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0134 - In den Klauen der Mafia

0134 - In den Klauen der Mafia

Titel: 0134 - In den Klauen der Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In den Klauen der Mafia
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der letzten halben Stunde bei ihm getan hatte.
    Dann wollten wir gemeinsam weitermachen. Aber das Telefon klingelte und Phil, der den Hörer abgenommen hatte, winkte mir, dass ich mithören sollte.
    Ich presste die Mithörmuschel an mein Ohr.
    »…Pier 64«, sagte gerade eine aufgeregte Stimme.
    »Wie ist Ihr Name?«, fragte Phil.
    »Joe Vandering.«
    »Was tun Sie um diese Zeit auf dem Pier?«
    »Ich bin der Vorarbeiter der Schauerleute. Wir beginnen um fünf mit der Schicht. Ich bin immer ein paar Minuten früher da. Dabei fand ich ihn.«
    »Und Sie sagen, er hätte eine FBI-Marke in der Hand?«
    »Ja, bestimmt!«
    »Gut. Bleiben Sie in der Nähe und achten Sie darauf, dass niemand den Mann anrührt oder irgendetwas am Tatort verändert. Am besten wäre es, wenn Sie niemand näher als drei Yards heranlassen würden.«
    »Okay, ich werd’s versuchen!«
    »Gut. Wir kommen sofort!«
    Phil legte den Hörer langsam zurück auf die Gabel.
    »Hast du alles mitbekommen?«, fragte er leise.
    »Den Anfang nicht.«
    »Auf dem Pier 64 wurde die Leiche eines Mannes gefunden. Der Hinterkopf ist zertrümmert. Wahrscheinlich mit irgendeinem schweren Gegenstand niedergeschlagen.«
    Ich schwieg einen Augenblick. Dann erhob ich mich wie unter dem Druck einer schweren Last.
    »Du meinst, dass Anders…?«, fragte ich.
    Phil breitete die Arme aus und zeigte mit den geöffneten Händen nach oben: »Ich habe keine Ahnung, Jerry. Aber Anders ist der einzige Mann, von dem uns heute Nacht kein Bericht erstattet wurde. Wollen wir selbst hin?«
    Ich nickte.
    »Auf jeden Fall. Ralph, übernimmst du den Telefondienst hier? Im Notfall sind wir jederzeit über den Sprechfunk in meinem Jaguar zu erreichen.«
    »Geht schon in Ordnung«, sagte Ralph. »Ich halte euch den Daumen, dass es nicht Anders ist. Eine FBI-Marke muss ja nicht unbedingt bedeuten…«
    Er sprach den angefangenen Satz nicht zu Ende. Er spürte wohl selbst, wie töricht diese Hoffnung war. Kein G-man wird je seine Dienstmarke aus der Hand geben.
    Wir fuhren schweigend mit dem Lift wieder hinab in den Hof. Im Office wurde inzwischen der Rest unseres Kaffees kalt.
    Mit heulender Sirene fegten wir in meinem Wagen die Stadt hinunter bis zur dreiundzwanzigsten Straße. Dort bogen wir nach rechts ein und brausten hinüber nach Westen, wo die Piers des Hudson lagen.
    Pier 64 war an sich der Pier einer Panama-Linie, wie sich bald herausstellte. Im Augenblick jedoch lagen dort nur zwei Bananenfrachter vor Anker.
    Schon am Anfang des Piers stießen wir auf eine Gruppe von etwa sechzig Arbeitern, die schweigend in einem Kreis standen und wortlos auf uns blickten.
    Wir waren ausgestiegen und gingen auf sie zu. Stumm wie Gespenster traten sie zur Seite. Eine schmale Gasse öffnete sich uns.
    Er lag vor dem großen Betonsockel eines Krans. Sein rechter Arm war nach vorn ausgestreckt. In der geöffneten Hand lag die sternförmige FBI-Marke.
    Seine Füße standen in unnatürlicher Haltung von den Beinen ab. Das Gesicht lag halb auf der Seite. Die glanzlosen Augen blickten trübe in den nebligen Morgen.
    Wir gingen nicht näher als bis auf vier Schritte. Auch aus dieser Entfernung konnten wir erkennen, dass es unser Kollege Anders war, den man hier ermordet hatte.
    ***
    Ich stieg wieder in den Jaguar und nahm den Hörer des Sprechfunkgerätes.
    »FBI-Leitstelle!«, sagte eine sonore Männerstimme.
    »Cotton. Ich befinde mich am Pier 64 am Hudson. Bitte schicken Sie unsere Mordkommission sofort hierher.«
    »Mordkommission nach Hudson Pier 64!«, wiederholte der Kollege in unserer Leitstelle.
    »Ja, danke«, sagte ich.
    Meine Stimme war heiser.
    Ich stieg wieder aus. Schweigend standen Phil und ich vor unserem getöteten Kameraden.
    George Morgan Anders, 34 Jahre alt, verheiratet, Vater von zwei Kindern. Kerngesund. Er hätte achtzig Jahre alt werden können.
    Die herumstehenden Hafenarbeiter sahen uns verwundert an. Wahrscheinlich erwarteten sie, dass wir irgendetwas täten, statt schweigend herumzustehen.
    Aber dann folgten einige unserem Beispiel und nahmen die Hüte und Mützen ab. Es war eine unheimliche Szene. Fast siebzig Männer standen gesenkten Kopfes und stumm wie das Grab um einen toten G-man.
    Nach einiger Zeit wechselten wir ein paar Worte mit dem Vorarbeiter, der George Anders gefunden hatte. Er versicherte uns, dass er nichts berührt habe.
    Nach einer knappen Viertelstunde heulten die Sirenen der Mordkommission heran. Sie kam mit sechs Fahrzeugen und vierundzwanzig Beamten. Als

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