014 - Draculas Höllenfahrt
extra
hinzuweisen.«
»Natürlich nicht, Sir. Ich bin mir
sowohl der Bedrohung als auch der Brisanz der Angelegenheit bewußt. Und ich
habe mir bereits Gedanken darüber gemacht, wie es anzustellen wäre, zu
greifbaren Ergebnissen zu kommen.«
»Wir müssen rasch und doch
vorsichtig zu Werk gehen, X-RAY-3«, warnte X-RAY-1.
Larry antwortete: »Eingang in das
Sanatorium zu bekommen, dürfte nicht schwer sein. Ich könnte mich als
Angehöriger einer Kranken ausgeben und das persönliche Gespräch mit Aston
suchen. Das wäre ein erster Kontakt und gleichzeitig ein Test seiner Person.
Hat er sich verändert oder nicht? – Ich selbst kann mich als Patient wohl kaum
zur Verfügung stellen. Eine Frau dürfte unter diesen besonderen Umständen mehr
Erfolg haben. Aber sie trägt auch ein größeres Risiko. Das müßten wir auf uns
nehmen, um seine, Astons, Reaktion, in jeder Hinsicht zu kennen. Als Dracula
würde er versuchen, diese Patientin auszunutzen. – Doch ich wäre immer dabei.
Ich würde ein solche Absprache treffen, daß ich in der Zeit, in der – sagen
wir: meine Verlobte zur Beobachtung dort ist – ebenfalls feste Unterkunft in
der Anstalt beziehe. Solche Dinge sind möglich, überhaupt dann, wenn man das
nötige Kleingeld dazu hat.«
Ein leises Lachen erklang im
Lautsprecher der Rufanlage. »Das soll wohl doch keine Anspielung auf eine
Erhöhung der Spesen sein, X-RAY-3?«
Larry ging nicht weiter darauf ein.
»Aston kennt mich. Dem muß ich
Rechnung tragen. Man kann mein Äußeres so verändern, daß mich meine Mutter für
einen Eskimo hält«, fuhr Larry Brent fort. »Ebenfalls verschwinden müßte mein
PSA-Ring. Auch ihn hat Aston gesehen, und das könnte mich verraten.«
Der Plan Brents war bis ins Detail
ausgeklügelt. X-RAY-1 mußte seinem besten Agenten bestätigen, daß ein Computer
keinen besseren Einsatzplan entwickeln könnte.
Larrys unbestechliche Logik und
sein Gefühl für Zusammenhänge waren einmalig. Innerhalb der PSA schrieb man ihm
ein Computerdenken zu.
»Wir werden die Dinge umgehend
einleiten, X-RAY-3. Ich werde einen Maskenbildner anfordern. Bitte halten Sie
sich in Ihrem Büro auf und verlassen Sie es nicht. – Als Agentin werde ich
Morna Ulbrandson zu Ihrer Verfügung halten.«
»Morna?« fragte Larry überrascht.
»Sie wird heute nachmittag gegen
ein Uhr in New York eintreffen, um Bericht zu erstatten. Sicher wird sie nicht
im Traum daran gedacht haben, sofort wieder eingesetzt zu werden, und diesmal
als Köder in einer Irrenanstalt. Ihr Plan ist logisch und vielversprechend. Das
sind seine positiven Seiten. Und er ist gefährlich. Das ist ein negativer Punkt.
Aber leider gibt es keine Alternativlösung, X-RAY-3 …«
●
Der Maskenbildner ließ nicht lange
auf sich warten.
Innerhalb einer halben Stunde wurde
Larry Brent zu einem anderen Menschen. Schon das schwarze Haar veränderte ihn
gewaltig. Die Augenbrauen wurden buschiger angelegt, und mit einer elastischen
hautfarbenen Masse wurden seine Gesichtszüge stark beeinflußt. Die Nase, gerade
und edel geschnitten, wurde dicker.
Larry hob den Kopf, als der Maskenbildner ihn losließ und warf
einen Blick in den Spiegel.
»Wo bin ich, Fred? Und wer ist
dieser Mann?«
Er stieß mit seinem Zeigefinger vor und tippte auf das
Spiegelglas.
»Mein eigener Finger? Donnerwetter.
Den haben Sie gar nicht verändert, Fred. Daran wird man mich erkennen.«
»Noch eine Kleinigkeit, X-RAY-3.«
Die Kleinigkeit bestand darin, daß
man ihm einen schmalen Backenbart anklebte. Doch auch damit war Fred noch nicht
zufrieden. Ein schwarzer Bart zierte auch Larry Brents Kinn- und Mundpartie.
»Okay, das war’s!« Fred strahlte
wie ein Honigkuchenpferd. Er packte seine Utensilien zusammen und
verabschiedete sich nach einem letzten Blick und einem zufriedenen Knurren.
Fünf Minuten später schon saß Larry
Brent auf dem Stuhl des Fotografen. Paßbilder wurden angefertigt, und während
er auf die Entwicklung der Fotos wartete, kam ein Spezialist, der den Auftrag
hatte, seinen PSA-Ring abzunehmen. Das war ohne ein Zusatzgerät unmöglich. Der
Spezialist mußte einen langen, röhrenförmigen Stab ansetzen. Durch
Ultraschallschwingungen wurde das Magnetfeld, das bei jedem Menschen
unterschiedlich war, aufgelöst.
Der Ring war auf den ureigenen
Körpermagnetismus des Trägers abgestimmt. Nicht mal mit Gewalt hätte man diesen
Ring entfernen können, es sei denn, man hätte den Finger abgeschnitten.
Mit einem neuen Paß, neuem
Weitere Kostenlose Bücher