0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet
Die Flasche war noch halbvoll, Gläser waren ebenfalls da.
Eine halbe Minute später saß ich bei Jane Collins und drückte ihr das Glas in die Hand.
Wir nickten uns zu und tranken.
Ich konnte der Detektivin ansehen, daß es hinter ihrer Stirn arbeitete.
Natürlich ahnte sie, daß etwas förmlich in der Luft hing.
Eine Sekunde später sprach sie es aus.
»John… Was machen wir jetzt?«
Ich zuckte die Schultern. »Hast du die telepathische Verständigung der Dinger ebenfalls mitbekommen?«
»Nur einige Fragmente.«
Ich erzählte ihr, was ich gehört hatte, und sie nickte. »Dann wirst du hinfahren, nicht wahr?«
Sie meinte das St. Katherine’s Dock.
»Ja«, erwiderte ich leise. »Es ist der einzige Anhaltspunkt.«
»Natürlich.«
Sie nahm wieder einen kleinen Schluck.
Ich warf ihr noch einen beruhigenden Blick zu, dann erhob ich mich.
Bevor ich ging, wollte ich noch Jane Collins Wohnung inspizieren. Die Möglichkeit, daß sich irgendwo noch eines – oder gar mehrere – dieser Teufels-Dinger versteckt hielt, war immerhin gegeben.
Ich ließ mir Zeit, obwohl sie mir unter den Nägeln brannte. Die Visionen, die ich miterlebt hatte, beunruhigten mich. Ich ahnte, daß im St. Katherine’s Dock eine ganz große Schweinerei vom Stapel lief – oder schon gelaufen war.
Ich mußte hin, so schnell wie möglich.
Die Suche verlief erfolglos. Allerdings war das trotzdem kein Grund, aufzuatmen.
Solange diese Dinger existierten, stellten sie eine teuflische Gefahr dar.
Wenn ich das Kreuz nicht mehr rechtzeitig erreicht hätte, dann würde es jetzt einen Geisterjäger weniger geben.
Rasch holte ich mir meine Kleider und ging in den Livingroom zurück.
Einige Sorgen bereitete mir Jane. Denn sie würde sich natürlich nicht so einfach aus dem Fall heraushalten lassen. Ich kannte sie.
Meine Freundin hatte – was das anbetraf, und eigentlich überhaupt – einen hübschen Dickschädel.
Ich sollte mich nicht täuschen.
Als ich ins Wohnzimmer trat, stand sie bereits fix und fertig angezogen da.
Ich sperrte meinen Mund auf.
»Wir können«, sagte sie honigsüß und lächelte, daß mir ganz anders wurde.
Ich klappte meinen Mund wieder zu, nickte ergeben, und dachte daran, daß es manchmal wirklich besser war, zurückzustecken.
Eine Diskussion kostete Zeit, und die hatte ich nicht.
Außerdem hatte mir der Gedanke, sie allein in ihrer Wohnung zurückzulassen, auch nicht sonderlich gefallen. Die Horror-Parasiten konnten jederzeit zurückkehren.
Rasch zog ich mich an.
Dann telefonierte ich meinen chinesischen Freund und Kampfgefährten Suko aus dem Bett und informierte ihn über das Vorgefallene. Er wollte kommen, doch ich bremste ihn.
»Wir sehen erst einmal nach dem Rechten«, sagte ich. »Vielleicht ist die Sache am St. Katherine’s Dock schon gelaufen.«
»Hört sich nicht sehr überzeugend an, John.«
»Kann es auch nicht.«
»Es könnte gefährlich werden…«
»War es das bisher nicht?«
»Donnerwetter, John, – ich mache mir Sorgen… Sechs Augen sehen mehr wie zwei!«
»Ich rufe dich wieder an«, beendete ich das Gespräch.
»Du bist alt genug, um zu wissen, was du tust…«
»Grüß Shao und gib ihr ein Küßchen von mir.«
Er versprach es und hängte ein. Seine Stimme hatte sehr besorgt geklungen. Suko war okay. Vielleicht wäre es wirklich besser gewesen, wenn er mitgekommen wäre…
Ich schob die Überlegung weg.
Jane stand bereits an der Tür.
Zwei Minuten später verließen wir das Haus, eine weitere halbe Minute später saßen wir in meinem Silbergrauen und waren unterwegs.
Ich hoffte nur, daß wir nicht zu spät kamen…
Es sah jedenfalls gar nicht gut aus. Ein scheußliches Gefühl breitete sich in mir aus…
***
Es war schlimmer als der Tod!
Ein fürchterlicher Druck lastete auf ihm, preßte das Leben aus seinem Körper. Er wollte den Mund öffnen und schreien, doch kein Laut kam über seine Lippen…
Silberne Luftblasen wirbelten davon, verschwanden in der eiskalten Schwärze, die überall um ihn herum war.
Da begriff Bon Forrester endlich. Er lebte. Er sank. Und wenn er nicht schnell handelte, dann ertrank er jämmerlich.
Die Luft war davongewirbelt. Sein Körper schmerzte. Vor allem dort, wo ihn die Kugel getroffen hatte.
Sein Schädel war bleischwer. Er konnte kaum richtig denken. Er mußte sich irgendwo angeschlagen haben, denn er konnte sich noch an einen höllischen Schmerz erinnern, dann war da nichts mehr gewesen…
Automatisch paddelte er, machte er
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