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0141 - Der hinkende Mörder

0141 - Der hinkende Mörder

Titel: 0141 - Der hinkende Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der hinkende Mörder
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wegen Störung der öffentlichen Ordnung, böswilligen Angriffs, Hausfriedensbruchs und einer Reihe von anderen Übertretungen, die der Richter ausgegraben hatte, zu vier Monaten verknackt. Merkwürdigerweise hatten sie plötzlich einen gemeinsamen Anwalt, der die Sache darauf hinausdrehte, sie hätten zu viel getrunken und seien darum rauflustig gewesen. Wir widersprachen nicht, aber wir wussten es besser.
    Vorsichtshalber ließen wir uns die Adressen geben. Bei der Nachprüfung erfuhren wir, dass zwei davon sogar richtig waren, ein Beweis mehr dafür, dass die Brüder Amateure waren.
    Um elf kamen wir im Office an.
    »Sie werden bereits erwartet«, begrüßte uns der Mann in der Anmeldung.
    »Von wem?«
    »Ein junger Mann namens Bob Strux.«
    »Schicken Sie ihn gleich herein«, sagte ich, und Phil und ich sahen uns gegenseitig an.
    »Da bin ich aber verdammt neugierig«, meinte mein Freund.
    Strux mochte vielleicht vier- oder fünfundzwanzig Jahre alt sein und sah genauso aus, wie man sich einen Studiosus vorstellt. Er machte absolut keinen unsympathischen Eindruck. Trotzdem es ihm ging wie den meisten Leuten, die uns aufsuchen, er fühlte sich nicht ganz wohl in seiner Haut.
    »Mr. Strux, bitte nehmen Sie Platz«, sagte ich und wies auf den Stuhl vor dem Schreibtisch.
    Dann redeten wir gar nichts mehr und warteten. Ich bin dafür, Leute, von denen man nicht genau weiß, was man von ihnen zu halten hat, den ersten Schritt tun zu lassen.
    Er druckste, schluckte, benutzte sein Taschentuch und versuchte auf alle mögliche Weise das Unvermeidliche hinauszuzögern.
    »Ich habe heute zum zweiten Mal einen Aufruf in der Zeitung gelesen. Sie suchen Leute, die ein Mädchen namens Jane Huff kennen. Diesen Namen kenne ich nicht, aber ich habe einen Verdacht, von dem ich hoffe, dass er sich nicht bewahrheitet.«
    »Sie glauben also zu wissen, wer die Ermordete ist?« fragte ich. »Warum sind Sie dann nicht früher gekommen?«
    »Ich war nicht sicher. Da war der andere Name und ein sehr undeutliches Bild. Misstrauisch wurde ich erst, als ich Joy nicht mehr erreichen konnte und ein Brief nach Yale als unzustellbar zurückkam.«
    »Welches ist der Name, unter dem Sie sie kannten?«
    Wieder druckste er, und dann sagte er plötzlich:
    »Ist sie noch hier?«
    »Nicht bei uns, aber in der Centerstreet. Wollen Sie die Tote sehen?«
    Er nickte.
    »Ich bin Mediziner, und ich hoffe da wird es nicht so schlimm sein, selbst wenn sie es wirklich ist.«
    »Nun sagen Sie schon endlich den Namen«, platzte Phil ungeduldig heraus', aber Strux weigerte sich immer noch.
    »Nicht, bevor ich sicher bin.«
    Wir fuhren nach der Centerstreet, wo dicht beim Polizeihauptquartier die Leichenhalle sich befindet. Im Vorraum sagte ich dem Beamten hinterm Schalter, wen wir zu sehen wünschten. Er befragte ein dickleibiges Buch, griff zum Telefon und ersuchte darum, dass uns die Leiche Nummer 7365 gezeigt werde.
    Wir gingen die Treppe hinunter, und uns umgab der eisige Hauch des Leichenkellers mit seinem Karbolgeruch und einem süßlichen Duft, der uns schaudern ließ. Der Wärter im weißen Kittel grüßte, ging die Wand entlang und blieb vor dem Emailleschild mit der Nummer 7365 stehen. Dann drückte er auf einen Knopf. Etwas schnarrte, eine Klappe fiel herunter und eine primitive Bahre glitt heraus.
    Er zog das Laken von dem entstellten Gesicht zurück.
    Ich sah, wie Bob Strux die Zähne aufeinander biss und sich zwang, genau hinzusehen.
    »Können Sie mir die rechte Hand zeigen?« fragte er.
    Der Wärter zerrte an dem Laken, und dann beugte der junge Mann sich über die wachsbleichen Finger.
    Mit einem Ruck richtete er sich auf und ging kerzengerade dem Ausgang zu. Als wir ihn eingeholt hatten sagte er nur:
    »Sie ist es. Sie hat eine kleine Narbe auf dem rechten Handrücken, die ich gesucht und gefunden habe. Das Gesicht ist so verändert, dass ich es nicht wagte, sie daran zu identifizieren.«
    »Nun sagen Sie uns endlich, wer sie ist.«
    »Das wissen Sie nicht? Ich dachte, der angegebene Name sei absichtlich so gewählt worden… Sie heißt Joy Belter. Wir waren sehr befreundet, zu sehr vielleicht, bis vor ungefähr einer Woche… Aber können wir nicht irgendwo hingehen?«
    Ich sah, dass seine Knie zitterten. Sein Gesicht war kalkweiß. Der Junge brauchte einen scharfen Drink. So nahmen wir ihn mit in die nächste Kneipe und bestellten drei doppelte Whisky. Er trank seinen auf einen Zug. Wir warfen uns ein paar Stücke Eis hinein und nippten

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