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0135 - Der Rummelplatz-Boß

0135 - Der Rummelplatz-Boß

Titel: 0135 - Der Rummelplatz-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rummelplatz-Boß
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bringen, je länger die ganze Geschichte dauerte.
    Nach achtundvierzig Stunden konnte der Jersey-Rauschgift-Ring als zerschlagen betrachtet werden. In dieser Zeit hatten genau zweihundertundvierundfünfzig Personen vor unseren Schreibtischen gesessen. Achtunddreißig davon hatten wir als unverdächtig mit einer höflichen Entschuldigung nach Hause geschickt, darunter zum Beispiel jenen Lederwarenhändler Peter Hough, der verschiedentlich mit Leonie Arfield gesehen worden war. Das Verhör ergab, daß der Mann wirklich nur zufällig in einer Bar mit ihr zusammengetroffen war, daß er weder selbst rauschgiftsüchtig war, noch daß er eine Ahnung gehabt hatte, mit welchen Geschäften Leonie Arfield ihr Geld verdiente.
    Anders verhielt es sich mit jener vornehmen alten Dame, Francis Bowers, die ich nach der Ermordung Leonie Arfields einmal aufgesucht hatte. Bei ihr stellte sich heraus, daß sie fleißig mit Kokain gehandelt hatte. Sie hatte eine ganze Anzahl jener reichen und gelangweilten Frauen, auf deren Gesellschaft sie sich dauernd herumtrieb, zum Kokaingenuß verführt und ihnen dann das Zeug teuer verkauft.
    Wir erhielten ein ziemlich genaues Bild der Vertriebsorganisation, die Leonie Arfield aufgezogen hatte. Francis Bowers belieferte die sogenannte bessere Gesellschaft New Jerseys und New Yorks.
    Hendirk Chywer fand Kunden für das Gift in jenen für Laster Ohnedies anfälligen Kreisen, die sich für seine fragwürdigen Fotografien interessierten. Außerdem verführte er systematisch die Männer und Mädchen, die zu ihm kamen, um Reklamefotos für Theateragenten und Manager von sich machen zu lassen.
    Castro Bonaro vertrieb das Kokain an die Schauspieler, Sänger und Sängerinnen. In seiner Wohnung wurden regelmäßig jene Partys veranstaltet, die nur dem Zweck dienten, in der entfesselten Atmosphäre neue Anhänger und damit neue Kunden zu gewinnen. Außerdem erwischten wir noch ein rundes Dutzend jmehr oder weniger bedeutender Händler, die ständig oder gelegentlich von Leonie Arfield Kokain bezogen hatten.
    Die Masse der Verhafteten setzte sich aus Süchtigen zusammen. Einen Teil mußten wir nach Hause entlassen, da es unmöglich war, alle sofort in Entziehungsanstalten einzuweisen. Nur die schlimmsten Fälle konnten sofort untergebracht werden. Darunter war auch jener junge Schauspieler Aldous Leygh, der einen solchen Anfall bekam, daß er versuchte, sich den Schädel an der Mauer der Turnhalle einzurennen.
    Achtundvierzig Stunden verhörten wir, ich sagte es schon. Dann schliefen wir zwölf Stunden, und dann zogen wir Bilanz.
    Zu diesem Zweck trafen wir uns im Zimmer unseres Chefs in New York. Wir luden Inspektor Harding zu der Besprechung, und Marion Dent, die uns unter dem Namen Ann Hoyer den greifbaren Beweis geliefert hatte, nahm als Ehrengast an der Sitzung teil.'
    Mr. High, unser Chef, fragte, was Miß Dent zu trinken wünsche. Marion wählte einen Cinzano. Phil und ich bekamen selbstverständlich unseren Whisky hingestellt. Inspektor Harding wählte einen Gin.
    Der Chef gab mir das Wort: »Fassen Sie zusammen, Jerry.«
    »Leonie Arfield verkaufte Kokain, etwa seit drei Jahren. Sie scheint nie Nachschubschwierigkeiten gehabt zu haben. Das geht aus den Aussagen der Leute, die von ihr beliefert wurden, hervor. Ich finde das bemerkenswert, denn wir wissen es aus vielen Rauschgiftfällen, daß die Lieferanten häufig mehr Schwierigkeiten mit der Beschaffung der Ware als mit dem Vertrieb haben. Es ist wahrscheinlich, daß Leonie Arfield ermordet wurde, weil sie selbst dem Rauschgift verfiel. Damit wurde sie unzuverlässig und zu einer Gefahr für den Chef, denn sie allein scheint diesen Chef gekannt zu haben. Ihr ist ein- oder zweimal der Name Cress Carrigan entschlüpft. Diesen Namen wollen wir im Gedächtnis behalten. Ich glaube, daß der Rauschgifthandel der Grund war, warum der Unbekannte sich bemühte, den Wagen der Frau, jenen Lincoln, der in die Hände der Polizei gefallen- war, zurückzubekommen. Ich nehme an, daß Leonie Arfield den Wagen zum Transport des Kokains benutzt hat. Ihre Mörder fürchteten, daß der Lincoln sehr genau untersucht werden würde, sobald bekannt wurde, daß er einer Ermordeten gehörte. Sie engagierten einen verkommenen Schauspieler, schickten ihn in der Uniform eines Polizisten zum 14. New Yorker Revier und inszenierten ein paar Tricks mit Verlustmeldüngen und Telefonanrufen. Das Gelingen des Unternehmens scheiterte an 176 Dollar und 40 Cents, die für eine Reparatur an

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