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0151 - Der Rächer und sein Richter

0151 - Der Rächer und sein Richter

Titel: 0151 - Der Rächer und sein Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer und sein Richter
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ist es geradezu unwahrscheinlich, dass man das Geheimnis auf anderem Wege erfahren kann.
    Wir gingen in unser Office und ließen uns erschöpft in unsere Drehstühle fallen. Ich warf Phil eine Zigarette zu und steckte mir selbst eine an. Eine Weile rauchten wir schweigend. Der blaue Dunst der Zigaretten hing im Raum, die Rauchfäden von den glimmenden Enden stiegen gewunden hoch zur Decke, aber eine Erleuchtung brachte uns das auch nicht.
    »Wenn man wüsste, ob Johnes sich allein versteckt hält oder ob er bei einer Bande untergeschlüpft ist«, murmelte Phil. »Dann wäre die Sache einfacher. Man müsste wissen, ob er allein ist oder ob er schon wieder Komplizen hat.«
    Ich fuhr auf.
    »Augenblick mal! Ob er jetzt Komplizen hat, wissen wir nicht. Aber vor sieben Jahren hatte er Komplizen, das wissen wir!«
    »Was nützt uns das?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Vielleicht nichts. Vielleicht aber doch etwas.«
    »Wieso?«
    »Na, die Bande muss doch damals ein Versteck gehabt haben, wo sie zusammentraf, wenn es um die Besprechung ihrer geplanten Verbrechen ging. Du weißt genauso gut wie ich, was für eine Vorliebe Gangster für bekannte Örtlichkeiten haben. Warum sollte sich Johnes nicht an dem gleichen Ort versteckt halten, wo er sich schon vor sieben Jahren mit seinen damaligen Komplizen versteckte?«
    Phil wiegte den Kopf.
    »Ich weiß nicht, Jerry«, brummte er. »Viel verspreche ich mir nicht von dieser Annahme.«
    »Es ist ja noch nicht einmal eine Annahme. Es ist nur eine Möglichkeit. Aber immer noch besser, wir jagen einer Spur nach, die sich hinterher als falsch erweist, als wir sitzen hier herum und grübeln ohne den leisesten Erfolg.«
    Phil stand auf.
    »Das ist wahr«, sagte er. »Solange man wenigstens etwas tim kann, solange beurteilt man alles nicht so hoffnungslos. Und das ist ein wichtiger Punkt. Wenn man selbst schon dazu neigt, die Flinte ins Korn zu werfen, dann wird sich bestimmt kein Erfolg einstellen.«
    »Das sage ich doch! Los, her mit den Akten! Wir schreiben uns sämtliche Komplizen heraus, die er damals hatte, und dann suchen wir uns den Burschen aus, der für uns am leichtesten zu erreichen ist.«
    Eine neue Welle von Aktivität hatte uns gepackt. Wir machten uns wieder über die alten Akten her. Fünf Namen mussten aufgestöbert werden, die Namen der fünf Gangster, mit denen Johnes damals den Banküberfall durchgeführt hatte.
    Natürlich war es nicht schwer, die Namen dieser fünf Burschen aus den Akten herauszufinden. Da es damals möglich gewesen war, die ganze Bande vor Gericht zu bringen, waren natürlich auch ihre Namen in den Gerichtsprotokollen aufgezeichnet. Schwieriger war es aber, herauszufinden, wo man jeden einzelnen dieser Burschen jetzt finden konnte.
    Außer Johnes waren damals vier andere der Bande zu Zuchthausstrafen von zehn Jahren im Mindestfall verurteilt worden. Der letzte von der Bande hatte mehr Glück gehabt. Da er damals erst neunzehn Jahre alt gewesen und nicht vorbestraft war, hatte man ihm eine Jugendstrafe von vier bis sechs Jahren auf gebrummt. Er musste sich also längst wieder in Freiheit befinden.
    Kaum hatten wir das aus den Akten herausgefunden, da griff ich auch schon zum Telefon und ließ mich mit der Stellenvermittlung für entlassene Vorbestrafte verbinden.
    Eine Frau meldete sich, deren Stimme gelangweilt und müde klang.
    »Hier ist Cotton vom FBI«, sagte ich in der freundlichsten Tonlage, der ich fähig bin. »Sie können uns einen großen Gefallen tun.«
    »Wenn’s geht«, erwiderte sie mürrisch.
    »Wir suchen den ausgebrochenen Mörder Hunk Johnes«, sagte ich. »Es besteht immerhin die vage Möglichkeit, dass er mit seinen früheren Komplizen in Verbindung tritt. Dazu gehört ein gewisser Walter Strike. Die Verurteilung liegt sieben Jahre zurück.«
    »Strike?«
    »Ja. Er wurde damals zu vier bis sechs Jahren Jungendstrafe verurteilt, weil er erst neunzehn war.«
    »Vier bis sechs Jahre. Er muss also innerhalb der letzten drei Jahre entlassen worden sein?«
    »Vielleicht sogar schon ein Jahr früher. Unsere Gnadenkommissionen gehen ja manchmal sogar unter die Mindeststrafe bei vorzeitigen Entlassungen.«
    »Ich werde mal nachsehen, Agent Cotton. Wir legen den größten Wert darauf, dass sich die von uns betreuten Leute nicht wieder mit früheren Komplizen zusammentun. Ich danke Ihnen, dass Sie gleich an uns gedacht haben.«
    Ich grinste. Man muss die Leute nur an der richtigen Stelle packen, wenn man etwas von ihnen will.
    Phil hatte die

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