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0149 - Wir jagten die Ratten

0149 - Wir jagten die Ratten

Titel: 0149 - Wir jagten die Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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es nicht nötig gewesen, denn schon wenige Sekunden später erschien Phil. Ein Blick aufs Bett und die zusammengebrochene Frau sagte ihm alles. Ich beruhigte Miß Crest und mußte gleich darauf die Fragen Mary Easters und des Butlers über mich ergehen lassen.
    Phil verließ das Haus, nachdem er mir zugeflüstert hatte, ich solle sofort die Zentrale anrufen und zehn Mann mit Spezialausrüstung kommen lassen.
    »Okay«, nickte ich, lief in mein Zimmer und rief unseren Bereitschaftsdienst an. Als ich meine Meldung abgegeben hatte, fügte ich hinzu:
    »Schick' einen Wagen zum ›Waldorf‹, Hal! Dort sind die Eheleute Drobb bei einem Festessen der Handelskammer. Der Wagen soll die beiden sofort nach Cobham bringen.«
    Ich trat wieder in den Gang und begegnete Phil. An seinen mutlosen Bewegungen merkte ich, daß er draußen keine Spur der Entführer gefunden hatte.
    Corry trat ihm in den Weg. »Halt, Freund, wer sind Sie und wo kommen Sie her?«
    Phil zeigte ihm den Ausweis. »G-man Decker. — Halten Sie mich nicht auf!«
    »Halten Sie lieber die Kidnapper auf!« erwiderte der Butler aufgebracht. »Mein Gott, wir müssen sofort Mr. Drobb…«
    »Schon geschehen!« schnitt ihm Phil die Rede ab. Er wandte sich an Wilma Crest. »Wann haben Sie das Kind zuletzt gesehen?«
    »Ich habe Dana noch um 21 Uhr 45 gehört«, warf ich rasch ein, weil ich sah, daß Wilma vor einem neuen Zusammenbruch stand. »Ich unterhielt mich mit Miß Crest etwa fünf Minuten, und sie ging um 21 Uhr 50 ins Zimmer. In diesem Augenblick war das Kind schon verschwunden.«
    »Aber dann müssen Sie doch etwas von der Entführung gesehen haben!« murmelte Phil mit ungläubig geweiteten Augen. »Sie sind der Chauffeur, nicht?«
    Ich nickte.
    »Mir selbst hätten die Entführer ebenfalls auffallen müssen«, fuhr Phil nachdenklich fort. »Ich befand mich um die gleiche Zeit im Garten an der Nordseite des Hauses. Hm — es ist draußen finster, aber dennoch hätte ich ein Geräusch hören müssen.«
    »Vielleicht sind die Kidnapper durch den Gang gekommen«, sagte Corry und warf mir einen mißtrauischen Blick zu.
    »Unsinn, Mr. Corry. In den entscheidenden fünf Minuten stand ich zusammen mit Miß Crest im Gang.«
    »Im Augenblick ist gleichgültig, wie Dana Drobb entführt wurde, wichtiger ist, sich darüber klar zu werden, wie wir sie wiederfinden«, sagte Phil abschließend.
    ***
    Vierzig Minuten später kamen unsere Leute. Sie wurden von Phil unterrichtet und über den Garten verteilt. Scheinwerfer blitzten auf. Das ganze Gelände wurde taghell erleuchtet, um die Spurensuche zu erleichtern.
    »Mein Gott, wenn Red House nur nicht so einsam läge«, meinte Phil, als wir beide einen Augenblick allein waren. »Hier gibt es nicht einmal Nachbarn, die man verhören könnte! Ich könnte…«
    Er brach ab. Vor dem Hauptportal hielt ein weiteres Fahrzeug mit quietschenden Bremsen an.
    »Die Drobbs kommen«, hörte ich Wilma Crest jammern.
    Wenig später stürmte Abner Drobb heran. Ehe ich dazwischentreten konnte, faßte er Miß Crest an den Schultern und schüttelte sie. »Sie sind fristlos entlassen, Sie…! Was glauben Sie, zu welchem Zweck ich Sie ins Haus gebeten habe, Sie…« Seine Stimme überschlug sich.
    Muriel Drobb behielt auch jetzt ihre Haltung. Obwohl ihr die Tränen unaufhörlich über die Wangen rannen, nahm sie Miß Crest in die Arme und schmiegte sekundenlang ihre Wange an die ihre.
    »Hören Sie nicht auf ihn, Wilma«, sagte sie leise. »Ich weiß, Sie können nichts dafür. Mein Mann weiß nicht, was er sagt. Versetzen Sie sich in seine Lage und verzeihen Sie ihm!«
    Wilma Crest wurde von einem heftigen Schluchzen geschüttelt.
    Gegen drei Uhr morgens konnte ich Phil für ein paar Minuten allein sprechen. Unsere Spezialisten hatten inzwischen die Suche eingestellt. Sie hatten nicht die mindeste Spur gefunden.
    »Ein solcher Fall ist mir während meiner ganzen Laufbahn noch nicht vorgekommen«, murmelte ich bitter.
    »Versuchen wir die Dinge auf den einfachsten Nenner zu bringen«, sagte Phil. »Du tratest mit Miß Crest um 21 Uhr 45 auf den Gang. Zu dieser Zeit lag das Kind noch in seinem Bettchen und war wahrscheinlich am Einschlafen. — Übrigens, Jerry, sag die Wahrheit! Was ist in den bewußten Minuten zwischen dir und Miß Crest vorgefallen?«
    Ich erzählte es ihm.
    »Dann bleibt nur das offene Fenster als Entführungsweg.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ebenfalls ausgeschlossen! Ich habe mir das Haus daraufhin schon vor Tagen

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