0135 - Der Moloch
Beerdigungsunternehmer. Dort hoffte Suko, Bill und mich zu finden.
Die Nummer suchte er sich aus dem Telefonbuch heraus und wählte. Es läutete durch, doch es hob niemand ab.
Suko dachte nach. Zehn Sekunden später hatte er einen Entschluß gefaßt.
Suko verließ das Büro, lief zum Fahrstuhl und jagte nach unten.
Er hatte es plötzlich sehr eilig…
***
Die Mädchen tranken. Immer mehr Whiskyflaschen zauberten sie aus den Schubläden der Schränke, aber sie hatten es aufgegeben, Jane einen Schluck anzubieten.
Die Detektivin wollte nicht.
Einen zweiten Fluchtversuch hatte sie nicht unternommen. Sie wußte, daß ihre Chance gleich Null war. Und durch das Gitter der Frischluftanlage konnte sie auch nicht fliehen. Es befand sich an der Decke und war außerdem zu schmal.
Es blieb nur das Warten.
»Mach dir nichts draus«, sagte Charity und legte einen Arm um ihre Schulter. »Wir schaukeln das Ding schon.«
»Vielleicht kann man aus der Bar fliehen«, sagte Jane.
»Kaum. Da werden so viele Personen sein, die schnappen dich schon beim ersten Versuch.«
»Woher weißt du das?«
»Ich habe davon gehört.«
Jane strich über ihre schweißnasse Stirn. Obwohl Frischluft in den Raum geblasen wurde, war ihr heiß. Der Geruch, eine Mischung aus Alkoholdunst und Schminke, störte sie.
Zwei Mädchen waren eingeschlafen. Sie hatten die Köpfe auf die angewinkelten Arme gelegt und schnarchten leise.
»Die haben Nerven«, sagte Jane.
Charity lächelte. »Uns kann eben nichts erschüttern.«
»Wie recht du hast«, sagte Paula. Sie hatte als einziges der Mädchen nur halblanges Haar. Es war ziemlich dünn und fiel soeben bis über die Ohren.
Plötzlich stand Charity auf. »Psst«, sagte sie, »ich höre was.«
»Ist er es?« Die anderen Mädchen schauten ihre Kollegin gespannt an.
»Nein, das sind normale Schritte.«
Jetzt hörten auch die anderen Mädchen das Geräusch. Es klang draußen vor der Tür auf.
Alle standen auf.
Die beiden Schlafenden wurden geweckt, rieben sich die Augen und erhoben sich ebenfalls von den Plätzen.
Die Schritte verstummten vor der Tür.
Dann bewegte sich die Klinke.
Wer kam?
Ein Mann, nicht der Moloch. Aber ein Mann, den Jane kannte.
Dunkler Anzug, Zylinder, ein weißes, leicht angeschmutztes Hemd.
Das war Ireus!
Einen Schritt vor der Tür blieb er stehen und verzog die Lippen zu einem dünnen Lächeln. »Ich freue mich«, sagte er, »daß ich euch sieben zusammenhabe. Nun kann nichts mehr schiefgehen.«
Er redete noch weiter, doch Jane Collins hörte gar nicht hin, was er sagte. Ihr war etwas anderes aufgefallen.
Ein Teil der Mauer befand sich nicht mehr dort, wo er zuvor noch gestanden hatte. Er war verschoben worden, an seiner Stelle gähnte ein Rechteck, und dahinter sah Jane es rot glosen.
Für einen Moment glaubte sie, einen Blick in die Hölle zu werfen, bis ihr der nüchterne Verstand sagte, daß es sich dabei um die Barbeleuchtung handelte.
Die Luke war geschlossen.
Eine Chance?
Ireus redete weiter. Er berichtete von dem Moloch, von seiner Kraft, von seiner nahezu grandiosen Stärke. Sollte er, das alles interessierte Jane nicht.
Sie wollte weg.
Der Reihe nach schaute Ireus die Mädchen an.
June, Mandy, Paula…
Die Detektivin stand etwas abseits. Es würde ein paar Sekunden dauern, bis der Blick des Mannes sie traf.
Die Zeit nutzte Jane.
Urplötzlich startete sie und war schon mit Ireus auf einer Höhe, bevor der begriff, was eigentlich los war.
Der nächste Satz brachte Jane an ihm vorbei.
Ein Mädchen schrie, und dann reagierte Ireus gedankenschnell.
Er flirrte herum, und sein rechter Arm schnellte vor.
Jane Collins kam nicht so schnell weg. Fünf Finger krallten sich im Kragen des Bademantels fest und fetzten Jane das Kleidungsstück vom Körper.
Durch diese Aktion wurde ihre Flucht behindert, sie taumelte zur Seite und stieß mit der Hüfte gegen die Ecke eines Schminktisches.
Im ersten Moment spürte sie den heftigen Schmerz, doch sie biß die Zähne zusammen. Kein Laut drang über ihre Lippen.
Aus dem Stand sprang Jane Collins auf die Tür zu. Das war ihr Fehler, denn Ireus hatte damit gerechnet. Sein linkes Bein flog hoch, Jane sah das Hindernis zu spät und stolperte.
Sie hatte soviel Schwung, daß sie sich nicht fangen konnte. Die Detektivin fiel lang zu Boden.
Sofort aber rollte sie sich herum, hörte den wilden Schrei des Kerls und sah den Schuh auf sich zukommen.
Ihre Arme fegten hoch, die Hände griffen zu, und bevor sie der Tritt
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