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0151 - Der Rächer und sein Richter

0151 - Der Rächer und sein Richter

Titel: 0151 - Der Rächer und sein Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer und sein Richter
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Mithörmuschel genommen und wartete ebenso gespannt wie ich auf das Ergebnis unserer Anfrage.
    Es dauerte fast eine Viertelstunde bis sich die Frau wieder meldete: »Hallo, Agent Cotton!«
    »Ja, ich höre.«
    »Ich habe eine Karte gefunden. Walter Strike, geboren 1933.«
    »Das wird er sein«, sagte ich, nachdem ich mir schnell das Alter ausgerechnet hatte. »Aber prüfen wir zur Vorsicht nach. Weswegen wurde er verurteilt?«
    »Beteiligung an Bandenverbrechen. Genauer: Banküberfall.«
    »Ja, das ist er.«
    »Er wurde schon nach zwei Jahren und acht Monaten wegen sehr guter Führung entlassen. Wir haben ihm auf Anraten des Gefängnisgeistlichen eine Vertrauensstellung vermittelt. Der Geistliche meinte, wenn der junge Mann eine Aufgabe bekäme, in der er wirkliche Verantwortung zu tragen hat, würde er uns bestimmt nicht enttäuschen.«
    »Und was für einen Job haben Sie ihm vermittelt?«
    »Kassierer von Versicherungsgeldern für eine große Gesellschaft.«
    Sie nannte den Namen der Gesellschaft.
    »Okay«, sagte ich, nachdem sie uns die Anschrift des Büros mitgeteilt hatte. »Wir werden mal mit Walter Strike sprechen.«
    Sie bat uns, ihm ja recht eindringlich vor Augen zu halten, dass er sich nicht wieder mit seinen früheren Komplizen einlassen sollte. Wir versprachen es und machten uns auf den Weg.
    ***
    Walter Strike hatte den Weg ins bürgerliche Leben zurückgefunden. Er musste sich des ihm entgegengebrachten Vertrauens würdig erwiesen haben, denn er hatte ein eigenes Büro mit einem Namenschild an der Tür. Das bewies eindeutig, das er die Rangleiter der Angestellten schon ein beachtliches Stück hinaufgeklettert war. Wir klopften und hörten seine Aufforderung zum Eintreten. Also taten wir’s. Hinter einem hellen Schreibtisch saß ein Mann, der ein offenes, ausgeglichenes Wesen zur Schau trug. Aber es sah nicht geheuchelt aus. Die Fältchen um die Augen zeigten an, dass er Humor hatte, und seine ruhige Art, mit der er aufsah und uns freundlich willkommen hieß, verriet, das er sich gut entwickelt hatte.
    »Guten Tag, Gentlemen«, sagt er und deutete auf zwei Stühle vor seinem Schreibtisch. »Bitte, nehmen Sie Platz! Was kann ich für Sie tun?«
    Ich zog meinen Dienstausweis.
    »Wir kommen vom FBI, Mister Strike. Es tut uns leid, das ich eine für Sie peinliche Angelegenheit aufwühlen muss, aber unsere Pflicht zwingt uns dazu.«
    Strike war um eine Nuance blasser geworden, hatte sich aber schnell wieder in der Gewalt und sagte leise: »Sie - Sie meinen sicher meine Verurteilung damals, ja?«
    »Erraten, aber es geht nicht um Sie. Wir freuen uns, dass Sie den richtigen Weg gefunden haben. Übrigens scheint man sich auch bei der Gefangenenfürsorge sehr über Sie zu freuen.«
    Er hatte den Kopf gesenkt und murmelte: »Ich habe mir Mühe gegeben, die Leute nicht zu enttäuschen, die mir eine neue Chance gaben, obgleich ich doch vorbestraft war.«
    »Das wissen wir, Mr. Strike. Es geht uns auch nicht um Ihre Person, Sie haben sicher schon gelesen, dass Hunk Johnes ausgebrochen ist?«
    »Ja, ich las es in den Zeitungen. Und ich bete täglich zu Gott, dass er meine Adresse nicht zufällig herausbekommt. Ich möchte ihn nie Wiedersehen. Ich will den Frieden behalten, den ich für mich und meine Familie aufgebaut habe.«
    »Das ist verständlich. Trotzdem besteht natürlich die Möglichkeit, dass sich Hunk Johnes mit Ihnen in Verbindung setzen wird, wenn es ihm gelingen sollte, Ihre Anschrift zu erfahren. In diesem Fall verständigen Sie uns bitte auf dem schnellsten Weg. Aber riskieren Sie nichts dabei. Rufen Sie uns nur an, wenn sie ganz sicher sind, dass Hunk Johnes es nicht beobachten kann.«
    »Ja, selbstverständlich, meine Herren.«
    »Sie könnten noch eine Kleinigkeit für uns tun.«
    »Nämlich?«
    »Damals waren Sie doch eine Bande von insgesamt sechs Mann. Wo haben Sie sich damals immer getroffen?«
    »Kennen Sie die Bronx?«
    »Einigermaßen.«
    »Sie wissen, wo der Zoologische Garten liegt?«
    »Am Bronx River.«
    »Ja, der Zoologische Garten liegt auf der linken Seite des Flusses, ich meine, wenn man auf den Stadtplan blickt.«
    »Westlich vom Fluss.«
    »Richtig. Östlich erstreckt sich ein Stück vom Bronx Park. Dieses Parkstück grenzt im Süden an die East 180. Straße. Dem Park gegenüber müssen ungefähr die Hausnummern um 1100 liegen.«
    »Ich kann es mir ungefähr vorstellen. Weiter.«
    »Genau dem Park gegenüber in der 180. Straße lag damals ein altes Haus, das früher einmal ein

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