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014 - Die Falle des Zyklopen

014 - Die Falle des Zyklopen

Titel: 014 - Die Falle des Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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rollten wir über die Haldenflanke hinunter. Immer schneller.
    Unten prallten wir gegen einen breiten Betonsockel. Ich dachte, mein Kreuz wäre entzweigebrochen. Der Schmerz riß mir einen Schrei von den Lippen. Der Aufprall hatte uns getrennt. Ich kämpfte mich hoch. Toby Murcell attackierte mich sofort wieder. Ich war angeschlagen. Mein Schädel dröhnte. Ich war lediglich in der Lage, ein Rückzugsgefecht zu bestreiten, während Toby Murcell mehr und mehr Oberwasser kriegte. Seine Faustschläge trafen mich schmerzhaft. Ich wehrte mich, so gut ich konnte, doch er schaffte es immer wieder, sich vor meinem magischen Ring in Sicherheit zu bringen.
    Einer seiner Treffer riß mich herum.
    Mir tanzten Schleier vor den Augen.
    Er würgte mich von hinten.
    Ich kam nicht frei. Die Atemnot machte mich halb wahnsinnig.
    Ich schlug zurück, und – welches Glück – traf mit dem magischen Ring den Kopf meines Gegners. Murcell stöhnte. Augenblicklich ließ er mich los. Ich schraubte mich herum und riß meinen Colt Diamondback, der mit geweihten Silberkugeln geladen war, aus der Schulterhalfter.
    »Stop!« schrie ich. »Das Spiel ist aus, Murcell!«
    Doch der Zyklop dachte anscheinend, ich könnte ihm mit einer Waffe nichts anhaben. Er kam trotzdem näher.
    »Keinen Schritt mehr!« keuchte ich. Der Schweiß zog nasse Bahnen durch den Kohlenstaub, der mein Gesicht bedeckte.
    Er fintierte.
    Und wuchtete sich mir wieder entgegen. Seine Hände fuhren mir an die Gurgel und drückten brutal zu. Ich hatte keine andere Wahl.
    Ich mußte den Stecher meiner Waffe durchziehen, sonst wäre ich erledigt gewesen.
    Der Schuß krachte.
    Das geweihte Silber stieß den Zyklopen drei Meter zurück. Und dann passierte etwas Schauderhaftes. Toby Murcell beziehungsweise das Monster, das aus ihm geworden war, sackte röchelnd auf die Knie.
    Ein Flirren und Flimmern brach aus dem Körper des Einäugigen.
    Ein markerschütterndes Stöhnen drang aus dem Mund des Ungeheuers. Das Fleisch löste sich auf. Ich sah ein konvulsivisch zuckendes Skelett vor mir, das klappernd zur Seite fiel und vor meinen Augen langsam verschwand.
    Nichts blieb von Toby Murcell übrig.
    ***
    Bleigrau war der Himmel geworden. Ich hob mein vom Kohlenstaub schwarzes Gesicht und schaute nach oben. Schwere Regenwolken hingen über Bodmoor. Ein heftiger Wolkenbruch stand kurz bevor. Der Himmel schien den Dreck von mir abwaschen zu wollen.
    Die ersten dicken Tropfen fielen.
    Ich eilte in die Fabrik. Eine Menge Gedanken kreisten in meinem Kopf. Toby Murcell war besessen gewesen. Das Böse hatte von ihm Besitz ergriffen, hatte seinen Körper übernommen, und ich fragte mich, ob es eine Möglichkeit gegeben hätte, den Mann zu retten.
    Aus Erfahrung wußte ich, daß eine solche Chance für Murcell nicht mehr existiert hatte. Der Mann war der schwarzen Macht zu sehr verfallen gewesen. Meine Gedanken schweiften weiter. Zum Todesmoor. Dort sollte einst ein gefährlicher Zyklop gehaust haben.
    Und heute hatte Toby Murcell ein Zyklopengesicht auf seiner Hand entstehen lassen.
    Zakatta!
    Das war sein Herr gewesen. Zakattas Macht hatte ihn, zumindest in abgeschwächter Form, ausgefüllt. Der Zyklop mußte Murcell zu einem Diener des Bösen gemacht haben.
    Der Zyklop mußte in den Sumpf zurückgekehrt sein.
    Diese und viele andere Gedanken beschäftigten mich, während ich mich dorthin begab, wo ich Tucker Peckinpah, Theo Tanassis, den Fabrikdirektor, und Donald Fox, den Bürgermeister, sowie die restlichen Mitglieder der Willkommensdelegation verlassen hatte.
    Sie wußten, was passiert war. Sie hatten alle am Fenster gestanden und den Kampf auf Leben und Tod mit angesehen.
    Tanassis blickte mich kopfschüttelnd an. »Ich verstehe das nicht, Mr. Ballard. Wie kann ein Mensch sich in ein Monster verwandeln? Wie konnte Murcell diese gefährlichen Glutgesichter entstehen lassen?«
    »Mit Hilfe von schwarzer Magie«, antwortete ich. »Wem die zur Verfügung steht, dem ist so gut wie nichts unmöglich.«
    »Ich hatte keine Ahnung, daß so etwas Entsetzliches in Toby Murcell steckt«, sagte Theo Tanassis erschüttert. »Ich glaube, niemand in der Fabrik wußte darüber Bescheid.«
    Mir stellte sich unwillkürlich die Frage, ob nur Murcell zum Diener des Bösen geworden war. Es konnte ohne weiteres noch mehr Besessene in diesem Dorf geben. Aber darüber sprach ich nicht mit Tanassis. Ich wollte auch die anderen Leute nicht beunruhigen, die um mich herumstanden.
    »Ich muß mich noch bedanken«, sagte

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