Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0137 - Die Bestien der Madame

0137 - Die Bestien der Madame

Titel: 0137 - Die Bestien der Madame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
Vom Netzwerk:
Collins heißt. Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Legen wir die Karten offen auf den Tisch. Heucheln Sie mir nicht falsches Interesse an meinem Horrorkabinett vor. Ich kaufe es Ihnen ja doch nicht ab.«
    Bill war einen Moment lang sprachlos.
    »Okay, Melissa Morte!« schaltete ich mich ein. »So ist es mir lieber – die Karten auf den Tisch. Dann gibt es wenigstens keine Unklarheiten.«
    »Das ist auch meine Meinung«, sagte die Hexe.
    Ich wies auf den Drachen. »Dieses Monster hat in der vergangenen Nacht einen Menschen getötet.«
    Madame M. blickte mich mit ihren Katzenaugen spöttisch an.
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut.«
    »Und wieso?«
    »Henry Taviss, so hieß das Opfer, hat das Monster mit einem geweihten Silberdolch verletzt. Hier sehen Sie die Wunde.«
    Melissa Morte lachte. »Der Beweis ist erdrückend, John Sinclair.«
    »Ich habe das Ungeheuer bis hierher verfolgt«, sagte ich.
    »Dann hat es wohl keinen Zweck mehr, zu leugnen, nicht wahr?« sagte die Hexe höhnisch. »Na schön. Es stimmt, was Sie sagen, Sinclair. Dieses Monster war gestern nacht unterwegs. Es wollte sich Claire Biggers holen. Taviss kam ihm dazwischen, also mußte er sterben.«
    »Was hätte das Ungeheuer mit Claire gemacht?« fragte ich.
    »Getötet hätte es sie. Sie war hier. Der Drache hat sie sich als Opfer ausgesucht. Er wird sie sich in einer anderen Nacht holen.«
    »Sie sagten, Sie würden menschliches Material verwenden, um diese Monster zu schaffen. In letzter Zeit sind Menschen spurlos verschwunden.«
    Die Hexe lachte. »Sie sind alle hier.«
    Ich schauderte. »Warum tun Sie so etwas Grauenvolles?«
    »Ist das so schwer zu erraten, Sinclair? Sie müßten das doch wissen. Die Hölle wird niemals Ruhe geben, nach der Macht über die Menschen zu greifen. Ich habe Personen ausgewählt, sie in Trance versetzt und zu mir geholt. Mit Hilfe der Magie schaffte ich es, Monster aus ihnen zu machen. Gleichzeitig erhielten sie ein wertvolles Geschenk von mir: ewiges Leben. Unsterblichkeit. Wer strebt nicht danach? Tagsüber lassen sie sich von den Menschen bestaunen, doch abends dürfen sie losziehen und sich ihre Opfer suchen. Denn die Unsterblichkeit hat einen Preis.«
    »Welchen?« fragte ich.
    »Da die Seelen meiner Monster für die Hölle verloren sind, müssen sie andere dafür besorgen. Es ist ein regelrechter Tausch, bei dem die Macht des Bösen nur gewinnt. Eine Seele gegen ein paar andere Seelen. Kein schlechtes Geschäft für die Hölle, finden Sie nicht?«
    Melissa Morte wäre nicht so offen zu uns gewesen, wenn sie für uns die Chance gesehen hätte, aus diesem Horrorkabinett lebend herauszukommen. Sie war felsenfest davon überzeugt, daß wir in der Falle saßen.
    Und sie schien damit verdammt recht zu haben.
    Keine Fragen waren mehr offen. Wir wußten, woran wir waren.
    Wir kannten Madames Geheimnis. Nun mußte sie uns töten.
    Oder töten lassen.
    Von ihren Monstern!
    ***
    So einfach gab Glenda Perkins nicht auf. Wenn vorne geschlossen war, dann wollte sie eben versuchen, durch die Hintertür in das Horrorkabinett der Madame M. zu gelangen.
    Sie fand jene Tür, durch die in der vergangenen Nacht Shirley Jennings eingetreten war. Sie wußte, daß es nicht ganz richtig war, was sie da machte, aber sie rechtfertigte ihr Tun mit der Sorge um John Sinclair.
    Es gelang ihr, mit ihrer Plastikkreditkarte das Türschloß zu überlisten. Lautlos drückte sie die Tür zur Seite, und ihr Herz schlug einige Takte schneller, als sie eintrat.
    Gleich würde es kein Zurück mehr für sie geben.
    Behutsam lehnte sie die Tür hinter sich an. Dunkelheit umgab sie sofort. Sie tastete sich langsam vorwärts. Mal berührten ihre Fingerspitzen die linke Wand, dann wieder die rechte. Der Gang, in dem sie sich befand, war schmal.
    Rechts kam nach der Mauer Holz.
    Eine Tür.
    Vorsichtig öffnete Glenda Perkins auch diese.
    Stimmen drangen an ihr Ohr. Sie hörte eine Frau und einen Mann sprechen. Der Mann war John Sinclair.
    Glendas Blick erfaßte eine unheimliche Szene. Aus sumpfigem Boden streckte ein abscheuliches Wesen zwei kleine Köpfe. Sichelscharfe Zähne blitzten dem schwarzhaarigen Mädchen entgegen, während die schwarzen Augen des Ungeheuers Glenda Perkins mordlüstern anstarrten.
    Sie hörte Melissa Mortes Geständnis zum Großteil mit.
    Mit wachsender Unruhe setzte sie ihren Weg fort.
    Und dann sah sie John Sinclair, Bill Conolly und Jane Collins. Sie standen vor einem schrecklichen Drachenungeheuer, und neben diesem stand eine

Weitere Kostenlose Bücher