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0146 - Die große Beute

0146 - Die große Beute

Titel: 0146 - Die große Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die große Beute
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aufzufallen. Fulton Bright aber bestand in mehreren Fällen darauf, Jenny sofort zu sprechen.
    Sie verfiel auf den Ausweg, ihn in den Hinterhof zu bestellen. Der Raum, von dem aus die Stahltür in den Hof führte, wurde fast nie benutzt. Allerdings musste man vorher das Büro des Managers durchqueren, und Mister Harwood fragte Jenny gewöhnlich, was sie wolle. Sie musste sich immer neue Ausreden einfallen lassen. Drei -oder viermal traf sie Fulton Bright auf diese Weise zu einem Zehn-Minuten-Gespräch zwischen verrotteten Kisten und Mülltonnen, und niemand außer einer Verliebten hätte dem, was er ihr zu sagen hatte, Wichtigkeit beimessen können.
    An diesem Morgen winkte das Mädchen, das die Anrufe entgegennahm, Jenny eine halbe Stunde vor zwölf Uhr zu.
    »Dein Fulton«, sagte es. Jenny Tebeen ließ das Gespräch auf einen Apparat legen, der halb verborgen in einer Nische stand.
    »Ich muss dich sprechen, Jenny«, hörte sie Fulton Brights Stimme. »Es ist sehr dringend, ich rufe dich von einer Telefonzelle in der Nähe an.«
    »Full, es ist unmöglich. Mister Harwood sitzt in seinem Büro. Ich kann nicht in den Hof kommen.«
    »Unsinn, erzähle ihm irgendetwas. Er glaubt es schon. In fünf Minuten, Jenny.«
    Er legte auf. Das Mädchens strich sich verwirrt über das Haar. Sie hatte Angst vor dem Manager, aber als die fünf Minuten vorbei waren, klopfte Jenny doch an die Tür des Büros.
    »Herein!«, rief Harwood. Er saß hinter seinem Schreibtisch, intensiv mit irgendwelchen Abrechnungen beschäftigt. »Was wünschen Sie, Miss Tebeen?«
    »Ich brauche etwas Verpackungsmaterial für die Sendung nach San Francisco«, log Jenny mit der Geschicklichkeit der verliebten Frau. »Darf ich nachsehen, ob ich etwas im Abstellraum finde?«
    »Selbstverständlich, aber nehmen Sie nur gutes Material. Unser Kunde ist auch in Äußerlichkeiten sehr heikel.«
    Jenny durchquerte das Büro, betrat den Abstellraum und schloss sorgfältig die Tür hinter sich. Sie schaltete die Beleuchtung ein. Sie ging auf die Stahltür zum Hof zu, drückte rechts davon den roten Knopf, der die Lichtschranke außer Betrieb setzte und zog dann möglichst lautlos die schweren Riegel zurück.
    Die Tür knarrte ein wenig in den Angeln. Jenny Tebeen hielt einen Augenblick erschrocken inne und lauschte zum Büro des Managers hin, aber dort rührte sich nichts. Sie öffnete die Tür ganz. Das Tageslicht fiel in den Raum. Das Mädchen trat auf den Hof und rief leise: »Fulton!«
    ***
    Als Mr. Harwood, der Geschäftsführer von Crossfield, Snyder & Cie. hörte, dass die Tür hinter ihm sich öffnete, fragte er, ohne den Kopf von seinen Abrechnungen zu heben: »Etwas Geeignetes gefunden, Miss Tebeen?«
    Er erhielt keine Antwort, aber ein kalter Gegenstand wurde gegen seinen Hinterkopf gedrückt.
    Er machte eine heftige Bewegung und wollte aufspringen.
    »Ganz ruhig, mein Freund«, sagte eine Männerstimme. »Wage nicht, dich zu rühren, wenn du noch ein bisschen leben willst.«
    »Was wollen Sie?«, stammelte Harwood.
    »Etwas einkaufen«, antwortete der Mann hinter ihm. »Jetzt pass auf. Du tust genau, was ich sage. Denke daran, dass du deine Frau und deine Kinder nicht wiedersiehst, wenn du nicht aufs Komma genau parierst. Wie heißt der Mann in eurem Überwachungsraum?«
    »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Antworte!«, zischte die Stimme und der Lauf der Pistole wurde heftig gegen Harwoods Kopf gestoßen.
    »Rasting.«
    »Okay, nimm das Telefon, rufe irgendwen im Laden an und sage ihm, er soll Rasting zu dir hineinschicken.«
    »Nein«, sagte Harwood. »Das mache ich nicht.«
    Mit einer heftigen Bewegung versuchte er aufzustehen, aber bevor er noch den Kopf soweit gewendet hatte, dass er den Mann sehen konnte, zuckte der Pistolenlauf nieder und traf ihn schwer. Harwood sackte zusammen und fiel mit dem Oberkörper auf den Schreibtisch.
    Der Mann stieß einen leisen Fluch aus. Dann packte er zu, zog den bewusstlosen Geschäftsführer vom Stuhl hoch und schleifte ihn zu dem großen Schrank an der Wand. Der Schrank besaß einen Garderobenteil, der gerade groß genug war, um einen Menschen darin unterzubringen.
    Der Gangster stopfte den Ohnmächtigen wie einen Sack in den Schrank, und er gab sich Mühe, es möglich lautlos zu tun. Dann, nachdem er die Tür geschlossen hatte, ging er zum Schreibtisch zurück. Er griff nach dem Telefonhörer, aber er zögerte. Offensichtlich hatte er nicht die geringste Ahnung, welche Nummer er wählen musste, um einen der

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