0148 - Die Stadt der Ungeheuer

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Autoren: Werner Kurt Giesa

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eines Gegners ledig geworden. Doch er durfte nicht zu sehr auffallen - noch nicht. Die Zeit war noch nicht reif, der Befehl noch nicht eingetroffen. Deshalb hatte er sich förmlich dazu gezwungen, an der Aktion teilzunehmen. Jetzt aber starrte er voll innerer Befriedigung auf die beiden Verdummten.
    »Wie ist das möglich?« murmelte Nicole ratlos. Sie sah Zamorra II an. Der Doppelgänger, in nichts außer seinem Charakter von seinem Original zu unterscheiden, schob das Kinn vor. »Es muß irgendwie mit dem Erstkontakt verbunden sein«, überlegte er, dem das Phänomen selbst ein Rätsel war. »Als wir beide zum ersten Mal mit dem Wahnsinn in Kontakt kamen, waren wir durch den Energieschirm des Amuletts geschützt und wurden dadurch immun. Als die Apathie-Strahlung das Château erreichte, lag es unter der magischen Sperre; deshalb wurden die Menschen im Schloß teilimmun und konnten ihre geistigen Kräfte zurückerhalten, als der Schirm wieder aufgebaut wurde. Bill und Manuela aber waren ungeschützt, als sie zum ersten Mal mit der Strahlung in Kontakt kamen.«
    Nicole sah ihn herausfordernd an.
    »Versuche, sie mit dem Amulett zu behandeln«, verlangte sie.
    Zamorra II wandte sich voll zu ihr um.
    »Das Amulett ist doch erloschen«, sagte er und konnte das kalte Glitzern nicht verhindern, das in seinen grauen Augen entstand. »Es ist magisch tot, neutralisiert. Du hast doch selbst festgestellt, daß die Schwingung, die du sonst immer spürtest, verschwunden ist.«
    Nicoles Augen funkelten noch stärker als seine. »Ich kann es aber dennoch nicht glauben, daß es keine Kraft mehr besitzt! Sicher, ich spüre die Schwingung nicht mehr, das besagt aber überhaupt nichts! Meine Affinität war nie so stark wie deine. Und so wie du dich bei deinem Trip in die Vergangenheit verändert hast, kann sich das Amulett auch in seiner Grundstrahlung verändert haben, ohne dabei an Kraft verloren zu haben, wie du auch Zamorra geblieben bist!«
    Er starrte sie an. Seine Hände zuckten leicht.
    »Ich habe mich verändert?« stieß er hervor. Seine nichtmenschlichen Gedanken rasten. Er war anders als das Original, das wußte er. Aber Nicole schien mehr zu spüren.
    »Du bist gefühlskalt geworden«, hielt sie ihm vor. »Du bist ein eiskalter Granitblock. Du bist kein Mensch mehr!«
    Wie recht du hast, dachte er. Ich bin nie ein Mensch gewesen. Ich bin ein Stück zu fester Materie gewordener magischer Energie, geformt nach dem Körper und den Erinnerungen meines Originals!
    Er schwieg.
    »Hilf Bill und Manu«, verlangte sie. »Nimm das Amulett und versuche sie aus dem Bann zu lösen. Bill hat weitaus größere geistige Energiereserven als manch anderer Mensch. Versuche es wenigstens, verdammt!«
    »Nein«, erwiderte er. »Ich kann nicht. Das Amulett ist tot.«
    Warum maß diese Frau dem Amulett so große Bedeutung zu? Nach seiner Ankunft im Schloß hatte er zum erstenmal erfahren, daß die Silberscheibe, die sein Original mit sich führte und die demzufolge mitverdoppelt worden war, magische Kräfte besessen haben sollte. Die Informationen der Vampire sprachen davon nicht. Wenn es so war -warum hatten sie die Kraft des Amuletts nicht erkannt? Und warum war das magische Potential nicht mit dupliziert worden? Warum war die Kopie magisch tot, wenn das Original magisch aktiv gewesen war?
    Niemand ahnte, was im Grunde nur Merlin, der Zauberer, wußte. Niemand ahnte, daß ein Kopieren der magischen Kräfte unmöglich war, weil das Amulett einzigartig war! In einem in allen bestehenden Dimensionen einmaligen Vorgang hatte Merlin, der Zauberer, das Unfaßbare gewagt und einen Stern vom Himmel geholt - MERLIN’S STERN, und aus der Kraft der entarteten Sonne hatte er das Amulett geformt! Deshalb mußte jeder Versuch, es zu kopieren, scheitern!
    Nicoles Stimme unterbrach Zamorras TT Gedankengang.
    »Zamorra«, sagte sie, und ihre Stimme klang eiskalt, »wenn du den Versuch nicht wagst, werde ich ihn machen und mit dem Amulett versuchen, Bill und Manu zu helfen, aber ich werde dich dann hassen, weil du an deinem Freund zum Verräter wurdest!«
    Die Worte klangen in ihm nach.
    Es wäre ihm gleichgültig gewesen, wenn der Befehl bereits ergangen wäre -aber so lange dies nicht geschah, durfte er nicht auffallen, mußte sich anpassen. Denn die Gefahr für ihn war groß.
    Aus Zamorras Erinnerung kannte er die Vorstellungswelt der Menschen. An einem Freund zum Verräter zu werden, war eines der größten Verbrechen, das man begehen konnte. Das richtige