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0148 - Die Stadt der Ungeheuer

0148 - Die Stadt der Ungeheuer

Titel: 0148 - Die Stadt der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Flammenwolke auseinandergeflogen. Bis die Feuerwehr aus Roanne anrückte, war dort draußen alles zu spät - abgesehen davon, daß sie gar nicht kommen konnte. Denn die Feuerwehrmänner hockten apathisch auf ihren Plätzen, nahmen von dem Geschehen um sie herum nichts mehr wahr…
    Das Personal des Châteaus bestand zur Zeit aus Raffael, dem Diener, der zugleich Haus-Hof- und Zeremonienmeister wie auch Personalchef war, der Zamorras uneingeschränktes Vertrauen besaß und in allen Dingen schalten und walten konnte, wie er es für richtig hielt. Hinzu kam ein Koch, ein Gärtner, eine Raumpflegerin und eine Technikerin, die sich um alles Mechanische von der Heizung bis hin zum Fuhrpark kümmerte.
    Im Schloßhof trafen sie aufeinander. Nicole musterte sie. Zwei hatten Feuerlöscher mitgebracht. Sie starrten durch das geöffnete Tor in die Flammenhölle, die draußen tobte.
    Draußen!
    »Oh, nein…« murmelte Nicole. Jeder Versuch, Hilfe zu bringen, war von Anfang an zum Scheitern verurteilt, weil jeder, der die geschützte Zone verließ, automatisch der Apathie verfallen würde.
    Sie konnten nicht hinaus!
    Lediglich Nicole konnte es schaffen -und Zamorra! Sie waren gegen die dämonische Strahlung, die sich immer weiter ausbreitete, immun.
    »Raffael, holen Sie Zamorra«, bat sie den guten Geist des Hauses, der aus dem Château nicht mehr fortzudenken war. Schon oft hatte Nicole sich gefragt, was sein würde, wenn Raffael einmal in Pension ging. Vermutlich würde alles zusammenbrechen.
    Raffael ging.
    Nicole nahm dem Gärtner den Feuerlöscher ab. Unheimlich schwer war das Ding und zerrte an ihren Kräften. Dennoch mußte sie hinaus. Vielleicht gab es in den flammenden Trümmern noch Leben, vielleicht war Bill noch nicht tot…
    Sie klammerte sich an dieser schwachen Hoffnung fest. Es durfte nicht sein, daß Bill da draußen umkam!
    Sie stolperte mehr, als sie ging, hinaus. Die Feuerwolke schlug ihr entgegen.
    Zischend jagte der weiße Strahl aus dem Feuerlöscher in die Flammen. Versuchte sie zurückzudrängen, zum Erlöschen zu bringen.
    Plötzlich war Zamorra da. Mit dem zweiten Apparat. Konzentriert setzte er den Löscher ein, deckte die Kanzel der zerstörten Maschine mit dem weißen Pulverstrahl ab. Für Augenblicke gelang es, die Flammen, die nach dem zerschmetterten Frontteil geleckt hatten, zu verdrängen.
    Es war unfaßbar!
    Ein Mädchen hing in einem der Sitze. Bewußtlos, apathisch, hilflos. Noch war sie den Flammen erstaunlicherweise nicht zum Opfer gefallen. Zamorra setzte den halb geleerten Löscher ab, bewegte sich auf den Helikopter-Schrott zu und schwang sich mit unmenschlicher Schnelligkeit in die Kanzel, ohne sich an hervorstehenden Metall- oder Glasteilen zu schneiden.
    Nicole blieb der Mund offen stehen.
    Titanenkräfte setzte Zamorra frei, wie sie es noch nie erlebt hatte! Er riß den Sitz mit dem angeschnallten Mädchen aus der Verankerung, wuchtete ihn hoch und turnte, ohne sich einmal festhalten zu müssen, durch die Trümmer aus dem Wrack ins Freie!
    Nicole vergaß fast, seinen Weg mit dem Löscher von Feuer frei zu halten!
    Im nächsten Moment schon hatte er seinen Löscher wieder in der Hand, zeigte nach seiner außergewöhnlichen Leistung keine Spur von Erschöpfung oder Kurzatmigkeit, sondern jagte den weißen Pulverstrahl schon wieder in die Flammen.
    »Wo ist Bill?« fragte Nicole. Sie hatte das aus den Flammen befreite Mädchen wiedererkannt. Manuela Ford…
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Er muß beim Aufprall mit dem Sitz hinausgeschleudert worden sein und irgendwo liegen, weil der Pilotensitz in der Kanzel fehlte!«
    Nicole ließ ihren Löscher fallen. »Warum sind wir dann noch hier?«
    Sie setzte sich in Bewegung und begann, Kreise um das ausbrennende Wrack zu ziehen. Irgendwo mußte Bill doch dann sein, und weit konnte er nicht davongeschleudert worden sein!
    Sie fand ihn.
    Er hatte eine gefährlich aussehende Platzwunde am Schädel davongetragen und war ebenfalls bewußtlos.
    »Zamorra, hierher…«
    Er kam.
    Er riß die Gurte einfach durch, mit denen Bill an den losgerissenen Sitz geschnallt war, und lud sich den Historiker über die Schulter. Mit langen, federnden Schritten trug er ihn zum Château. Als er über die Zugbrücke schritt, begann Nicoles Herz zu rasen.
    Sie hatte plötzlich das Gefühl einer nahenden Katastrophe.
    Jetzt mußte Bill doch aus der Apathie erwachen! Er war jetzt in der geschützten Zone!
    Aber nichts geschah.
    Er blieb in seinem Zustand…
    Nicole

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