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0138 - Flucht in die Schädelwelt

0138 - Flucht in die Schädelwelt

Titel: 0138 - Flucht in die Schädelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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was sich auf dem Deckel befand. Dazu hätte er den Kasten leicht schräg halten müssen, was er jedoch nicht tat.
    Dafür legte er seine Hände auf den grausilbern schimmernden Deckel, krümmte seine Finger und zögerte noch, den Deckel hochzuheben.
    Dafür redete er.
    »Die Person, die ich Ihnen leider nicht zeigen kann, aber deren Namen ich nennen werde, ist eine betörend schöne Frau. Sie hat langes rotes Haar, das Gesicht einer griechischen Göttin, und sie hat mich völlig in ihren Bann geschlagen. Es gibt keine andere mehr für mich, seit ich sie kennengelernt habe. Ihrer Faszination konnte ich mich nicht entziehen, obwohl ich wirklich zahlreiche weibliche Personen in meinem Leben kennen- und liebengelernt habe. Aber so etwas ist mir noch nie unter die Augen gekommen.«
    Teufel, trug dieser Typ dick auf. Ich trank mein Glas leer und schüttelte den Kopf. Er sollte den komischen Deckel doch endlich in die Höhe klappen.
    »Den Namen der Frau werde ich Ihnen auch sagen. Allerdings später. Zuerst möchte ich Ihnen zeigen, was Sie mir allein hinterlassen hat. Ein Zeichen, ein kleines Geschenk, der Teil einer Kette, die leider nicht vollständig ist und vielleicht durch Ihre Hilfe, liebe Zuschauer draußen und im Studio, vollständig werden kann, wenn Sie alle mitmachen.«
    Die Kamera fuhr zur Seite und holte für einen Moment den Moderator ins Bild.
    Tony Tarras nagte auf seiner Unterlippe. Ihm schien die Entwicklung überhaupt nicht zu gefallen. Einem unsichtbaren Mitarbeiter gab er ein Zeichen, indem er die Schultern hob. Tarras wußte auch nicht, was sein Stargast vor hatte.
    Es sollte eine Überraschung werden.
    »Und nun, liebe Zuschauer, werde ich Ihnen zeigen, was sie mir mit auf den Weg gegeben hat. Schauen Sie genau her!«
    Die Kamera zeigte jetzt in Großaufnahme den kleinen Kasten und Barrys Hände.
    Noch immer waren die Finger gekrümmt. Sie hatten sich um die Kanten gelegt und hoben den Deckel jetzt langsam an.
    Es wurde still.
    Auch ich wagte kaum zu atmen. Ich hielt mit einer Hand das Bierglas fest und hatte mich leicht vorgebeugt.
    Was befand sich in dem Kasten?
    Barry machte es wirklich spannend. Er ließ sein Publikum im Ungewissen und verstand es, sich geschickt zu verkaufen. Ich muß ehrlich zugeben, daß auch ich gespannt war, was sich wohl in diesem geheimnisvollen Kasten befand.
    Was hatte ihm seine Geliebte vermacht?
    Er hob den Deckel an. Dabei gelang es den Kameras, das Gesicht und auch seine Hände einzufangen. Auf den Lippen lag ein spöttisches, leicht böses Lächeln, während die Hände ruhig waren und nicht zitterten.
    Dann war der Deckel offen!
    Mit einem Ruck hatte er die letzte Stufe überwunden. Ein paar Frauen stießen überrascht Kiekser aus, bevor Lionel Barry seinen Schatz zeigte.
    »Da ist er«, sagte er.
    Die Fernsehzuschauer konnten ihn besser sehen als die Gäste in der Show.
    Auch ich sah ihn.
    Es war ein Totenkopf!
    Ein gelbweiß schimmernder Schädel, der genau in die kleine Kassette hineinpaßte.
    Lionel Barry hielt die Kassette leicht schräg, so daß die Kamera direkt auf den Schädel zufahren konnte.
    Und nicht nur ich sah das Glosen in den Augen des Totenkopfs.
    Es war ein düsteres Rot, tief in den Augenhöhlen geboren. Mir persönlich lief ein Schauer über den Rücken.
    Ich kannte diese Farbe. Schon des öfteren war sie mir begegnet.
    Ich hatte sie einige Male während heißer Fälle erlebt, und auch Schädel waren mir nicht neu.
    Trotz allem wartete ich ab. Um das Ganze in einen dämonischen Bereich zu verlegen, dazu brauchte ich Beweise, die ich nicht hatte.
    Lionel Barry, bekannt durch seine außergewöhnliche Exzentrik, brachte es fertig und nutzte den Totenkopf als Werbegag für sich aus. Bei diesem Schauspieler war nichts unmöglich, er schaffte es, durch immer neue Gags das Publikum auf sich aufmerksam zu machen. So hatte er auch in einer spektakulären Aktion sich von einem Haus fallen lassen, wobei sich danach herausstellte, daß er gedoubelt worden war. Deshalb mußte man bei Lionel Barry immer auf einen Streich gefaßt sein.
    Ich lächelte, als ich den Schädel sah. Doch mein Lächeln zerfaserte schnell, tief in meinem Innern spürte ich, daß es doch vielleicht anders sein könnte.
    Abwarten…
    Ich schaute genauer hin.
    Der Schädel lag auf schwarzem Samt, mit dem die Kassette ausgekleidet war. Und ich hatte das Gefühl, das Glühen seiner Augen wäre stärker geworden.
    »Dieser Schädel ist der Schlüssel zur Macht«, erklärte Lionel Barry und

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