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0148 - Die Stadt der Ungeheuer

0148 - Die Stadt der Ungeheuer

Titel: 0148 - Die Stadt der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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für ihn, aber zur falschen Zeit!
    »Schön«, sagte er. »Ich will es versuchen.«
    Er verließ das Zimmer und spürte Nicoles Blicke in seinem Rücken. Er suchte sein Arbeitszimmer auf und trat an den getarnten Wandtresor, der von Nichteingeweihten nicht als solcher zu erkennen war. Seine Finger berührten die Sensortasten unter der Tapete und gaben das Muster ein, das die kleine, quadratische Tresortür für genau dreißig Sekunden öffnete - Zeit genug für jemanden, der den Inhalt genau kannte, das gesuchte Stück herauszunehmen; zu kurz für einen Dieb, sich zu orientieren und den Inhalt zu entwenden; die gnadenlos nach dreißig Sekunden zuschlagende Tür war computergesteuert und durch kein Störprogramm zu stoppen, wobei sie dem eventuellen Dieb die Hände abtrennen würde. Es war eine brutale Falle, jedoch nicht gegen Menschen gerichtet, die das Amulett niemals entwenden würden, weil sie keine Verwendung dafür besaßen. Die Tresorfalle war für den nahezu undenkbaren Fall konstruiert worden, daß ein Schwarzblütiger die magische Abschirmung überwand und in das Château eindrang.
    Das Unglaubliche, das Unwahrscheinliche war geschehen. Zamorra II hatte über einen Teleporterstrahl vom Raumschiff der Vampire aus durch eine andere Dimension das Château erreicht und war deshalb vom Schirmfeld in seinem Eindringen nicht gestoppt worden, um sich jetzt ungehindert im Schloß bewegen zu können. Aber er konnte den Tresor jederzeit ungehindert öffnen und entleeren, denn der Schwarzblütige, der Doppelgänger, besaß Zamorras Wissen!
    Er brauchte drei Sekunden, um das Amulett aus dem Tresor zu nehmen, in den er es selbst gelegt hatte. Dann wartete er regungslos siebenundzwanzig weitere Sekunden, verfolgte das blitzschnelle Zuschwingen der scharfkantigen Tür aus V2-A-Stahl und verließ dann seinen Arbeitsraum wieder. Er suchte das Zimmer auf, in welchem Bill und Manuela einquartiert worden waren.
    Er war unsicher. Er wußte nicht, was er jetzt tun sollte. Daher begann er zu improvisieren, bis ihm die Idee kam, auf Zamorras Wissen zurückzugreifen und Zauberformeln anzuwenden.
    Doch da zeigte sich sein großes Handicap.
    Zamorra verwendete nur Weiße Magie, wie es seinem Naturell entsprach. Zamorra II hingegen war ein dämonisches Wesen. Er war nicht in der Lage, Weiße Magie anzuwenden. Sie würde ihn sofort töten.
    Die Formeln, die er anwandte, klangen düster und bösartig.
    Schwarze Magie erwachte im Château!
    ***
    Zamorra fand keinen Schlaf. Er schaffte es nur, vor sich hin zu dösen und suchte daraus Kraft zu schöpfen. Aber irgendein Instinkt hielt ihn wach, sagte ihm, daß die Gefahren in dieser Nacht noch nicht vorüber waren. Irgend etwas lauerte.
    Hin und wieder warf er einen Blick zu Peter und Claudia hinüber. Sie schliefen tatsächlich, obwohl sie es mit Sicherheit nicht wollten. Zamorra beneidete sie. Doch da war immer wieder die innere Stimme, die ihm zurief, daß er wachsam bleiben müsse.
    In der Stadt der Vampire lauerte der Tod.
    Plötzlich glaubte er irgendwo eine Bewegung gesehen zu haben.
    Schatten!
    Schatten, die sich bewegten - Schatten von Wesen!
    Sie wurden belauert!
    Irgendwo in den Häusern bewegten sich Gestalten, schlichen über Hinterhöfe. Sie waren ganz nah.
    Paß auf! schrillte es in ihm. Das Amulett flammte in rasenden Intervallen grell auf, und er begriff nicht einmal, daß der Schrei in seinen Gedanken von der silbernen Scheibe ausgegangen war.
    Merlins Stern warnte! Das Amulett spürte die nahende Gefahr schneller als der Meister des Übersinnlichen. Die unheimlichen Feinde waren da, griffen an!
    Von einem Moment zum anderen war Zamorra hellwach. Im letzten Augenblick sah er sie von allen Seiten heranstürmen, sah die Uniformen im fahlen Mondlicht violett aufschimmern, sah die bleichen Gesichter mit den rotglühenden Augen, sah die langen Eckzähne, die danach fieberten, sich in weiße Hälse zu bohren…
    Und er sah Schwerter!
    Sie flogen heran!
    Und Zamorra dachte an den Stein des Insektenköpfigen, der mühelos das grüne Schirmfeld durchbrochen hatte!
    Immer noch flammte das Amulett grell. Lichtschauer durchpulsten das Innere der abgeschirmten Halbkugel, auf die geworfene Schwerter zurasten!
    Fünf!
    Eins für Claudia, eins für Peter - und drei für ihn, Zamorra!
    Sekunden wurden zu Ewigkeiten! Ihm schien, als stände die Zeit plötzlich still!
    Blitzschnell kamen die Schwerter der fünf Vampire, doch Zamorra war noch schneller!
    Seine Hand flog mit der Netzpistole

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