Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0151 - Der Rächer und sein Richter

0151 - Der Rächer und sein Richter

Titel: 0151 - Der Rächer und sein Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer und sein Richter
Vom Netzwerk:
Monate Gefängnis gewesen wegen Rückfalldiebstahls. Sollte er sich jetzt auf eine Sache einlassen, bei der er sich womöglich drei Jahre Zuchthaus einfing?
    Andererseits war dieser verdammte Hunk Johnes sehr misstrauisch. Wie sollte er ihm durch die Hände schlüpfen? Wenn jemand einmal hinausmusste, ging Johnes mit. Der Bursche schien überhaupt keinen Schlaf zu brauchen.
    Trotzdem werde ich es versuchen, dachte Ry. Ich habe keine Lust, für ein paar Jahre ins Zuchthaus zu wandern, nur weil mir einer zweihundert Bucks dafür bezahlt. Das ist verdammt wenig für so eine lange Zeit.
    Er gähnte und stand auf.
    Augenblicklich fuhr Hunk Johnes hinten von seinem Strohlager in die Höhe. Er hatte die Pistole in der Hand und brummte: »Was ist los, Ry?«
    Ry zuckte die Achseln.
    »Was soll los sein? Ich habe zu viel Bier getrunken. Ich muss mal raus.«
    »Konntest du nicht vorhin mitgehen, als Jimmy draußen war?«
    Ry grinste.
    »Weißt du immer eine halbe Stunde vorher, wann du mal rausmusst?«
    Das war ein überzeugendes Argument. Seufzend stand Hunk Johnes auf und tappte zwischen den anderen Gangstern, die auf den Decken lagen und schliefen, vor zu Ry.
    »Komm!«, sagte er.
    Natürlich geht er wieder mit, dieser verdammte misstrauische Kerl, dachte Ry. Aber er ließ sich nichts anmerken. Gähnend ging er neben Hunk Johnes zur Tür.
    »Ziemlich kalt geworden, was?«, brummte er, während sie zusammen über den Hof gingen.
    Fröstelnd zog Hunk Johnes die Schultern hoch.
    »Ja«, brummte er einsilbig. »Ihr seid aber auch wie die Kinder. Nicht einmal ein paar Stunden schlafen könnt ihr, ohne dass ihr rausmüsst.«
    Ry blieb stehen und zog seine Zigaretten. Er hielt sie Johnes hin.
    »Du auch?«
    Johnes zögerte einen Augenblick, dann nahm er die Pistole in die Linke, während er mit der Rechten eine Zigarette aus dem Päckchen zog.
    »Hast du Feuer?«, fragte Ry.
    Er hatte sich alle Mühe gegeben, mit möglichst normaler Stimme zu sprechen, obgleich sein Herz vor Aufregung bis in den Hals hinauf schlug, Trotzdem klang seine Stimme ein wenig belegt.
    »Hast du dich erkältet?«, fragte Hunk Johnes.
    Ry nickte erlöst. Ihm wäre diese plausible Erklärung vor lauter Aufregung selbst nicht eingefallen. Aber Johnes hatte ihn ja darauf gebracht.
    »Ja«, krächzte er. »Bei mir vorn an der Tür zieht es.«
    »Na ja«, tröstete Johnes. »Übermorgen ist es vorbei. Übermorgen zahle ich euch aus. Dann brauche ich euch nicht mehr.«
    Mit der rechten Hand griff Johnes in die Hosentasche und zog seine Streichhölzer hervor. Vielleicht hätte ihn die Frage danach misstrauisch gemacht, wenn er nicht erst aus dem Zuchthaus gekommen wäre. Dort war sieben Jahre lang die Frage, ob einer Feuer hätte, hochaktuell gewesen. Für Johnes war es eine Sache der Gewohnheit geworden, dass die meisten, die sich einen Stummel der Wärter auf gelesen hatten, kein Feuer besaßen.
    Ahnungslos griff er deshalb in die Hosentasche und brachte die Streichhölzer zum Vorschein. Er ließ die Pistole nicht aus der linken Hand, aber er hob sie doch hoch, um die Flamme vor dem Wind zu schützen.
    Ry beugte sich vor und rauchte seine Zigarette an. Aber in dem Augenblick, da Johnes seinen Kopf über die Hände beugte, drehte sich Ry auf dem Absatz um und sprang mit einem verwegenen Satz über die knapp mannshohe Mauer hinweg.
    »Verdammt!«, hörte er Johnes fluchen. Und dann sah er die breite Gestalt über der Mauer auftauchen.
    Ry hatte sich längst die Schuhe abgestreift. Jetzt bückte er sich und las zwei Steinchen auf.
    »Ry, mach keinen Unsinn!«, hörte er Johnes Stimme aus der Dunkelheit, die fast undurchdringlich war. »Komm zurück. Ich zahle dir hundert mehr. Los, Ry, sei kein Narr!«
    Ry richtete sich halb auf und warf die Steinchen. Er hatte mehr Glück als er erwartet hatte. Eines der Steinchen musste eine alte Konservendose getroffen haben, jedenfalls gab es ein schepperndes Geräusch.
    Er lauschte, ohne sich zu rühren. Dann hörte er Hunk von der Mauer herabspringen und in die Richtung laufen, in der die Büchse gescheppert hatte.
    Ry kroch in die entgegengesetzte Richtung davon. Er gelangte von einem Hinterhof nach vorn auf eine Straße. Im Laufschritt rannte er diese entlang, bis er an die nächste Ecke kam.
    Dort bog er links ein, weil diese Straße heller erleuchtet war. Nachdem er ungefähr eine halbe Meile im Laufschritt zurückgelegt hatte, sah er auf der rechten Seite das Schild eines Taxistandes auftauchen.
    Er hetzte quer über die

Weitere Kostenlose Bücher