernst: »Hat schon mal jemand gehört, dass die Mafia aus lauter Jux auch nur einen einzigen Menschen verprügeln ließ?«
    Ich sah schweigend in die Runde. Alle schüttelten leicht die Köpfe.
    »Die Mafia ist skrupellos, gewiss«, fuhr ich fort. »Ihre Brutalität schreckt ja selbst vor der Ermordung von Kindern nicht zurück, wie wir aus Erfahrung wissen. Aber selbst mit ihrer kleinsten und vergleichsweise harmlosesten Tat verfolgt die Mafia einen bestimmten Zweck! Wir müssen uns also auch hier fragen: Was sollen diese Explosionen für die Mafia erreichen?«
    »Sind Sie denn überzeugt davon, dass dies ein Akt der Mafia war?«, fragte der Chef vom Dienst.
    »Trauen Sie irgendeiner anderen Bande das zu? Aus eigener Initiative so etwas zu veranstalten? Zu einem solchen Terrorakt ist nur eine einzige Organisation imstande: die Mafia! Und wenn wir wirklich die Mafia treffen wollen und nicht nur eine vorgeschobene Bande kleiner und in diesem Zusammenhang völlig unwichtiger Gangster, dann müssen wir mit ebenso viel Überlegung handeln, wie sie die Mafia bei ihren Taten aufwendet!«
    Mr. High nickte lebhaft. »Bis hierhin bin ich völlig Ihrer Meinung, Jerry! Ich habe meine Entscheidung vielleicht ein bisschen voreilig getroffen. Fahren Sie bitte in der Entwicklung Ihrer Gedanken fort!«
    »Die Frage nach dem Zweck«, sagte ich, »ist in unserem Falle entscheidend! Warum lässt die Mafia an sieben Stellen in New York Dynamit gleichzeitig in die Luft gehen?«
    »Vielleicht wohnen an allen diesen Stellen Leute, denen die Mafia einen Denkzettel erteilen wollte?«, warf Phil ein. Ich schüttelte den Kopf. »Unmöglich! Auf dem Pier am Hudson wohnt überhaupt keiner. An den Straßenecken, wo die anderen Explosionen erfolgten, wohnt auch keiner. Bei der Absicht, Phil, die du andeutest, hätte sich die Mafia kein bisschen gescheut, die Kisten direkt in den Hausflur der Leute zu stellen. Skrupellos genug zu einer solchen Handlung ist sie, das wissen wir. Es muss eine andere Absicht gewesen sein, und die ergibt sich meines Erachtens aus den Stellen, an denen die Explosionen erfolgten.«
    Ich trat zu dem großen Stadtplan, der auch in Mr. Highs Zimmer hängt, und tippte einmal mit dem Zeigefinger auf alle die Punkte, wo die Explosionen erfolgt waren.
    »Zunächst ergibt sich eines ganz klar«, sagte ich. »Nirgends sind direkt Häuser gesprengt worden. Die Kisten standen überall mitten auf der Straße oder doch an der Bordsteinkante. Dass man mit der Explosion bestimmte Gebäude zum Einsturz bringen wollte, scheidet also aus. Jetzt wollen wir einmal etwas anderes unter die Lupe nehmen. Erste Explosion im Nordwesten am Hudson. Zweite Kiste im Norden bei den Harlem Houses. Dritte im Nordnordosten bei der Triborough Bridge. Vierte im Nordosten am Ende der 96sten Straße. Fünfte im Osten am Ende der 34sten Straße. Sechste ungefähr im Ostsüdosten an der Broadway-Ecke. Siebente im Südsüdosten an der Wall Street. Ziehen Sie diesen Bogen von der ersten bis zur letzten Explosion, was kommt dann heraus?«
    »Fast ein Kreis«, meinte Phil. »Beginnend im Nordwesten und endend in Südsüdost.«
    »Richtig«, sagte ich. »Aber ein Stück fehlt zur Vollendung dieses Kreises! Das Stück zwischen Süden und Westen! Und dort liegen die meisten Piers des Hudsons. Ich wette, wie gesagt, sechs Monatsgehälter gegen einen einzigen Whisky, dass sich innerhalb dieses fehlenden Stückes das abspielt, worauf es der Mafia heute Nacht wirklich ankommt! Ich habe keine Ahnung, was das sein könnte. Aber ich bin absolut davon überzeugt, dass die Explosionen die Polizei an sämtlichen anderen Ecken der Stadt beschäftigen sollen, nur nicht da, wo die Mafia wirklich ihren großen Coup landen will! Nämlich etwa zwischen der Battery und der West 72sten Straße am Hudson!«
    Ich trat von der Karte zurück und steckte mir eine Zigarette an. Erwartungsvoll blickte ich auf die Gesichter der

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