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0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

Titel: 0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fuhr unter die Kapuze in die namenlose Schwärze, prallte hinein in eine eigentümliche Masse. Etwas zerriß. Zamorras andere Hand griff nach dem Stoff der Kutte, während der Unheimliche zu Boden stürzte. Abermals erklang der schrille durch Mark und Bein gehende Laut und ließ den Professor schmerzerfüllt aufstöhnen. Dann riß die Kutte des Stürzenden auf.
    Etwas quoll daraus hervor.
    Entsetzt starrte Zamorra das Unglaubliche an, das sich ihm in dem diffusen und doch schattenlosen Licht darbot.
    Insekten! Käfer! Tausende quollen aus der zerrissenen Kutte hervor, kamen ins Freie! Tausende und Abertausende von Käfern, fett, häßlich und blauschwarz! Sie hatten den Verbund aufgelöst, der ihnen annähernd menschliche Körperform verliehen hatte, und krochen jetzt einzeln auf Zamorra zu.
    Er wich ein paar Schritte aus. In seinem Magen machte sich ein dumpfes Unbehagen breit und kroch langsam empor zu seiner Kehle. Näher und näher kam die wimmelnde Masse unzähliger Käfer. Es war fast so, als vermehrten sie sich ständig.
    Er begann, die ersten zu zertreten. Wie wild sprang er zwischen ihnen hin und her, zertrat sie jedesmal zu Dutzenden. Im ersten Moment sah es so aus, als könne er das Vordringen dieser ekelerregenden Wesen stoppen.
    Dann aber erkannte er, daß eine Veränderung mit ihnen vorging.
    Aus ihren Rücken wuchsen Flügel hervor! Und schon hoben die ersten Käfer vom Boden ab, surrten zunächst schwerfällig, dann immer schneller werdend, auf ihn zu!
    Zamorra sah sich um. Hinter ihm mußte der Gang irgendwo aufhören. Alles wies darauf hin, daß die Frau und der Käfermensch von der anderen Seite her vorgedrungen waren. Dorthin aber konnte er nicht, wenn er nicht zunächst mit den Insekten fertig wurde.
    Er schlug wild um sich, als gälte es, einen wütenden Hornissenschwarm abzuwehren. Doch seine Versuche waren sinnlos. Fliegend durchbrachen die kleinen, fetten Biester seine Deckung. Die ersten setzten sich an seiner Kleidung fest, und dami spürte er auf der Hand den ersten schmerzhaften Biß.
    Das Amulett!
    Es blieb ihm keine andere Wahl. Er mußte das Amulett einsetzen. Bis zu diesem Augenblick hatte er es vermieden, weil er befürchtete, daß es ihm in diesem Stadium der Regeneration erneut lebenswichtige Energien entziehen würde. Denn noch hatten beide, Zamorra und das Amulett, sich nicht vollständig von der übermenschlichen Anstrengung erholt.
    Aber wenn er nicht von den Insekten zu Tode gebissen werden wollte, mußte er jetzt handeln. Es ließ sich nicht mehr vermeiden.
    Das Amulett begann zu vibrieren, geriet in immer schnellere Schwingungen. Gleichzeitig ertönte ein dunkler, brummender Ton, der von der Silberscheibe ausging und immer tiefer wurde, bis er schließlich in den Ultraschallbereich absank.
    Zamorra begriff. Das Amulett hatte von sich aus die wirksamste Möglichkeit ergriffen, die Insekten zu bekämpfen: ultratiefe Schallschwingungen!
    Unruhe erfaßte die fliegenden Insekten. Sie verloren ihre Zielorientierung, kreisten wie betrunken im Korridor und stießen mehrmals miteinander zusammen. Erleichtert erkannte Zamorra die spontane Wirkung. Und je tiefer die Schwingungen absanken, desto schwerfälliger und langsamer wurden die Käfer. Die ersten stürzten bereits ab.
    Doch Zamorra erkannte, daß auch er selbst nicht lange ausharren konnte. Schon spürte er, wie die Schwingungen auch seinen Körper angriffen, wesentlich später zwar als die Insekten, aber jetzt doch immer stärker werdend. Das dumpfe Vibrieren seiner Bauchdecke war das erste Anzeichen für die neuerliche Gefahr.
    Doch jetzt befand sich kein Käfer mehr in der Luft. Sie alle krochen träge am Boden hin und her.
    Blitzschnell änderten sich die Schwingungen!
    Vom Ultra- in den Infraschallbereich!
    Schrilles Pfeifen raste blitzschnell die Tonleiter empor und verschwand wieder jenseits der Hörbarkeitsgrenze, ehe noch die Käfer zu reagieren vermochten.
    Und dann plötzlich war die Grenze erreicht!
    Die Insekten zerpulverten!
    Wolken silbrigen Staubes stiegen vom Boden auf, wehten langsam davon. Im gleichen Moment stellte das Amulett seine Tätigkeit ein.
    Zamorra starrte keuchend auf die Staubwolke, die Reste der Käfer. Sie allein zeugte davon, daß es hier noch vor ein paar Augenblicken eine tödliche Gefahr gegeben hatte!
    Zamorra fühlte sich ausgelaugt, erschöpft. Was er befürchtet hatte, war eingetreten. Die Aktion hatte ihn erneut Kraft gekostet. Er war wieder am Anfang, vermochte sich nicht mehr

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