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0141 - Der hinkende Mörder

0141 - Der hinkende Mörder

Titel: 0141 - Der hinkende Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der hinkende Mörder
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»Virginia Palace Hotel«, wie sich das schäbige Gasthaus hochtrabend nannte. Es war inzwischen dunkel geworden. Wir fragten den Wirt nach der Haltestelle des Überlandbusses und dem Weg zur Station. Der Bus fuhr genau vor dem Hotel ab und würde in einer knappen Viertelstunde von Charleston eintreffen.
    Wir vertrieben uns die Zeit bis dahin, indem wir einen dünnen Kaffee und einen ausgezeichneten Brandy tranken.
    Der Bus kam und spie seine Passagiere aus. Der Fahrer, der zugleich der Schaffner war, kam in die Gaststube, um sich aufzuwärmen. Diese Gelegenheit benutzten wir. Es waren seit dem Tag des Unglücks fast acht Wochen vergangen, aber er war am besagten Tag gerade im Dienst gewesen und erinnerte sich genau.
    »Ich fuhr um acht Uhr vierzig hier ab und war vielleicht zehn bis fünfzehn Minuten unterwegs, als ich die Maschine sah. Gleich darauf stürzte sie, in Flammen gehüllt, ab. Von dem nächsten Telefon aus meldete ich meine Beobachtung und wurde auch noch einmal von der Polizei vernommen.«
    »Ist außerhalb des Städtchens vielleicht noch ein Passagier zugestiegen?« fragte ich.
    »Nein. Der nächste Fahrgast kam in der Nähe Amsted, und das ist zweiundfünfzig Kilometer von hier entfernt.«
    Ich bedankte mich und spendierte dem Fahrer einen Schnaps, den er sich dankend zu Gemüte führte. Der nächste, den wir befragten, war Mr. Crawl, der Inhaber des Autoverleihs. Er erinnerte sich nicht mehr genau, schlug aber seine Bücher nach und stellte fest, dass er an diesem Tag zwei Wagen ausgeliehen hatte, aber er kannte die Leute genau. Sie wohnten beide in Holdcroft. So war auch das nichts.
    Dann fuhren wir zur Station, die sich etwas außerhalb des Ortes befand. Dort erwartete uns eine weitere Enttäuschung. Der Stationsvorsteher war neu. Er hatte sein Amt erst vor drei Wochen angetreten. Sein Vorgänger war versetzt worden, aber er wusste nicht, wohin.
    Trotzdem kannte er wenigstens seinen Namen. Er hieß Gales. Die-Virginia-Ohio-Railroad Cy. würde uns die benötigte Auskunft geben können. Wir wussten nun, dass ein Unbekannter, wahrscheinlich Belter, abgesprungen war und irgendwie weggekommen sein musste. Die Schwierigkeit bestand darin, dass inzwischen so lange Zeit vergangen war und sich wohl kaum jemand daran erinnern würde, ob er an dem betreffenden Tag einen Fremden im Ort gesehen hatte.
    Schleierhaft war mir auch, dass ein Mann in Belters Alter es riskiert haben sollte, mit einem Fallschirm über derartig schwierigem Gelände abzuspringen. Ein Ungeübter hätte damit rechnen müssen, sich sämtliche Knochen zu brechen.
    Es gab dafür eine einzige Erklärung, und ich wollte das sofort nachprüfen. Ich meldete ein dringendes Dienstgespräch nach Washington an und ersuchte unsere Zentrale, sofort beim Pentagon nachzufragen, ob Belter im Krieg und bei welcher Waffengattung er gewesen sei. Mir wurde versprochen, die Anfrage werde sofort erledigt und ich bekäme noch am gleichen Abend Bescheid.
    Um acht Uhr hatten wir unser Dinner, das weniger übel war, als ich befürchtet hatte. Daran war wohl auch mein Telefongespräch schuld. Aus diesem musste der Wirt entnommen haben, dass wir Staatsbeamte waren, und die Tatsache, dass ich mit dem FBI in Washington gesprochen und das Pentagon erwähnt hatte, genügte, um ihn auf Vordermann zu bringen. Er überschlug sich vor Diensteifer und bot uns sogar sein privates Badezimmer, das einzige im ganzen Haus, zur Benutzung an.
    Nach dem Essen ließen wir uns die Flasche Black und White auf den Tisch stellen, und während wir Kombinationen und Theorien wälzten, machten wir uns darüber her. Es gab einige Dinge, die mir nicht in den Kopf wollten.
    Belter war ein reicher Mann. Sein Geschäft florierte. Er hatte es absolut nicht nötig, krumme Sachen zu machen und gar, wie es den Anschein hatte, ein Schwerverbrechen zu begehen und sein eigenes Leben zu riskieren um ein Säckchen, wenn auch kostbarer, Steine zu unterschlagen und seine Versicherung um einen sehr erheblichen Betrag zu prellen.
    Natürlich hatten sowohl wir als auch die Versicherungsgesellschaft in dieser Richtung Erkundigungen eingezogen, aber nichts war zutage gekommen, was Belters Handlungsweise hätte erklären können.
    »Vielleicht steckt eine Weibergeschichte dahinter«, meinte Rainey. »Vielleicht wollte oder musste er deshalb verschwinden und hatte die Absicht, ein entsprechendes Betriebskapital mitzunehmen.«
    »Da hätte er nur einen Scheck auszuschreiben brauchen. Sein Bankkonto belief sich zu

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