0148 - Das Elixier des Teufels
noch immer der würgende Kloß, und seine Hände zitterten.
Dann erschien Sir James Powell. Er hatte gesehen, daß die Tür offenstand, übertrat die Schwelle und blieb wie angewurzelt stehen. Schlagartig verschwand das Blut aus seinem Gesicht. Er schaute die drei leblos daliegenden Frauen an und hob anschließend den Blick, um Bill und Suko anzusehen.
Der Reporter hob die Schultern.
»Tot?« fragte Sir James.
Bill nickte, während Suko nachdenklich zu Boden starrte.
»Es war alles umsonst«, sagte der Reporter. »Wir haben uns falsch benommen. Wir hätten anders reagieren sollen.«
»Nein.« Sir James schüttelte den Kopf. »Machen Sie sich keine Vorwürfe, Bill. Sie haben getan, was sie konnten.«
»Und jetzt?«
»Wir lassen die drei Leichen wegschaffen. Der Arzt soll sie obduzieren.«
»Ja, Sir.« Bill schluckte. »Ich weiß gar nicht, wie ich es John sagen soll. Er wird durchdrehen, wenn er hört, daß Jane nicht mehr am Leben ist.«
»John mußte sich um Tokata kümmern. Ich habe meinen besten Mann zu ihrem Haus geschickt, Mrs. Dickson.«
»Zu diesem Monster?« fragte die Frau.
»Einer muß es stellen.«
»Laß uns gehen«, sagte Bill. »Ich kann die tote Jane nicht mehr anblicken.«
»Falls sie tot ist«, murmelte der Chinese.
»Wieso? Glaubst du mir nicht?«
Suko hob die Hand. »Doch, Bill, ich glaube dir. Nur will das nicht in meinen Schädel, daß Dr. Tod Lady X so einfach tötet. Er brauchte sie doch.«
Sir James war schon gegangen und hatte Mrs. Dickson mitgenommen. Suko und Bill blieben im Gang stehen, während der Chinese langsam die Tür zudrückte.
»Wenn du das so siehst.«
»So sehe ich es. Schalte mal sämtliche Gefühle aus, Bill. Nimm einfach an, daß Solo Morasso hier einen ungeheuren Trick gestartet hat. Daß er uns leimen will.«
»Du meinst, die drei sind nicht tot.«
»Nein!«
»Daran glaubst du fest?«
»Was heißt glauben? Ich kenne nur Dr. Tod und seine Mentalität. Er kann es sich einfach nicht leisten, auf ein Mitglied seiner Mordliga zu verzichten.«
Bill nickte. Seine Gesichtsfarbe war schon wieder ein wenig zurückgekehrt. »Nehmen wir an, du hast recht. Wie sollen wir reagieren?«
»Wir müssen mit Sir Powell reden. Auf jeden Fall werden wir so tun, als wären wir auf den Trick hereingefallen. Das heißt, wir reagieren so, wie Dr. Tod es sich wahrscheinlich vorstellt. Die Leichen werden weggeschafft. Kühlhaus, Obduktion. Aber so weit wird es Morasso nicht kommen lassen. Er schlägt vorher zu.«
»Wo wir dann dabei sind.«
»Genau.«
Bill Conolly atmete tief ein. »Mann, Suko, wenn das wahr sein sollte, dann, also dann…«
»Warten wir es ab«, schwächte der Chinese Bills Freudenausbruch. »Wir müssen zuvor alles mit Powell bereden, denn ein Fehler darf uns jetzt nicht unterlaufen…«
***
Mein Chef, Sir James Powell, hatte mir zwar erklärt, wo ich Tokata finden konnte, aber um ein solches Monster zu stellen, bedurfte es gewisser Vorbereitungen. Das war wirklich kein Spaziergang.
Und auch ich fühlte mich nicht gerade in Topform. Schließlich hatte ich einiges hinter mir, und ein Monster wie Tokata, das war kein einfacher Gegner, sondern schon ein tödliches Trauma. Ich traute mir kaum zu, Tokata zu besiegen. Sein Haß auf mich war sowieso riesengroß, denn mir hatte er den Verlust seines linken Arms zu verdanken. Der Bumerang hatte ihn abrasiert, war dann aber unglücklicherweise in die Hände von Solo Morasso gefallen, dem es als Mensch-Dämon nichts ausmachte, diese Waffe anzufassen.
Schon öfter hatte ich erlebt, wie Tokata mit seinem Schwert umgehen konnte.
Vor dieser Waffe hatte ich einen regelrechten Horror. Sie flößte mir Angst ein, denn dieses Schwert war eine Wunderwaffe im negativen Sinne. Tokata beherrschte sie zur Perfektion, und er schlug sich damit im wahrsten Sinne des Wortes den Weg frei. Er würde auch keine Rücksicht auf die minderjährige Geisel nehmen.
Ob Mann, Frau oder Kind - Gefühle waren bei diesem Monster nicht vorhanden.
Ich wußte das, konnte mich darauf einstellen, und trotz allem war dieser Samurai des Satans unberechenbar. Es gibt nicht viele Gegner, vor denen ich Angst habe, aber Tokata gehört dazu.
Einen Wagen hatte man mir zur Verfügung gestellt. Es war ein schiefergrauer Vauxhall Astra GL, der kleinste Wagen dieser Marke, aber er war schnell und wendig.
Ich scheuchte ihn durch London und erreichte mein Ziel doch nur in der Dunkelheit.
Langsam rollte ich durch die Straße. Es war keine vornehme Gegend,
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