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0149 - Wir jagten die Ratten

0149 - Wir jagten die Ratten

Titel: 0149 - Wir jagten die Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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schon die Detonation des Abschusses.
    Casetti brach zusammen und fiel mit dem Oberkörper vornüber gegen meine Beine. Ich sprang hoch und jagte über den steinernen Rand des Bassins hinweg ein ganzes Magazin auf die Stelle, wo ich das Mündungsfeuer gesehen hatte.
    Dann ging ich wieder in Deckung und wechselte in fieberhafter Eile das Magazin. Angespannt lauschte ich in das Dunkel der Nacht. Und plötzlich hörte ich einige Takte eines bekannten Schlagers. Ich kannte den Mann, der da pfiff.
    »Phil?« raunte ich und richtete mich vorsichtig auf.
    »Okay«, antwortete er aus der Dunkelheit. Gleich darauf erkannte ich in vagen Umrissen die Gestalt meines Freundes.
    »Der Burscht ist über alle Berge«, schimpfte er. »Ist etwas passiert?«
    Ich beugte mich über Casetti. Er war tot.
    »Casetti hat es erwischt. Kein Doc vermag ihm noch zu helfen.«
    Irgendwo war das Aufheulen eines auf höchsten Touren laufenden Kraftwagenmotors zu hören. Phil fluchte leise, und dann untersuchten wir Casetti, ohne jedoch etwas zu finden, was uns weiterhelfen konnte.
    »Komm, Jerry, wir sehen uns mal seine Wohnung genau an«, sagte Phil, und ich war einverstanden.
    Auf dem Weg zu Phils Wagen gab ich ihm das mit Casetti geführte Gespräch möglichst wörtlich wieder.
    »Er hat also nichts Konkretes mehr sagen können?«
    Ich nickte. »Ich hatte aber den deutlichen Eindruck, daß er über die Werkspionage etwas Greifbares wußte. Die Pläne um Dana Drobb hat er indessen nicht erwähnt.«
    »Es gibt zwei Möglichkeiten«, meinte Phil, während er seinen Wagen aufsperrte. »Entweder haben wir es nur mit den ›Ratten‹ zu tun, oder es existieren zwei verschiedene Gruppen.«
    »Sehr richtig. Die ›Ratten‹ wollen Drobb erpressen. Ob sie aber mit der Werkspionage auch Zusammenhängen, ist mehr als fraglich.«
    »Das muß aber geklärt werden, Jerry. Denn wir können uns im Augenblick nur um die Gruppe kümmern, die es auf Dana abgesehen hat. Verzetteln dürfen wir uns nicht.«
    »Warte es ab. Vielleicht finden wir in Casettis Wohnung einen brauchbaren Anhalt.« —Wir fuhren los, kamen aber nicht so schnell zum Ziel, wie wir wünschten. Unterwegs hielt Phil vor einer Telefonbox an und informierte die City Police von Cobham über den Toten im Park des metereologischen Instituts. Es war bereits nach Mitternacht, als wir endlich Casettis Wohnung in Queens erreichten. Sie befand sich in der siebenten Etage eines baufälligen Appartementhauses.
    Der Hausmeister war wenig erbaut, daß wir ihn aus dem Bett läuteten. Ich stopfte ihm mit einem Dollar den Mund, zeigte meinen Ausweis und ließ mir die Wohnungsschlüssel geben. Dann fuhren wir mit dem Lift nach oben.
    Wir hatten gerade die kleine Diele betreten und noch nicht einmal die Lampe eingeschaltet, als unvermittelt eine Tür geöffnet wurde. Ein scharfer Lichtstrahl traf mich, und ich konnte gerade noch den mattschimmernden Lauf einer Pistole erkennen.
    »Reinkommen!« sagte zu unserem grenzenlosen Erstaunen eine brüchige Frauenstimme.
    Wir traten ein. Gleich darauf schaltete jemand die Deckenbeleuchtung ein, und ich sah vor mir eine mittelgroße, schlanke, schon fast hagere Blondine, die einen hocheleganten Schlafrock unordentlich über den Pyjama geworfen hatte.
    »Näherkommen!« sagte sie mit verächtlich verzogenen Lippen.
    Ich trat an sie heran und nahm ihr ebenso blitzschnell wie sanft die Pistole ab. In ihre Augen trat irre Furcht
    »Nicht, was Sie denken, Miß«, sagte Phil und zog seinen Ausweis. »Wir sind FBI-Beamte. Das hier« — er deutete lächelnd auf mich — »ist Mister Cotton, und ich heiße Decker.«
    Das schien sie zu beruhigen. »Aber warum kommen Sie wie Diebe in der Nacht?«
    »Weil wir bisher annahmen, Mr. Casetti wohne allein hier.«
    »Ist etwas mit ihm nicht in Ordnung?« fragte sie plötzlich beunruhigt.
    Ich überließ es Phil, ihr zu berichten. Die Frau blickte ihn mit geweiteten, verständnislosen Augen an, stieß einen kleinen Schrei aus uhd wäre gefallen, wenn ich sie nicht aufgefangen hätte.
    Wir betteten die Ohnmächtige auf eine Couch und durchsuchten dann die Wohnung, die aus einem Schlafzimmer, einem Wohnzimmer und einem Arbeitsraum bestand.
    Im wesentlichen interessierte uns der Arbeitsraum. Leider bot er nicht allzuviele Anhaltspunkte.
    Nach fünf Minuten war ich wieder neben der Frau. Sie schlug gerade die Augen auf, zuckte heftig zusammen und begann laut zu weinen.
    Ich wartete, bis sich der erste Krampf gelöst hatte, und begann sie dann

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