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0137 - Die Bestien der Madame

0137 - Die Bestien der Madame

Titel: 0137 - Die Bestien der Madame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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und verstaute die Puderdose wieder in ihrer Handtasche.
    Das Telefon schlug an.
    »Hier ist das Büro von Oberinspektor Sinclair – Glenda Perkins.«
    »Wie ist das werte Befinden, Glenda?«
    John Sinclairs Sekretärin wußte, wen sie an der Strippe hatte. Es war einer der Yard-Beamten, die mal ganz gern mit ihr ausgegangen wären.
    »Ich kann nicht klagen«, gab sie zurück.
    »Ist John Sinclair immer noch die Nummer eins bei Ihnen?«
    »Tut mir leid für Sie.«
    »Ich kann warten.«
    »Das sollten Sie nicht tun. Sie könnten dabei alt und schäbig werden, und welches Mädchen würde Sie dann noch haben wollen?«
    »Geben Sie mir Bescheid, wenn John Sinclair auf Ihrer persönlichen Hitliste abrutscht?«
    »Sowie das passiert, sind Sie der erste, der es erfährt, okay?«
    »Wenigstens etwas«, sagte der Yard-Mann.
    »Ist das der einzige Grund, weshalb Sie anrufen?«
    »Ich wollte, es wäre so.«
    »Was liegt noch an?« erkundigte sich Glenda.
    »Es geht um diese Leute, die laufend verschwinden«, sagte der Mann am anderen Ende des Drahtes. »Wir bearbeiten diese Fälle. Leider bisher ohne Erfolg. Deshalb wollte ich John bitten, wenn er nicht allzuviel um die Ohren hat, sich mit in die Sache reinzuhängen.«
    »Ich fürchte, der Oberinspektor ist ausgelastet«, sagte Glenda Perkins. »John kann nicht eure Arbeit auch noch machen.«
    »Das will ich gar nicht. Ich bin selbst ein arbeitsamer Streber. Von dem Geld, das ich für meine Überstunden kriege, könnte allein eine sechsköpfige Familie leben.«
    »Dann passen Sie auf, daß Sie bei soviel Arbeit nicht zusammenklappen.«
    »Sagen Sie das den Ganoven in unserer Stadt. Die sind es, die mich ständig auf Trab halten. Um auf die verschwundenen Personen zurückzukommen, Glenda… Vielleicht haben wir da so etwas wie eine heiße Spur.«
    »Der würde ich an Ihrer Stelle nachgehen.«
    »Bei dem Personalmangel? Hören Sie zu, Glenda. Gestern nacht ist etwas Seltsames passiert. Ein Mädchen namens Shirley Jennings wollte sich klammheimlich aus dem Elternhaus davonstehlen. Mrs. Jennings hat das aber spitzgekriegt. Sie wollte Shirley nicht gehen lassen. Daraufhin drehte das Girl durch. Es schlug die Mutter mit einer Nachttischlampe nieder und verschwand auf Nimmerwiedersehen.«
    »Ist es nicht zu früh, jetzt schon von Nimmerwiedersehen zu reden?« erwiderte Glenda Perkins. »Es sind doch noch nicht einmal 12 Stunden vergangen…«
    »Mein kleiner Finger sagt mir, daß wir Shirley Jennings ebensowenig wiedersehen werden wie all die anderen Personen, die verschwunden sind.«
    »Warum fragen Sie Ihren kleinen Finger nicht, wohin alle verschwinden?«
    »Das habe ich schon getan.«
    »Und?«
    »Dabei ist leider nichts herausgekommen. Diesbezüglich hüllt der kleine Kerl sich in Schweigen.«
    »Ich wüßte wirklich nicht, weshalb sich John Sinclair um Ihren Fall kümmern sollte«, sagte Glenda.
    »Moment«, erwiderte der Mann am anderen Ende. »Ich bin noch nicht fertig.«
    »Was kommt denn noch?«
    »Mrs. Jennings behauptet, ihre Tochter habe das Haus nicht aus freien Stücken verlassen. Shirleys Wesen soll sich verändert haben – und zwar gleich nach einem Anruf von Madame M.!«
    Glenda Perkins zuckte zusammen. »Madame M.?«
    »Richtig. Es sieht so aus, als hätte Madame M. das Mädchen per Telefon hypnotisiert und zu sich gelockt. Und da Madame M. doch diese Monster-Show hat, dachte ich, die Sache würde möglicherweise auch in Johns Kompetenzbereich hineinspielen. War das falsch?«
    »Nein«, sagte Glenda nervös. »Ich glaube, es war richtig, so zu überlegen. Ich werde John Sinclair umgehend davon in Kenntnis setzen.«
    »Wird er sich um Madame M. kümmern?«
    »Das tut er bereits.«
    »Donnerwetter, wie macht es John, in diesem Spiel immer schneller da zu sein als der Ball?«
    »Wahrscheinlich verdankt er das seinem ausgeprägten Instinkt.«
    »Das wird es sein«, sagte der Anrufer und legte auf.
    ***
    Tatsächlich. Bill Conolly irrte sich nicht. Wir hatten wirklich das Ungeheuer von der vergangenen Nacht vor uns. Es war genauso eisblockkalt und hart wie der Ghoul und alle anderen Monster, die in Madames Etablissement zu sehen waren.
    Leblos stand er vor uns, der Drache, der Henry Taviss getötet hatte.
    Aber er war das Scheusal von der vergangenen Nacht.
    Ein Irrtum war ausgeschlossen.
    Taviss hatte seinen gefährlichen Gegner mit meinem geweihten Silberdolch an der Schulter verletzt. Er hatte es mir selbst gesagt, und ich entdeckte die Wunde hier an diesem Wesen,

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