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0148 - Das Elixier des Teufels

0148 - Das Elixier des Teufels

Titel: 0148 - Das Elixier des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sanierungsgebiet eben. Als ich an dem Haus vorbeifuhr, peilte ich aus dem Fenster.
    Hinter den Scheiben im ersten Stock brannte kein Licht. Ansonsten waren die Wohnungen in dem Haus erleuchtet. Der erste Stock kam mir wie eine düstere Höhle vor.
    Ich fröstelte. Vor kurzem hatte ich mein Gesicht im Innenspiegel betrachtet. Gut sah ich wirklich nicht aus. Grau die Haut, mit tiefen Ringen unter den Augen. Mir fehlte der Schlaf, die Anstrengungen machten sich doch bemerkbar.
    Offiziell und von vorn wollte ich das Haus nicht betreten. Obwohl ich nur wenig gesehen hatte, war mir doch die Bauruine neben dem Gebäude aufgefallen.
    Darauf baute ich meinen Plan.
    Einen Parkplatz fand ich nach einigem Suchen. Ich stieg aus und ging den Weg zu Fuß zurück.
    Aus den offenen Türen eines Pubs quollen dicke Qualmwolken.
    Das Gewirr der Stimmen tönte bis auf die Straße. Ich sah auch den Streifenwagen, der schräg auf dem Bürgersteig stand. Sir James hatte mir davon berichtet. Von den beiden Beamten hatte er nichts gehört. Es war anzunehmen, daß sie nicht mehr lebten.
    Wenn ich daran dachte, fühlte ich einen dicken Kloß im Magen.
    Tokata war ungeheuer grausam. Er machte vor nichts und niemandem Halt. Leben existierte für ihn nicht. Da war er gnadenlos.
    Man hatte scheinbar erst angefangen, das Gebäude abzureißen.
    Wo früher der Eingang war, gähnte ein dunkles Loch. Darüber standen die Mauern noch, und ich sah die Reklame eines Kinos.
    Die Leuchtschrift hing in Fetzen von der Mauer.
    Ein schneller Blick nach beiden Seiten. Niemand beobachtete mich. Hastig tauchte ich in den Eingang, und die Dunkelheit verschluckte mich.
    Überall lagen Trümmer. Mauerreste, Steine, Staub. Es war unmöglich, sich leise zu bewegen. Immer wieder knirschte unter meinen Sohlen der Dreck.
    Die Hinterwand stand noch. Dafür befanden sich in einer Seite einige Löcher, durch die ich klettern konnte. Einmal stieß ich mit dem Kopf gegen eine Mauerecke und schluckte nur im letzten Moment einen Fluch herunter.
    Dann stand ich im Hinterhof.
    Links von mir lag das Haus, in dem Tokata sich versteckt hielt.
    Keine Mauer trennte die Hinterhöfe. Licht schimmerte aus den zahlreichen Fenstern, so daß ich mich gut orientieren konnte und nicht gegen die übervollen Mülltonnen stieß.
    Leider gab es keine Feuerleiter, über die ich bis an die Fenster gelangen konnte. Ich mußte also in das Haus eindringen und den offiziellen Weg nehmen.
    Das paßte mir überhaupt nicht.
    Zum Glück fand ich die Hoftür nicht verschlossen, drückte sie auf und verzog das Gesicht, weil die Tür in den Angeln quietschte.
    Ich schlüpfte durch den Spalt und stand in einem düsteren Treppenhaus.
    Aber ich hörte das Flüstern und das Girren eines jungen Mädchens. Irgendwo hatte sich ein Liebespärchen in die Ecke gedrückt. Es mußte mich auch gehört haben, denn die Geräusche verstummten. Statt dessen blitzte der Strahl einer Taschenlampe auf. Im nächsten Moment wurde ich geblendet.
    »Ein Spanner, sieh mal an!« ertönte eine Stimme irgendwo vor mir. »Dazu noch ein Fremder.«
    »Gib ihm doch was aufs Maul, Billy!« forderte das Girl. Auch das noch.
    Ich ging einen Schritt zur Seite, bis ich die Wand an der Schulter spürte und auch der unmittelbaren Blendung entkam.
    »He, bleib hier.« Der Strahl sank nach unten. Aus der Dunkelheit sah ich eine breitschultrige Gestalt auf mich zukommen. Eine Lederjacke glänzte ebenso wie die Orden, die daran hingen. Sie klimperten allerdings noch.
    »Mach keinen Ärger, Junge«, warnte ich.
    »Schiß?«
    Nein, Schiß hatte ich nicht, wollte aber keine Auseinandersetzung.
    Der Typ schlug zu. Er war nicht einmal langsam, aber eben nicht schnell genug für mich. Ich streckte meinen rechten Arm aus, und seine Faust klatschte gegen meine Hand.
    »Laß es!«
    »Scheiße«, sagte er. Dann griff er richtig an, warf seinen Körper und damit sein Gewicht in die Waagschale. Es gelang ihm tatsächlich, mich gegen die Wand zu drücken. Beide Arme stemmte er gegen meine Brust. Dann zog er einen zurück und holte mit dem anderen aus. Ich sollte seine Faust zu schmecken bekommen.
    Ich nahm den Kopf zur Seite.
    Bill drosch gegen die Wand. Und das bekam seinen Knöcheln überhaupt nicht. Er heulte wie ein junger Hund, begann zu tanzen, und ich gab ihm noch einen Schubs, daß er nach hinten taumelte und gegen das untere Fundament der Treppe stieß.
    Das Mädchen, es hatte in der Dunkelheit den Kampf abgewartet, machte Licht.
    Ein noch junges Gesicht,

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