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0151 - Der Rächer und sein Richter

0151 - Der Rächer und sein Richter

Titel: 0151 - Der Rächer und sein Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer und sein Richter
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aufhielten.
    So saßen wir schweigend auf ein paar zusammengelegten Zeltplanen, rauchten, lugten durch einpn Spalt hinaus auf die Straße und warteten.
    Langsam kroch der Uhrzeiger vorwärts. Je weiter er rückte, umso gespannter wurden wir. Hunk Johnes würde in dieser Nacht kommen, das wussten wir mit einer unerklärlichen Sicherheit…
    ***
    Raynold McWarren war mit einem Taxi aus der Bronx herunter nach Manhattan gekommen. Er stieg am Times Square aus, fuhr mit der U-Bahn wieder nach Norden, um seine Spur zu verwischen, stieg irgendwo in der Gegend des nördlichen Broadway in einen Autobus um und fuhr abermals gen Süden.
    In der Nähe des East River nahm er sich ein Zimmer in einem billigen Hotel der untersten Klasse, stieg ins Bett und verschlief den ganzen Tag, da er in der Nacht nicht zum Schlafen gekommen war.
    Abends gegen sechs stand er auf, wusch sich oberflächlich und aß an einem Imbissstand zwei Würstchen. Danach ging er in ein Kino. Er war sehr damit zufrieden, dass er Hunk Johnes entkommen war.
    Diese Zufriedenheit brachte ihn nach dem Kino auf den Gedanken, noch irgendwo ein Glas Bier zu trinken.
    Mit dem Instinkt des Unterweltlers fand er eine Kneipe, die vorwiegend von Ganoven aufgesucht wurde. Er fand schnell Kontakt mit drei Männern, die sich auf Taschendiebstähle in U-Bahn-Zügen spezialisiert hatten. Aus einem Bier wurden allmählich zehn, und auf elf Uhr wurde es schließlich drei.
    Der Wirt machte Feierabend und so blieb, dann auch für Ry und seine drei neuen Freunde nichts anderes übrig, als zu gehen und sich von der Kneipe zu trennen.
    Ry aber hatte beim Bezahlen seiner Zeche mit Entsetzen festgestellt, dass seine Barschaft auf ein paar Cent zusammengeschmolzen war. Er musste sich dringend mit dem Problem beschäftigen, wo und wie er sich wieder ein paar Dollar beschaffen könne.
    Tausend Dollar waren auf die Ergreifung von Hunk Johnes ausgesetzt worden. Ry wusste es und er wusste zugleich, das er noch nie im Leben tausend Dollar auf einmal in der Hand gehalten hatte.
    Er ging durch die Straßen, ganz leicht schwankend, denn das Bier stieg ihm immer mehr in den Kopf, und grübelte darüber nach, ob er Johnes verpfeifen sollte oder nicht.
    Wäre Johnes ein gewöhnlicher Gangster gewesen, hätte Ry nicht im mindestens an diese Möglichkeit zu denken gewagt. Jeder Gangster hat seine Freunde in der Unterwelt. Verpfeift man einen, fordert man die Rache der anderen heraus.
    Bei Hunk Johnes sah das anders aus. Er hatte sieben Jahre im Zuchthaus auf Rikers Island gesessen. Sieben Jahre sind eine lange Zeit. Selbst wenn er vor seiner Verurteilung Freunde in der Unterwelt gehabt haben mochte, so war auf die nicht mehr zu zählen. Sieben Jahre währt keine Gangster-Treue. Ry brauchte also in diesem Fall eigentlich nichts zu befürchten. Trotzdem hatte er noch eine gewisse Abneigung, sich tausend Dollar dadurch zu verdienen, dass er den Aufenthaltsort des Gesuchten der Polizei meldete. Es war einfach die Scheu des Ganoven, zur Polizei zu gehen.
    Aber mit ein paar Cent konnte er nicht leben. Das Zimmer in seinem Hotel musste täglich im Voraus bezahlt werden. Er würde in der nächsten Nacht nicht einmal ein Bett zum Schlafen, ja nicht einmal ein Dach über dem Kopf haben.
    Das gab den Ausschlag. Er suchte die nächste Telefonzelle auf und suchte aus dem Teilnehmerverzeichnis die Anschrift des FBI heraus.
    Da er nicht mehr genug Geld besaß, musste er den Weg zur 69. Straße zu Fuß zurücklegen. Es war genau dreiundzwanzig Minuten nach drei Uhr morgens, als er die Eingangshalle des Distriktgebäudes betrat und am Auskunftschalter schlotternd fragte: »Sind Sie - eh - ich meine - wo muss ich hingehen, wenn ich weiß, wo Sie Hunk Johnes kriegen können?«
    Dem Kollegen vom Nachtdienst blieb vor Überraschung der Mund offen stehen.
    ***
    »Halb vier«, sagte Phil leise. »In einer Stunde jährt sich der für Hunk Johnes seinerzeit angesetzte Hinrichtungstermin.«
    Ich sagte nichts. Wir starrten durch den Spalt am Eingang des Zeltes hinaus auf die Straße.
    Der 52. West lag im Frieden der vorgeschrittenen Nacht. Weiter vorn waren sechs Autos am Straßenrand geparkt. Drei davon waren FBI-Fahrzeuge. In jedem Wagen befanden sich zwei Kollegen mit Maschinenpistolen. Sie hatte strengen Auftrag, sich nicht an den Fenstern zu zeigen. Die Wagen mussten wie leer aussehen.
    Ein paar Schritte hinter uns stand eine fahrbare Baubude des Stadtbauamtes. In ihr hockten weitere zwei Kollegen.
    In vier Hauseingängen

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