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014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

Titel: 014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Abneigung, mit diesem Mann über Odette zu sprechen. Aber er wurde sich im Augenblick bewußt, wie unverzeihlich und töricht es von ihm war, sich von der Schönheit dieses Mädchens irgendwie beeinflussen zu lassen.
    »Ich bin davon überzeugt, daß sie von dem Mord selbst nichts weiß, wen sie auch immer verdächtigen mag«, sagte er kurz. »Sie verdächtigt also jemand?« Tarling nickte. »Wen?«
    Wieder zögerte Tarling. »Ich vermute, daß es Milburgh ist.«
    Er zog einen schmalen Kasten aus seiner Tasche und entnahm ihm die beiden Kartons mit den Fingerabdrücken von Odette Rider. Es kostete ihn große Willensanstrengung, dies zu tun.
    »Hier sind die Fingerabdrücke, die Sie haben wollten.« Whiteside nahm die Karten in die Hand und betrachtete sie genau. Tarling war sehr erregt, denn Inspektor Whiteside war die größte Autorität für Fingerabdrücke im Polizeipräsidium. Die Untersuchung dauerte lange.
    Tarling erinnerte sich noch viele Jahre später an die verschiedenen Einzelheiten, an den sonnenbeschienenen Weg, die vielen müßigen Spaziergänger, die Wagen, die den Weg heraufkamen, an die aufrechte Gestalt Whitesides, der die beiden Karten in der Hand hielt und sie unablässig betrachtete.
    »Das ist sehr interessant«, begann Whiteside. »Sie sehen, daß die beiden Abdrücke der Daumen fast gleich sind - das ist eine außerordentliche Seltenheit.«
    »Nun, und?« fragte Tarling ungeduldig, fast böse. »Sehr interessant«, wiederholte Whiteside. »Aber keiner dieser beiden Abdrücke stimmt mit denen auf der Kommodenschublade überein.«
    »Gott sei Dank!« rief Tarling erleichtert. »Gott sei Dank!«

19
    Die Geschäftsräume der Firma Dashwood & Solomon lagen in einem kleinen Gebäude mitten in der City. Sie hatte den besten Ruf, und die angesehensten Firmen Englands zählten zu ihren Kunden. Die beiden Inhaber waren in den Adel erhoben worden. Tarling wurde von Sir Felix Solomon in dessen Privatbüro empfangen.
    Es war ein großer, stattlicher Mann in reifen Jahren. Seine Umgangsformen waren ein wenig schroff, aber er hatte einen gutmütigen Charakter. Er schaute über seine Brille, als der Detektiv eintrat.
    »Sie kommen von Scotland Yard«, sagte er, während er die Karte noch einmal las. »Ich habe aber nur fünf Minuten Zeit für Sie, Mr. Tarling. Sie wollen mich wahrscheinlich wegen der Revision der Lyneschen Bücher sprechen?«
    Tarling nickte.
    »Wir konnten noch nicht damit beginnen, aber wir hoffen, die Sache morgen in Angriff nehmen zu können. Wir haben sehr viel zu tun, und wir müssen mehr Leute einstellen, um die Arbeiten durchzuführen, die die Regierung uns überwiesen hat. Nebenbei bemerkt, Sie wissen wohl, daß die Firma Lyne nicht zu unseren Kunden gehört, sondern daß sie ihre Revisionen durch die Firma Purbrake & Store ausführen ließ? Aber wir haben den Auftrag auf die Bitte Mr. Purbrakes hin übernommen, dem viel daran liegt, daß eine unparteiische Prüfung vorgenommen wird. Es wird nämlich vermutet, daß einer der Angestellten der Firma Unterschlagungen gemacht hat. Hierzu kommt noch der tragische Tod Mr. Lynes, und so erscheint es doppelt notwendig, daß eine neutrale Firma die Revision durchführt.«
    »Das kann ich gut verstehen«, erwiderte Tarling. »Die Behörde weiß die Schwierigkeiten, die Sie haben, wohl zu würdigen. Aber ich bin hierhergekommen, um mir persönlich eine Information zu verschaffen, da ich in doppelter Weise an dem Fall interessiert bin -«
    Sir Felix schaute ihn scharf an.
    »Mr. Tarling?« wiederholte er. »Aber natürlich! Nur meine ich, in diesem Falle müßten Sie eigentlich einen Brief oder ein Schreiben der Behörde vorzeigen?«
    »Das stimmt. Aber mein Interesse an dem Vermögen der Firma ist in diesem Augenblick mehr oder weniger unpersönlich. Der Geschäftsführer der Firma ist ein gewisser Milburgh.« Sir Felix nickte.
    »Ja, er war sehr liebenswürdig und hat uns alle möglichen Aufschlüsse gegeben. Und sollten die Gerüchte, daß Milburgh die Firma bestohlen haben soll, irgendwie auf Wahrheit beruhen, dann hat er uns offenbar die größte Hilfe geleistet, sich selbst zu überführen.«
    »Haben Sie alle Geschäftsbücher hier?«
    »Ja, alle«, erwiderte Sir Felix mit Nachdruck. »Die letzten drei wurden heute morgen von Mr. Milburgh selbst hierhergebracht. Dort liegen sie.« Er zeigte auf ein großes Paket, das in braunes Papier eingepackt war und auf einem kleinen Tisch lag. Es war mit Bindfaden umschnürt und obendrein noch von

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