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0149 - Wir jagten die Ratten

0149 - Wir jagten die Ratten

Titel: 0149 - Wir jagten die Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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ohne gleich umzufallen.«
    »Da sind Sie bei uns genau an die richtige Adresse gekommen«, erklärte ein pockennarbiger Jüngling von bestenfalls sechzehn Jahren feixend. Er streckte verlangend seine Hand aus. Es war wohl klüger, es nicht auf einen Krach ankommen zu lassen, und ich gab ihm die Dollarnote.
    »Und die Gegenleistung?« fragte er. »Es wäre nett, wenn wir erfahren könnten, -wo hier im Hause Snuffle-Jack wohnt.«
    Die Halbwüchsigen wurden sofort reserviert.
    »Snuffle-Jack? Nie gehört.«
    »Redet keinen Unsinn! Wir haben gar nicht die Absicht, ihm Schwierigkeiten zu machen. Wir müssen ihn nur unbedingt sprechen.«
    »Okay, dann setzen Sie sich mal dort auf die Treppe. Vor drei Uhr kommt er nicht nach Hause.«
    Die Burschen kümmerten sich nicht weiter um uns, sondern zogen grölend ins nächste Kellerlokal. Zehn Dollar waren für sie ein Vermögen.
    Es blieb uns tatsächlich nichts anderes übrig, als etwa eine halbe Stunde zu warten. Endlich kam Snuffle-Jack, den ich bereits aus dem ›Ali Baba‹ kannte. Er wäre beinahe über uns gestolpert, erkannte uns erst im letzten Augenblick und zuckte mißtrauisch zurück.
    Wir nahmen ihn liebevoll in die Mitte.
    »Ich bin G-man Decker«, flüsterte Phil.
    Jack dienerte herausfordernd. »Oh — freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, G-man. Was liegt an?«
    »Wir hätten gern eine Auskunft von Ihnen.«
    Jack murmelte verächtlich, da könnten wir lange warten, Auskünfte gebe es bloß bei der Auskunftei.
    Ich mischte mich ein.
    »Hören Sie gut zu, Jack. Sie sind doch mit Enrico Casetti befreundet?«
    »Schon möglich, daß sich ein Castelli unter meinen Bekannten befindet«, meinte Jack.
    »Er ist vor ein paar Stunden ermordet worden. In Cobham.«
    Jack zuckte zusammen. Er wollte etwas sagen, brachte aber keinen Ton über die Lippen. Er schluckte.
    »Weiß es Ethel schon?« fragte er schließlich stockend.
    »Ja, Sie hat uns Ihre Adresse gegeben, Jack. Wir wollen selbstverständlich Casettis Mörder fassen. Er hat in letzter Zeit von einem gewissen Daniel Drohbriefe bekommen. Wir vermuten, daß dieser Daniel der Mörder ist. Könnten Sie uns einen Hinweis auf ihn geben?«
    Snuffle-Jack überlegte lange, ehe er fast verlegen flüsterte:
    »Können Sie mir Ihr Ehrenwort geben, daß Sie es nicht auf mich abgesehen haben?«
    »Können wir!«
    »Okay, ich gebe Ihnen einen Hinweis, Nehmen Sie an, daß es zwei Organisationen gibt, die sich mit einer Tätigkeit befassen, die von Ihnen als ungesetzlich bezeichnet wird…«
    Ich wußte natürlich sofort, worauf er hinauswollte, und sagte: »Nehmen wir an, die beiden Organisationen betreiben Rauschgifthandel.«
    »Möglich. — Nennen wir nun die eine Ä und die andere B. Casetti unterhält zu A gewisse freundschaftliche Beziehungen. Sie wissen, was ich meine? Man hilft sich gegenseitig aus der Patsche, man versorgt sich gegenseitig mit Hinweisen und so. Organisation A sitzt in New' York, Organisation B in New Jersey. Eine Weile geht alles gut, aber dann versucht B in die Kreise von A einzudringen. Der Zündstoff liegt in der Luft.«
    »Ich verstehe«, nahm Phil wieder das Wort. »Dieser Daniel gehört also zu B?«
    »Sie haben es erraten, G-man. Ich nehme an, daß Casetti etwas über ihn herausgebracht hat! Aber er hat zu niemandem darüber gesprochen. Nicht einmal zu mir.«
    »Sie nehmen an, daß Daniel in New Jersey sitzt?«
    »So ist es.«
    »Ist nun Daniel ein Vor- oder Nachname?«
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß überhaupt nur, daß man uns gewisse Schwierigkeiten macht. Wer hinter B steckt, ist uns unbekannt. Ich weiß nur, daß dieser Daniel im Hauptberuf irgend etwas mit Bier zu tun hat. Ich meine, mit der Brauereibranche. Jetzt habe ich Ihnen aber schon alles gesagt, was ich weiß.«
    »Daswar sehr freundlich von Ihnen«, murmelte ich. »Sollte Ihnen noch irgend etwas einfallen, dann wissen Sie ja, wo Sie die FBI-Zentrale finden.«
    Als Snuffle-Jack in dem dunklen Hausflur verschwunden war, stieß mich Phil leicht in die Seite.
    »Es ist am besten, wenn ich in New York bleibe und mich am Morgen sofort mit Mr. High in Verbindung setze. Du mietest dir einen Wagen und fährst nach Cobham zurück.«
    »Willst du dich selbst um diesen Daniel kümmern?« wollte ich wissen.
    »Nein! Spätestens gegen zehn Uhr bin ich wieder in Cobham. Mr. High wird die Sache sicher von der Zentrale aus steuern.«
    Ich kam kurz vor Morgengrauen zu Hause an und legte mich ins Bett. Viel Schlaf bekam ich also nicht mehr.
    Ich

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